MdEP verlangt strengere Beschränkungen der Stammzellenforschung als in den Vorschlägen der Kommission
Der deutsche Europaabgeordnete Peter Liese, der für das Europäische Parlament als Berichterstatter zu neuen Vorschlägen für die Finanzierung der Forschung an embryonalen Stammzellen durch die EU fungiert, wird sich, wenn er Anfang November seinen Bericht vorlegt, für einen restriktiveren Ansatz als von der Kommission vorgesehen einsetzen. Während die Kommission vorsieht, auch Projekte mit EU-Mitteln zu unterstützen, die neue Stammzelllinien aus nach einer In-vitro-Fertilisation vor dem 27. Juni 2002 eingefrorenen Embryonen erzeugen wollen, wären nach Lieses Plan nur Forschungsmaßnahmen mit vorhandenen Stammzelllinien möglich, die vor August 2001 erzeugt worden sind. Darüber hinaus sollten Liese zufolge solche Projekte Vorrang haben, die im Rahmen der Forschung adulte Stammzellen verwenden. Einzelheiten der Vorschläge im Berichtsentwurf wurden Journalisten auf einer Pressekonferenz am 22. Oktober in Straßburg (Frankreich) vorgestellt. Wie Liese, ein lautstarker Gegner der Forschung an embryonalen Stammzellen, erläuterte, gäbe es überzeugende Gründe dafür, solche Forschungsarbeiten aus den EU-Forschungsprogrammen ganz zu streichen. Allerdings wäre ein solcher Standpunkt wohl kaum mehrheitsfähig. Bei der Aufstellung seiner Vorschläge bezog sich Liese ausgiebig auf die US-Richtlinien über die staatliche Finanzierung der Stammzellenforschung, wo Wissenschaftler ähnlichen Beschränkungen unterliegen, denn sie dürfen nur mit Stammzelllinien arbeiten, die vor dem 7. August 2001 beschafft worden sind. Liese vertritt die Meinung, dass Stammzellen aus den Linien, die in der öffentlich finanzierten Forschung in den Vereinigten Staaten verwendet werden, auch in Europa im Rahmen von EU-Projekten eingesetzt werden könnten. "Dieser Kompromiss stellt eine sehr große Konzession der Gegner der Forschung an embryonalen Stammzellen an ihre Befürworter dar", schloss Liese.