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Inhalt archiviert am 2023-01-20

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Technologie, Talent und Toleranz sind unerlässlich, um für kluge Köpfe attraktiv zu sein - so ein Bericht

Wettbewerbsfähigkeit wird bedingt durch das Vorhandensein einer "kreativen Klasse", so steht es zumindest in einem Bericht von Richard Florida und Irene Tinagli, der von der britischen Denkfabrik Demos veröffentlicht wurde. Ob jedoch eine "kreative Klasse" entsteht, hängt von...

Wettbewerbsfähigkeit wird bedingt durch das Vorhandensein einer "kreativen Klasse", so steht es zumindest in einem Bericht von Richard Florida und Irene Tinagli, der von der britischen Denkfabrik Demos veröffentlicht wurde. Ob jedoch eine "kreative Klasse" entsteht, hängt von den drei "T" der wirtschaftlichen Entwicklung ab: Technologie, Talent und Toleranz. Die Toleranz ist der entscheidende Faktor, der die Lücke in der Wettbewerbsfähigkeit zwischen der EU und den USA schließt, so die Studie mit dem Titel "Europa im kreativen Alter". Als kreative Klasse gelten alle, die in Wissenschaft und Ingenieurwesen, Forschung und Entwicklung, technologiegestützten Industriezweigen, Kunst, Musik, Kultur, in den Beriechen Ästhetik und Design tätig sind, ferner die Menschen, die in den wissensgestützten Sektoren Gesundheit, Finanzen und Recht arbeiten. Gegenwärtig arbeiten 25 bis 30 % aller Menschen in den Industrieländern in diesen Sektoren. Die Studie besagt, dass Unternehmen zunehmend eher auf Talent setzen und nicht abwarten, bis die richtigen Leute sich dahin bewegen, wo sich Investitionen und Technologie ballen. Und die "richtigen Leute", die zur kreativen Klasse gehören, werden von Orten mit offenen, unterschiedlichen Gruppen angezogen, wo man Unterschiede zu schätzen weiß und kulturelle Kreativität leicht möglich ist. Nach Ansicht der Verfasser stellt das derzeitige politische Klima in den USA, in dem es für ausländische Wissenschaftler zunehmend schwierig ist, ein Visum zu bekommen, eine Gefahr für den Wettbewerbsvorteil des Landes dar. Einige europäische Länder, vor allem in Nordeuropa, sind sehr wohl in der Lage, von diesem Trend in den USA zu profitieren. "Finnland, Schweden, Dänemark, die Niederlande und Belgien haben offensichtlich Pfunde anzubieten, mit denen sie wuchern können", schreiben Professor Florida und Irene Tinagli. Diese Länder verfügen über ein erhebliches technologisches Know-how, haben in den Aufbau kreativer Talente investiert und tun dies auch weiterhin, und sie scheinen auch über Wertvorstellungen und Einstellungen zu verfügen, mit denen sich kreative Talente anwerben lassen". Irland wird ebenfalls als aufstrebendes Land bezeichnet, das seit 1995 ein beträchtliches Wachstum seiner kreativen Klasse verzeichnen konnte. Nimmt man alle Indikatoren zusammen, lassen sich in der "Euro-Kreativitäts-Matrix" von Professor Florida und Irene Tinagli die EU-Mitgliedstaaten in vier Kategorien unterteilen: Anführer, Aufstrebende, Zurückfallende und Nachzügler. Die Ergebnisse zeigen, dass die Länder, die traditionell als die Motoren der europäischen Wirtschaft gegolten haben, insbesondere Großbritannien und Deutschland, diesen Status nicht mehr für sich beanspruchen können, da sie "Anführern" wie Finnland, Schweden und Dänemark sowie den nicht weit dahinter rangierenden Ländern Niederlande und Belgien weichen mussten. Das Vereinigte Königreich und Deutschland verlieren an Boden. In der Kategorie Nachzügler finden sich Spanien, Österreich, Portugal, Griechenland und Frankreich. Die Verfasser kommen zu dem Schluss, die Wettbewerbsfähigkeit im "Zeitalter der Kreativität" bleibe ein offenes Spiel und die USA blieben nicht zwangsläufig das Epizentrum der kreativen Wirtschaft. Traditionelle wirtschaftliche Führungsmächte können ihre Position in der gerade entstehenden kreativen Wirtschaft ganz schnell verlieren, da ebenso schnell neue dynamische kreative Zentren entstehen. Wir stehen an einer faszinierenden Wendemarke. Die Vereinigten Staaten, die jahrelang unbestritten für die Besten und Intelligentesten attraktiv waren, [...] scheinen kurz davor zu stehen, ihre Führungsrolle aufzugeben. Unsere Untersuchungen weisen darauf hin, dass die Vereinigten Staaten nicht mehr die gleichen Vorteile bieten wie früher; dies ist teilweise auf die liberalisierte Immigrationspolitik vieler europäischer Länder, Kanadas und Australiens zurückzuführen, dank derer dieser Länder für Talente aus der ganzen Welt attraktiv sind und diese Talente auch halten können.

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