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Micro- and Macro-Level Determinants of Job Insecurity Perceptions: Individual, Organizational and Social Consequences. Multilevel Analysis and Comparisons among Countries

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Mehr Arbeitsplatzsicherheit fördert Wohlbefinden und Leistungsbereitschaft

Je sicherer die Arbeitsplätze in einem EU-Mitgliedstaat sind, desto positiver ist der Impuls für die gesamte Wirtschaft. Eine neue Studie zu wahrgenommener Arbeitsplatzunsicherheit beleuchtet dieses wichtige Thema und empfiehlt Gegenmaßnahmen.

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Das Wirtschaftsklima von heute ist geprägt von instabilen Beschäftigungsverhältnissen, und das Risiko, seinen Arbeitsplatz zu verlieren, ist enorm gestiegen. Das EU-finanzierte Projekt MULTI-JOBINSEC analysierte Ursachen mangelnder Arbeitsplatzsicherheit, d.h. der subjektiven Wahrnehmung, dass Kontinuität und Stabilität der Beschäftigung gefährdet sind. Untersucht wurden Ursachen und Folgen mangelnder Arbeitsplatzsicherheit aus Sicht der Beschäftigten sowie auf Organisations- und Länderebene. "In unserem multidisziplinären Ansatz werden Aspekte der ökonomischen, sozialpolitischen und Arbeitsmarktsituation wie auch arbeitspsychologische Faktoren zusammen betrachtet", sagt Projektleiterin Dr. Beatrice Piccoli. "Offenbar korreliert die Wahrnehmung mangelnder Arbeitsplatzsicherheit mit mehreren Variablen wie psychischem Wohlbefinden, Arbeits- und Lebenszufriedenheit sowie Konsumverhalten." Diese Zusammenhänge variieren zwischen den Ländern, werden durch Arbeitsmarktpolitik, Beschäftigungsschutz, Beschäftigungsquote und BIP beeinflusst und können damit das Gefühl von Beschäftigungsunsicherheit bei Arbeitnehmern fördern. Sowohl Variablen auf Mikroebene (Alter, Bildungsgrad, Befristung) als auch auf Makroebene (Arbeitsmarktpolitik, Beschäftigungsschutz, Arbeitslosenversicherung) spielen eine entscheidende Rolle bei der Definition von Arbeitsplatzunsicherheit. Auf individueller oder Mikroebene können Alter, Geschlecht und Familienstand das Gefühl von Arbeitsplatzunsicherheit ebenso fördern wie bestimmte Persönlichkeitsmerkmale (Pessimismus und subjektiver Kontrollverlust). Negative Auswirkungen von Arbeitsplatzunsicherheit auf allen Ebenen Als Folgen von Arbeitsplatzunsicherheit benennt das Projektteam kognitive und physische Beeinträchtigungen des Arbeitnehmers wie auch negative Effekte auf psychisches Wohlbefinden und emotionale Befindlichkeit. "Wir enthüllten auch eine negative Korrelation zwischen Arbeitsplatzunsicherheit und Arbeitseinstellung. So gehen die Zufriedenheit mit der eigenen Arbeit und auch das organisatorische Engagement zurück", sagt Dr. Piccoli. Vermutet wird schließlich auch eine Beeinträchtigung der Arbeitsleistung. Letztlich wirkt sich zunehmende Arbeitsplatzunsicherheit neben der persönlichen Ebene auch auf geschäftlicher, branchenübergreifender oder sogar nationaler Ebene aus. Dr. Piccoli stellte fest, dass "negative Effekte wahrgenommener Arbeitsplatzunsicherheit durch mehr Investitionen und Gegenmaßnahmen auf nationaler Ebene abgefedert werden können". Gleichwertige Instrumente wären entsprechende Arbeitsmarktpolitiken und Arbeitsschutzgesetze. "Dies ist ein wichtiger Faktor bei der Bewertung nationalstaatlicher Politiken", sagt sie. "Die Ergebnisse sind insofern interessant, als die Europäische Kommission einer Strategie folgt, die Wettbewerbsfähigkeit am Markt fördert und gleichzeitig das europäische Sozialmodell beibehalten will." Was Unternehmen gegen mangelnde Arbeitsplatzsicherheit tun können In diesem Zusammenhang bietet Dr. Piccoli mehrere Lösungen an, um Arbeitsplatzunsicherheit zu vermeiden. So sollte Mitbestimmung am Arbeitsplatz gefördert werden, zusammen mit anderen Strategien, die negative Folgen von Arbeitsplatzunsicherheit abmildern. "Vertrauen in die Sicherheit der Beschäftigung geht verloren, wenn zum Beispiel nicht über künftige Ereignisse informiert wird", erklärt Dr. Piccoli und weist darauf hin, dass offene Kommunikation über kommende Abläufe Unsicherheit verringern kann. "Offene und zeitnahe Kommunikation macht künftige Ereignisse nicht nur überschau- und kontrollierbarer, sondern fördert auch das Gefühl, vom Führungspersonal wertgeschätzt zu werden." Unsicherheit lässt sich verringern, indem Mitarbeiter in künftige organisatorische Entscheidungen einbezogen werden, da kommende Ereignisse so besser absehbar sind. "Damit hätten wir eine kostengünstige Lösung, die letztendlich Gesundheit und Arbeitszufriedenheit fördert, Ausfallzeiten verringert, Vertrauen stärkt und Teamgeist fördert." Eine weitere sinnvolle Methode ist die Stärkung von Mitarbeiterkompetenzen, was wiederum das Gefühl für den eigenen Wert erhöht und Entwicklungsmöglichkeiten innerhalb des Betriebs fördert. Besserer Zugang zu Berufsberatung, intensivere Schulungen zu übertragbaren Qualifikationen und eine mitarbeiterorientierte Kultur (Stärkung der sozialen Verantwortung von Unternehmen) sind insgesamt Empfehlungen, die das Gefühl unsicherer Beschäftigungsverhältnisse verringern und Arbeitsplatzsicherheit und Leistungsfähigkeit fördern.

Schlüsselbegriffe

MULTI-JOBINSEC, Arbeitsplatzunsicherheit, Arbeitsmarkt, Arbeitszufriedenheit, Arbeitspsychologie, Wettbewerbsfähigkeit

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