Neueste Technologien für die Gesellschaft
Brüssel war am 18. Mai Gastgeber von zwei Initiativen, die sich darum bemühen, der Öffentlichkeit einige der neuesten und vielversprechendsten Technologien nahe zu bringen, und EU-Forschungskommissar Philippe Busquin besuchte beide. Zwei Wanderausstellungen waren in der Stadt. Die erste, der deutsche nanoTruck, verfügte über eine interaktive Schau über den aktuellen Forschungsstand und die Entwicklungspotenziale der Nanotechnologie. Die zweite Ausstellung, der Opel Fuel Cell Marathon, umfasst zwei Fahrzeuge: ein Brennstoffzellenauto, das zum ersten Mal überhaupt 10.000km quer durch Europa gefahren wird, sowie die es begleitende mobile Ausstellung. Der Brennstoffzellenmarathon begann am 3. Mai in Hammerfest, Norwegen. Das Ziel ist, ein mit Brennstoffzellen betriebenes Auto über eine Distanz von 10.000km durch 14 Länder zum westlichsten Ende des europäischen Festlands, Cabo de Roca in Portugal, zu fahren. General Motors (GM) entwickelte die Brennstoffzellentechnologie für das Auto, die in einen Opel eingebaut wurde. Lars-Peter Thiesen, Kommunikationsleiter bei Opel, erläuterte, dass es sich bei dem Marathon eigentlich um ein Experiment handele und keiner sicher sei, ob diese Herausforderung zu Ende gebracht werden könne. Allerdings hat das Auto bereits 4.000km ohne Probleme zurückgelegt und alle Beteiligten sind zuversichtlich. Zusätzlich zur Distanz muss das Fahrzeug einen weiteren Test bezüglich der Wetterbedingungen und Temperaturschwankungen bestehen. Das Auto wird außerdem von zahlreichen Fahrern, vielen Journalisten und bekannten Persönlichkeiten aus den Ländern gelenkt, durch die es fährt. So nutzte auch Busquin das Auto für eine Spritztour durch Brüssel. Das Auto fährt mit reinem flüssigen Wasserstoff. Man kann es im Prinzip unterwegs auftanken, da aber viele Tankstellen noch keinen Wasserstoff anbieten, wird das Auto von einer mobilen Tankstation begleitet. General Motors hofft, dass sich an dieser Situation bald etwas ändert, denn das Unternehmen erwartet eine Vermarktung der Technologie im Jahr 2010. Zuvor muss noch ein wenig Arbeit geleistet werden. Das Gesamtgewicht des Autos liegt immer noch bei 200kg mehr als bei einem Fahrzeug mit Verbrennungsmotor, aber die Forscher arbeiten bereits an der Verringerung des Gewichts. Derzeit arbeiten 600 Mitarbeiter von General Motors in den USA, Deutschland und Japan an der Brennstoffzellen-Technologie. Etwa 230 von ihnen sitzen in Deutschland, wo die Arbeiten an der Integration des Brennstoffzellensystems in das Fahrzeug durchgeführt wurden. Thiesen verwies auf die Kompetenz der Deutschen in puncto Wasserstoffspeicherung als zusätzlichen Grund für die Durchführung so vieler Brennstoffzellen-Aktivitäten in Europa. Im benachbarten nanoTruck konnte Busquin einer Vorführung von Nanoprodukten beiwohnen, die bereits auf dem Markt sind, wie zum Beispiel eine kratzfeste Beschichtung für Glas oder Messgeräte, die Atome sichtbar machen. Dem Kommissar wurde außerdem eine wasserfeste Krawatte vorgeführt, die unter Verwendung von Nanotechnologie hergestellt wurde. Die Informationskampagne unter dem Motto "nanoTruck: Eine Reise in den Nanokosmos - Die Welt kleinster Dimensionen" wurde vom deutschen Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) initiiert. Der Staatssekretär des Ministeriums, Dieter Dudenhausen, begleitete Busquin bei seinem Besuch. Die Exponate im Truck demonstrieren das interdisziplinäre Wesen der Nanotechnologie. Beispiele für Nanomaterialien, Nanobiotechnologie, Nanoanalytik, Nanochemie und Nanofabrikation werden in Verbindung mit Informationen über die potenziellen Verwendungen und potenziellen Risiken der Technologie vorgeführt. Der Truck ist in Deutschland sehr erfolgreich gewesen. In nur drei Monaten hat er mehr als 35.000 Besucher an 29 Standorten angezogen. Bis Ende des Jahres sind insgesamt 95 Zwischenstationen in Deutschland geplant.