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Inhalt archiviert am 2023-01-20

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Bericht fordert Großbritannien auf, mit einer neuen Strategie für wissenschaftliche Veröffentlichungen mit gutem Beispiel voranzugehen

Nach der Ankündigung der Europäischen Kommission, die Bedingungen festlegen zu wollen, die für die optimale Arbeitsweise des Sektors wissenschaftliche Veröffentlichungen erforderlich sind, hat das Select Committee on Science and Technology des britischen Parlaments seine Erken...

Nach der Ankündigung der Europäischen Kommission, die Bedingungen festlegen zu wollen, die für die optimale Arbeitsweise des Sektors wissenschaftliche Veröffentlichungen erforderlich sind, hat das Select Committee on Science and Technology des britischen Parlaments seine Erkenntnisse bezüglich der im eigenen Land notwendigen Veränderungen veröffentlicht. Obwohl sich der Bericht des Select Committee auf die derzeitige Situation in GB und die wahrscheinlichen Maßnahmen der britischen Regierung konzentriert, sind die Verfasser nicht der Ansicht, dass Großbritannien ohne Beachtung anderer Länder handeln sollte. Eine der Schlüsselempfehlungen aus dem Bericht lautet nämlich, dass Großbritannien beim Einleiten der Veränderungen auf dem internationalen Markt für wissenschaftliche Veröffentlichungen die Führung übernehmen sollte. "Der Markt für wissenschaftliche Veröffentlichungen ist international. Großbritannien darf nicht allein handeln. Aus diesem Grund empfehlen wir, dass die britische Regierung als Befürworter von Änderungen auf der internationalen Bühne agiert und mit gutem Beispiel vorangeht. Dies wird letztendlich Wissenschaftlern auf der ganzen Welt zugute kommen", heißt es in dem britischen Bericht. Wissenschaftliche Veröffentlichungen sind derzeit Gegenstand einer weitreichenden Debatte über die Erkenntnis, dass das System nicht so weitermachen kann wie bisher. Während die Menge der Forschungsergebnisse und der Preis wissenschaftlicher Zeitschriften in den letzten Jahren ständig zugenommen hat bzw. gestiegen ist, und zwar laut dem britischen Chartered Institute of Library and Information Professionals um 58 Prozent, wurden die Mittel der Bibliotheken immer stärker beschnitten. Demzufolge ist es für die Bibliotheken schwierig, wissenschaftliche Zeitschriften zu kaufen. Die Behörden haben auch Bedenken, dass ihre Investitionen in wissenschaftliche Forschung nicht in Ergebnisse umgesetzt werden, die der Öffentlichkeit zugute kommen. Veröffentlichung "dient zwei Zwecken 'öffentlicher Güter", so das UK Select Committee, "sie macht den Forschungsprozess [durch das Vermeiden doppelter Forschungen] effizienter und hilft, die Öffentlichkeit über Entwicklungen in den Bereichen Wissenschaft, Technik und Medizin zu informieren." Und während die Bibliotheken um den Kauf von Zeitschriften kämpfen, bleiben die Gewinnspannen der wissenschaftlichen, technischen und medizinischen Herausgeber im Vergleich zum übrigen Veröffentlichungssektor außergewöhnlich hoch. Der Bericht enthält noch eine Reihe weiterer Schlüsselempfehlungen. So schlägt das Select Committee beispielsweise vor, dass die britischen Hochschuleinrichtungen institutionelle Verwahrungsorte einrichten, in denen ihre Veröffentlichungen gespeichert und aus denen sie online kostenlos gelesen werden können. Es empfiehlt auch, dass die britischen Forschungsräte und andere Sponsoren der Regierung den unterstützten Forschern zur Auflage machen, eine Kopie aller ihrer Artikel auf diese Weise zur Verfügung zu stellen. Während diese institutionellen Verwahrungsorte eine kurzfristige Lösung darstellen, legt der Bericht nahe, dass langfristig vielleicht eine radikalere Lösung erforderlich ist. Das Select Committee spricht sich für ein "Der Autor zahlt"-Modell aus, bei dem Autoren oder ihre Forschungssponsoren für die Veröffentlichung ihres Artikels in einer Zeitschrift zahlen. Um diesen Prozess zu erleichtern, würden die Forschungsräte einen Fonds einrichten, auf den die unterstützten Forscher für die Veröffentlichung zurückgreifen könnten. Das Select Committee schreckt davor zurück, ein solches System sofort einzuführen, und spricht sich vielmehr für einen weiteren Zeitraum des Experimentierens aus, um hauptsächlich die Auswirkungen zu ermitteln, die eine Veränderung der Veröffentlichungsmodelle auf die wissenschaftlichen Kreise haben würde. Mit anderen Empfehlungen soll Großbritannien ermöglicht werden, mit technologischen Entwicklungen und insbesondere der Digitalisierung der wissenschaftlichen Zeitschriften Schritt zu halten. Theoretisch macht das Internet die Einrichtung neuer Zeitschriften leicht und ermöglicht den Lesern online einen kostenlosen Zugang zu den benötigten Artikeln. Doch der Schutz des digitalen Materials ist ein teurer Prozess und stellt auch eine technische Herausforderung dar. Daher empfiehlt das UK Select Committee, dass der British Library Mittel an die Hand gegeben werden, um diese Aufgabe durchzuführen, und dass neue Vorschriften zur Verwahrung der nicht gedruckten Veröffentlichungen unverzüglich ausgearbeitet werden. In dem Bericht heißt es: "Werden diese Maßnahmen nicht ergriffen, so kommt es zu einem wesentlichen Einbruch beim intellektuellen Ruf von Großbritannien."

Länder

Vereinigtes Königreich

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