Wissenschaftler des EMBL erzielen Durchbruch in der Mikroskoptechnologie
Wissenschaftler des Europäischen Laboratoriums für Molekularbiologie(EMBL) heben ein revolutionäres neues Mikroskop vorgestellt, mit dem es dem Beobachter zum ersten Mal möglich sein wird, lebende Proben aus verschiedenen Blickwinkeln und unter realen Bedingungen zu beobachten. Das EMBL ist der festen Meinung, dass das Gerät, das den Namen SPIM (Selective Plane Illumination Microscopy) erhielt, in den Biologielaboratorien der Zukunft zur Standardausrüstung gehören wird. "Jahrelang blieben unsere derzeitigen Mikroskope hinter dem Bedarf der Wissenschaftler zurück", erklärt Ernst Stelzer, dessen EMBL-Team das SPIM entwickelte. "Wir konzipierten das SPIM daher gemeinsam mit EMBL-Biologen, um sicherzustellen, dass es vollständig ihrem Bedarf entspricht. Dieses Mikroskop ist leicht zu bauen, beansprucht nur ein Drittel der Kosten derzeitiger Technologien und bietet Wissenschaftlern eine etwa um den Faktor fünf verbesserte Auflösung." Mit dem SPIM haben Wissenschaftler die Möglichkeit, relativ große Proben in einem reale Bedingungen nachahmenden Medium zu betrachten, anstatt die Probe nach dem traditionellen Verfahren zu zerstören, d.h. sie in Scheiben zu schneiden und auf Objektträgern zu befestigen. Das neue Instrument durchleuchtet die Probe mit einem sehr dünnen Lichtstrahl, wobei die Probe durch das Licht bewegt wird, um Bilder von jeder Schicht zu erhalten. Das SPIM liefert nicht nur ein schärferes Bild. Die komplette Probe kann auch weiterleben und wachsen, während sie untersucht wird, was mit den derzeitigen Mikroskopen unmöglich ist. Das Verfahren ist außerdem sehr schnell und liefert innerhalb von Minuten detaillierte Bilder. Durch die Rotation der Probe und das wiederholte Einscannen liefert die Kombination der Ansichten ein beispielloses dreidimensionales (3D) Bild. Dr. Stelzer schloss: "Dieses Mikroskop ist extrem wertvoll - insbesondere für das Studium der Entwicklungsbiologie und die Betrachtung von 3D-Zellkulturen. Mit dem SPIM können Wissenschaftler nun Bilder einfangen, die sonst unmöglich gewesen wären. Es ermöglicht völlig neue Anwendungen in der wissenschaftlichen Forschung."