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Inhalt archiviert am 2023-01-20

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Europäische Wissenschaftler finden heraus, dass Ratten kokainsüchtig werden können

Bei zwei von französischen und britischen Wissenschaftlern durchgeführten Studien wurde festgestellt, dass sich Ratten, denen regelmäßig Kokain verabreicht wird, ähnlich verhalten wie drogensüchtige Menschen. Diese neuen, in der Zeitschrift Science veröffentlichten Erkenntnis...

Bei zwei von französischen und britischen Wissenschaftlern durchgeführten Studien wurde festgestellt, dass sich Ratten, denen regelmäßig Kokain verabreicht wird, ähnlich verhalten wie drogensüchtige Menschen. Diese neuen, in der Zeitschrift Science veröffentlichten Erkenntnisse bieten Forschern die Möglichkeit zu verstehen, warum manche Menschen besonders anfällig gegenüber Drogen sind, und ermöglichen das Testen von Anti-Drogen-Therapien. Das französische Team vom INSERM (französisches nationales Institut für Forschung und Gesundheit) hat Ratten darauf abgerichtet, ihre Nasen durch Löcher im Käfig zu stecken, um Kokaininjektionen auszulösen. Nachdem die Ratten diese Verhaltensweise drei Monate lang ausbilden konnten, wurden sie von den Wissenschaftlern drei Experimenten unterzogen um zu testen, ob es für die Tiere schwierig sei, damit aufzuhören, wie stark die Motivation für einen weiteren Schuss war und ob ein Elektroschock sie vom Weitermachen abschrecken würde. Die Forscher schrieben: "Vorläufige Ergebnisse zeigen ähnliche Veränderungen der Gehirntätigkeit bei Ratten mit drogensuchtähnlichem Verhalten und drogensüchtigen Menschen." Obwohl alle Ratten die Kokaingaben genossen, entwickelten nur 17 Prozent eine Drogenabhängigkeit, bei Menschen, die regelmäßig Kokain nehmen, sind es im Vergleich dazu 15 Prozent - so das Ergebnis des französischen Teams. Bei der britischen Studie, die unter der Leitung von Louk Vanderschuren und Barry Everitt von der Universität Cambridge durchgeführt wurde, zeigte sich, dass Ratten, die über einen längeren Zeitraum Kokain genommen hatten, dies auch weiterhin tun, selbst wenn sie Elektroschocks an den Füßen bekommen. Ratten allerdings, die nur kurze Zeit Kokain genommen hatten, hörten damit auf, nachdem sie die 'Bestrafung begriffen hatten. Zwanghaftes Drogenverlangen auch angesichts negativer Folgen ist laut Aussage der Forscher ein Anhaltspunkt für Abhängigkeit beim Menschen. In beiden Studien kam man zu dem Schluss, dass der Schlüssel für eine Abhängigkeit in einer längeren Kokainexposition liegt. Pier Vincenzo Piazza vom INSERM-Team betonte jedoch, dass die Exposition mit einer gewissen, genetisch bedingten Anfälligkeit einhergehen muss, was erklären würde, warum nicht alle Ratten kokainsüchtig wurden. Beide Studien kamen auch zu dem Ergebnis, dass Rückfälle bei zuvor Abhängigen sehr häufig vorkommen. Tests mit süchtigen Ratten zeigten, dass 90 Prozent von ihnen auch nach langem Entzug zu dem zwanghaften Kokaingenuss zurückkehrten. Dasselbe wurde auch beim Menschen festgestellt. Somit muss nach Aussage der Studien bei den Techniken der Drogenentwöhnung, die sich mit anfälligen Personen befassen, auch der langfristige Drogenmissbrauch berücksichtigt werden.

Länder

Frankreich, Vereinigtes Königreich