Studienergebnis: Spin-Offs britischer Universitäten schreiben keine schwarzen Zahlen
Die meisten von britischen Universitäten ausgegliederten Unternehmen schreiben keine schwarzen Zahlen, so die Warnung in einem neuen Bericht der Nottingham University Business School. In der vom britischen Rat für Wirtschafts- und Sozialforschung (Economic and Social Research Council) finanzierten Studie wurde ermittelt, dass nur wenige der von Hochschulinstituten ausgegliederten Unternehmen erfolgreich sind. "Die Universitäten neigen dazu, sich eher auf die Gründung von Unternehmen als auf die Erzeugung von Wohlstand zu konzentrieren. Der Anteil der von Universitäten ausgegliederten Unternehmen (USOs) mit wirtschaftlichem Erfolg ist verschwindend gering. Solange die Hochschulen nicht bereit sind, ihren Spin-Offs die erforderlichen Ressourcen zur Verfügung zu stellen, wird sich die Erfolgsquote nicht verbessern", erläutert Professor Mike Wright in seiner Eigenschaft als Projektleiter der Studie. Die geringe Erfolgsquote des Wissenstransfers britischer Universitäten einschließlich USOs wurde bereits 2003 im Lambert Report zur Kooperation zwischen Universitäten und Unternehmen herausgestellt. Nach der Veröffentlichung dieses Berichts konzentrierte sich die Regierungspolitik auf eine Unterstützung der Universitäten bei der Vermarktung ihres geistigen Eigentums durch die Ausgliederung von Unternehmen. Trotzt dieser politischen Neuausrichtung "besteht zwar weiterhin Spielraum für die Wohlstandsförderung mittels Vermarktung von Forschungsergebnissen, in der Praxis gibt es jedoch viel zu verbessern", so der Wortlaut des Berichts der Nottingham University. "Der Lambert Report und andere Kommentatoren haben beobachtet, dass es einen Unterschied zwischen der grundsätzlichen Ausgliederung von Unternehmen und der Gründung von Spin-Offs gibt, die erhebliche Gewinne erwirtschaften", erklärt Professor Wright und weist darauf hin, dass die Universitäten ihr Know-how in diesem Bereich verbessern müssen. Im Bericht werden verschiedene Faktoren genannt, die die Ausgliederung potentiell behindern. Hierzu gehören verfügbare finanzielle Mittel, eine genaue Prozessplanung, die Zeit, die den Universitätsmitarbeitern zur Unterstützung der ausgegliederten Unternehmen zur Verfügung steht, und das in Wissenschaftsparks verfügbare Raumangebot. Wichtiger ist jedoch laut Aussage des Berichts "der Zusammenprall der unternehmerischen mit der akademischen Kultur. Die Universitäten müssen eine offene Kultur schaffen, die sich positiv für diejenigen Wissenschaftler auswirkt, die unternehmensorientiert arbeiten möchten." Ein wichtiger Erfolgsfaktor für Spin-Offs ist beispielsweise das Engagement des universitären Bereichs, aus dem sie stammen, für die Vermarktung der angebotenen Technologie. Professor Wright rät den Universitäten daher, die Karrierepläne interessierter Akademiker besser zu unterstützen und Schulungen zu unternehmerischen Grundlagen anzubieten. Den Akademikern sollten darüber hinaus mehr Anreize für die Erarbeitung kommerzieller Ideen in Aussicht gestellt werden, anstatt lediglich Forschungsbemühungen entsprechend zu honorieren", so der Berichtstext weiter. "Unsere Studie hat eindeutig ergeben, dass eine erfolgreiche Ausgliederung nicht von der Anzahl der gegründeten Unternehmen abhängig ist, sondern vielmehr davon, wie sehr sich die Universitäten für eine erfolgreiche Umsetzung des Technologietransfers engagieren. Derzeit besteht ein Ungleichgewicht zwischen den gesetzten Zielen und der Fähigkeit der Hochschulen, diese zu erreichen. Die Universitäten müssen die erforderlichen Fähigkeiten, Ressourcen und Netzwerke definieren und mit deren Einrichtung beginnen", so Professor Wright in seiner Schlussfolgerung. "Die Hochschulen müssen mehr Ressourcen in die Erhöhung ihres Sozialkapitals investieren mittels Entwicklung und Nutzung vorhandener externer Partnerschaften, Verbindungen und Kooperationen mit der Industrie, mit Risikokapitalgebern und Ersatz-Unternehmern, damit die Akademiker und die für den Technologietransfer zuständigen akademischen Einrichtungen unternehmerische Chancen besser erkennen können", erklärt er abschließend.
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