Präsident der Royal Society fordert: Wissenschaftliches Begründen soll in der Schule gelernt werden
Der Präsident der UK Royal Society, Lord May of Oxford, hat seine Regierung aufgefordert, den "Erwerb des Verständnisses des wissenschaftlichen Begründens in das formelle Bildungssystem bis zum 19. Lebensjahr einzubetten". Diese Äußerungen tat der frühere Chefwissenschaftler der britischen Regierung am 26. Oktober in einer Rede vor dem Companions Dining Club des Chartered Management Institute. Seiner Ansicht nach ist dies notwendig, um den dramatischen langfristigen Niedergang der Beliebtheit der A-Level-Wissenschaftsfächer umzukehren und um es allen Bürgern zu ermöglichen, bei Entscheidungen über die zahlreichen, mit der Wissenschaft in Verbindung stehenden Fragen, die ihr Leben betreffen, die Grundsätze des wissenschaftlichen Begründens anzuwenden. "Wie sollen beispielsweise Menschen, wenn sie Eltern werden, das relative Risiko des Impfens ihres Kindes gegen das Risiko einer Nichtimpfung abwägen? Oder wie beeinflusst ihre Wahl eines Transportmittels Energienutzung und Klimaveränderung? Oder wie wird die zunehmende Macht der Computer und der Kommunikationstechnologie ihre täglichen Aktivitäten beeinflussen?", fragte Lord May. In seiner Rede bezog er sich auf einen vor kurzem veröffentlichten Bericht des früheren obersten Schulinspektors, Mike Tomlinson, über die Bildungsreform für 14- bis 19-Jährige. Er sagte, dieser Bericht habe die Royal Society "alarmiert", denn "der Tomlinson-Bericht spricht offensichtlich an keiner Stelle über die Krise in der wissenschaftlichen Bildung". In seiner Antwort auf den Bericht drängte Lord May die Regierung, ihr Engagement erneut zu bestätigen, mehr Schüler in der Ausbildung nach dem 16. Lebensjahr zur Wahl der Fächer Wissenschaft, Ingenieurswesen und Technologie zu bewegen. "Doch es gibt auch weitere Schäden, die durch die sinkende Beliebtheit der Wissenschaftsfächer bei Schülern nach dem 16. Lebensjahr unserem Land drohen. Wir werden eine Bevölkerung bekommen, in der weniger Menschen das Zutrauen und die Kompetenz für einen fragenden und analytischen Ansatz haben, [...] den man kurz auch wissenschaftliches Begründen nennen kann", fügte er hinzu. "Ein junger Mensch kann sich ganz einfach in einer zunehmend von Technologie bestimmten Welt nicht angemessen auf das Leben vorbereiten, wenn er in der wissenschaftlichen Begründung nicht firm ist." Lord May unterstrich, das dies nicht bedeute, jeder solle bis zum 19. Lebensjahr die traditionellen Wissenschaftsfächer absolvieren. Vielmehr geht es darum, entsprechende und kreative Wege zu finden, wie junge Menschen den wissenschaftlichen Ansatz auf Probleme anwenden können, so dass sie besser informierte Entscheidungen treffen können. Lord May schloss mit den Worten: "Wir müssen uns darauf konzentrieren, wie ein Verständnis dafür geweckt werden kann, wie wissenschaftliche Kenntnisse gesichert werden können und wie wir ihnen vertrauen können, und es geht nicht um das bloße Lernen langer Listen mit wissenschaftlichen Fakten, als würde man für ein Fernsehquiz üben."
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