Erste Galileo-Satelliten sollen 2005 gestartet werden
Die Europäische Union hat am 10. Dezember einen weiteren Schritt hin zur Realisierung ihres Satellitensystems gemacht, als die Minister beim Rat für Verkehr den Eintritt in die Konstruktionsphase des Projekts genehmigten. "Dies ist eine Entscheidung von großer europäischer Tragweite", erklärte die Vorsitzende des Rates und niederländische Ministerin für Verkehr, öffentliches Auftragswesen und Wassermanagement Karla Peijs. "Die Satellitennavigation gewinnt zunehmend an Bedeutung. Die europäischen Bürger und Unternehmen haben immer mehr mit Satellitenlokalisierungstechnologien zu tun, beispielsweise in Fahrzeugen. In vielen Sektoren ist die genaue Zeitbestimmung noch wichtiger. Mit Galileo wird Europa für diese Zukunft bereit sein." Die ersten Satelliten werden Ende 2005 gestartet, im Sommer findet in den Niederlanden bereits eine Feier zur Namensgebung statt. Die Minister bestätigten, dass Galileo folgende Dienste bieten wird: den offenen Dienst; den kommerziellen Dienst; den "Safety-of-Life-Dienst; den Search-and-Rescue-Dienst sowie einen Regierungsdienst, der den Namen "öffentlich regulierter Dienst" (PRS) trägt. Die Nutzung des Regierungsdienstes durch die Mitgliedstaaten ist optional. Diejenigen Staaten, die sich für eine Nutzung entscheiden, tragen die Betriebskosten auf nichtkommerzieller Basis. Der Rat einigte sich außerdem auf einige Bedingungen, die erfüllt werden müssen, bevor das Projekt fortschreiten kann. Die Bestimmungen sind hauptsächlich finanzieller Art und beinhalten, dass die Kosten nicht zu hoch werden dürfen und dass eine gerechte Aufteilung zwischen öffentlicher und privater Finanzierung sichergestellt sein muss. Die Minister forderten zudem die Kommission sowie andere Akteure auf, "eine aggressive Strategie einzuführen, mit der die potentiellen Einnahmen maximiert werden sollen, insbesondere die Einnahmen aus geistigen Eigentumsrechten, die im Laufe der verschiedenen Programmphasen erworben werden, und zugleich eine breite Nutzung des Systems angestrebt wird." Die Betriebskosten werden auf 220 Millionen Euro jährlich geschätzt. Ein Sonderzuschuss von 500 Millionen Euro aus dem öffentlichen Sektor in den ersten Betriebsjahren hilft bei der Kostendeckung. Danach werden die Kosten vollständig von der Privatwirtschaft getragen. "Galileo stellt zweifellos das herausragendste europäische Technologieprojekt dar. Wir sind bereits auf der Zielgerade angelangt", erklärte der EU-Kommissar für Verkehr Jacques Barrot. "Galileo wird eine ebenso große technologische Revolution bedeuten wie die Mobiltelefonie. Diese Unternehmung zeigt, das Europa fähig ist, bei der Verfolgung eines gemeinsamen Ziels eine gemeinsame Anstrengung zu unternehmen."