Skip to main content
Weiter zur Homepage der Europäischen Kommission (öffnet in neuem Fenster)
Deutsch Deutsch
CORDIS - Forschungsergebnisse der EU
CORDIS
CORDIS Web 30th anniversary CORDIS Web 30th anniversary

Article Category

Inhalt archiviert am 2023-02-27

Article available in the following languages:

Norwegische Expertin betrachtet ERC und RP7 bei entsprechender Ausgestaltung als wirksame Hilfsmittel im Lissabon-Prozess

Das nächste Rahmenprogramm müsse sich auf die interessebasierte Forschung konzentrieren, um junge Menschen für eine wissenschaftliche Laufbahn zu begeistern und das Innovationspotential Europas langfristig auszubauen, erklärte Astrid Bårdgard, leitende EU-Beraterin an der Univ...

Das nächste Rahmenprogramm müsse sich auf die interessebasierte Forschung konzentrieren, um junge Menschen für eine wissenschaftliche Laufbahn zu begeistern und das Innovationspotential Europas langfristig auszubauen, erklärte Astrid Bårdgard, leitende EU-Beraterin an der Universität Bergen, Norwegen. Auf einer Informationsveranstaltung des Netzwerks ERRIN (European Regions Research and Innovation Network) zur wissenschaftlichen Diskussion über Grundlagenforschung in Europa forderte Dr. Bårdgard außerdem mehr Fördermittel für die interdisziplinäre Forschung und neue gesetzliche Regelungen zur Förderung von Unternehmertum und Investitionen in die Entwicklung wissensintensiver Unternehmen. 'Es wird schwierig sein, die Strategie von Lissabon und das Ziel von Barcelona zu erreichen, wenn nicht mehr Fördermittel für die Grundlagenforschung zur Verfügung gestellt werden sowie der Ausbildung und dem Interesse junger Menschen für eine wissenschaftliche Laufbahn in Europa ein höherer Stellenwert eingeräumt wird. Außerdem sind effektive Mechanismen zur Nutzung von Wissen erforderlich', erläuterte Dr. Bårdgard. Nach Aussage von Dr. Bårdgard sind die derzeitigen europäischen Mechanismen im Bereich der Patentierung, Unternehmensentwicklung und Inanspruchnahme von Fördermaßnahmen unzureichend. 'Hohe Patentkosten und die Tatsache, dass keine tilgungsfreien Jahre gewährt werden, führen dazu, dass - anstatt eine Entwicklung in Europa zu fördern - Erfindungen häufig an Dritte 'ausverkauft' werden, die die Patent- und Vermarktungskosten finanzieren können.' Dr. Bårdgard fordert daher die Erarbeitung solider Lösungen im Hinblick auf geistige Eigentumsrechte und das Gemeinschaftspatent, das ganz Europa abdecken und Übersetzungskosten für Patente endlich der Vergangenheit angehören lassen soll. Dr. Bårdgard bedauerte, dass die früheren und das aktuelle Rahmenprogramm zu sehr auf die marktorientierte Forschung und die für die Politikentwicklung kurzfristig zweckdienlichen Forschungsarbeiten fokussiert seien. Dennoch stelle das große Interesse an Bottom-up-Forschung unter dem Sechsten Rahmenprogramm (RP6) unter Beweis, dass die europäischen Universitäten und Forschungsinstitute für einen qualitativ hochwertigen, transnationalen und kohärenten Arbeitsansatz in der Grundlagenforschung bereit seien, der auch die Ausbildung von Nachwuchsforschern umfassen sollte. Im Hinblick auf den Europäischen Forschungsrat (ERC) erklärte Dr. Bårdgard, dass ihrer Ansicht nach eine derartige Einrichtung ein Schritt in die richtige Richtung sei, um die Kompetenz und Erstklassigkeit Europas in der Grundlagenforschung zu steigern. 'Eine derartige Einrichtung sollte sich auf Programmbereiche ohne genaue, vordefinierte wissenschaftliche Prioritäten konzentrieren. Dies bedeutet, dass ein Bottom-up-Ansatz zu vorgeschlagenen Forschungsthemen möglich sein sollte, der die gesamte Bandbreite an wissenschaftlichen Disziplinen abdeckt und über den auch innovative, interdisziplinäre Forschung in neuen Wissenschaftsfeldern finanziert wird', führte Dr. Bårdgard aus. Darüber hinaus solle der ERC einen hohen Prozentsatz an transnationalen Projekten anstreben, um den Europäischen Forschungsraum (EFR) über eine kritische Masse zu fördern, die die Erarbeitung neuen Wissens mithilfe eines interdisziplinären Ansatzes ermöglicht. 'Wenn sich der ERC zu sehr auf die Förderung einzelner Forschungsgruppen konzentriert, wird sich dies größtenteils nachteilig auf das von Zusammenarbeit geprägte Forschungsklima auswirken, das in Europa derzeit in der Entwicklung begriffen ist. Unserer Meinung nach wird hierdurch Innovation weder in den benachteiligteren Regionen der EU noch in den neuen Mitgliedstaaten langfristig gefördert, da der Großteil der Forschungsförderung wahrscheinlich an ohnehin bereits sehr starke Gruppen gehen wird, beispielsweise in Deutschland, Frankreich oder Großbritannien. Gleiches gilt für geistige Eigentumsrechte und das Potential für industrielle Innovationen. Wir empfehlen daher ein ausgewogenes Verhältnis zwischen Wettbewerb und Kooperation', fügte Dr. Bårdgard hinzu. 'Angestrebt werden sollten verschiedene kleinere, leichter zu verwaltende Forschungsaktivitäten. Die vorgeschlagenen Projekte und Netze sollten sich bedarfsgerecht an die für das jeweilige wissenschaftliche Gebiet erforderliche kritische Masse und Größe und den erforderlichen zeitlichen Rahmen anpassen können, anstatt bereits vorgegebenen Netzwerk- und Projektstrukturen folgen zu müssen', erklärte Dr. Bårdgard weiter. Nach Aussage von Dr. Bårdgard müssen viele Herausforderungen gemeistert werden, um den ERC erfolgreich zu gestalten. Erforderlich seien unter anderem ein einfacheres und reibungsloseres Antragsverfahren sowie vereinfachte Verhandlungs- und Berichtsverfahren, eine höhere Transparenz des Auswahlverfahrens und ausreichende Fördermittel, um eine hohe Überzeichnung zu vermeiden. Außerdem sollten nach Aussage von Dr. Bårdgard 'Mechanismen entwickelt werden, um die Interaktion zwischen dem ERC und der anderen Achse des RP7 zu erleichtern. Ein problemloser Zugang zu Informationen über Förderprojekte wird wichtig sein, wenn es darum geht, Verbindungen zu eher anwendungsorientierten Forschungsansätzen der anderen Achse des RP7 einzurichten. Von besonderer Bedeutung wird eine Interaktion bei Humanressourcen und Forschungsinfrastrukturen sein. Hier könnte die Kommission bei der Erzeugung von Synergien und Clustern eine zentrale Rolle einnehmen. Optimal wäre die Integration von Doktorandenausbildung, Forscherausbildung und Mobilität als zentrales Element sowohl der ERC-Achse als auch der Achse Kollaborativforschung, um einen ganzheitlichen Ansatz für die Entwicklung der Forschungskapazitäten in Europa zu entwickeln.' 'Die Universitäten spielen bei der Aus- und Weiterbildung von Forschern und der Entwicklung von Forschungsdisziplinen eine entscheidende Rolle. Ein intensives Engagement der Universitäten in ganz Europa und die Vernetzung mit anderen Forschungsorganisationen wird wesentlich sein, wenn es darum geht, den ERC zu einem erfolgreichen Hilfsmittel für das Erreichen der Lissabon-Ziele zu machen', schloss Dr. Bårdgard ihre Ausführungen.

Länder

Norwegen