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Inhalt archiviert am 2023-02-27

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Irland kündigt Schließung eines Hightech-Forschungszentrums an

Media Lab Europe (MLE), das Forschungs- und Innovationslabor im Bereich digitaler Technologien, das von der irischen Regierung und dem Massachusetts Institute of Technology eingerichtet wurde, hat angekündigt, dass es aufgrund chronischer Finanzierungslücken seine Tore schließ...

Media Lab Europe (MLE), das Forschungs- und Innovationslabor im Bereich digitaler Technologien, das von der irischen Regierung und dem Massachusetts Institute of Technology eingerichtet wurde, hat angekündigt, dass es aufgrund chronischer Finanzierungslücken seine Tore schließen muss. Das in Dublin im Jahr 2000 eröffnete Institut hatte große Hoffnungen, Innovation zu fördern und als Inkubator für erfolgreiche Produkte in Europa zu fungieren. Doch es erwiesen sich zu wenige Ideen für Sponsoring als kommerziell realisierbar. "Wir haben sicherlich die Zeit unterschätzt, die es braucht, um eine finanzielle Stabilität zu erreichen", schrieb Walter Bender, leitender Direktor des Media Lab bei M.I.T. in einem E-Mail-Interview mit der International Herald Tribune. "Noch wichtiger ist aber, dass wir die intangiblen Kosten des Betriebs eines Labors außerhalb einer Universität unterschätzt haben, wo man einfach Zugang zu Studenten hat, die noch nicht die Bedeutung des Worts "unmöglich" kennen und sich begeistert einsetzen." Das Projekt, das anfangs mit Mitteln der irischen Regierung in Höhe von 35,5 Millionen Euro gestartet wurde, sollte wie das ursprüngliche Media Lab in den USA, das etwa 90 % seiner Finanzmittel aus Sponsorenunternehmen schöpft, selbstfinanzierend werden. Doch als die dotcom-Blase bald nach seiner Eröffnung platzte, konnte sich das Labor keine Finanzgrundlage schaffen. Media Lab Europe hat lediglich mit acht Partnern aus Unternehmenskreisen und dem staatlichen Sektor Aufträge abgewickelt, und seit 2003 ist nur einer hinzugekommen. In einer Stellungnahme hat der irische Minister für Kommunikation, Meeres- und Naturressourcen Noel Dempsey darauf hingewiesen, dass man bereits früh erkannt hatte, dass der Erfolg des MLE davon abhängt, fähig zu sein, als zweites MIT Media Lab hinsichtlich Betrieb und Finanzierung im europäischen Umfeld zu bestehen. Dempsey erklärte: "Bedauerlicherweise war dies nicht im erwarteten Umfang der Fall. Dies kann einerseits durch den wirtschaftlichen Rückgang erklärt werden, unter dem vor allem der Technologiesektor zu leiden hat, aber auch durch eine veränderte Haltung der Geschäftswelt gegenüber dem Modell der nichtgelenkten Forschung." Tatsächlich sagen einige, dass die potenziellen Sponsoren in der Regel Tochtergesellschaften multinationaler Konzerne sind, die nicht die Freiheit haben, unabhängige Forschung zu finanzieren. Während des fünfjährigen Bestehens des Zentrums hat ein Team aus 60 meist jungen Forschern eine große Anzahl technologischer Ideen untersucht. In einem jüngeren Projekt ging es darum, Nutzern von iPod eine Verbindung mit den Sets benachbarter iPod-Nutzer herzustellen, um zu sehen, was sie sich anhören und um ihnen Textnachrichten zu schicken. Bei einem anderen Projekt sollten interaktive Videospiele konzipiert werden, die mühsame körperliche Anstrengungen erforderten. Die Forscher konzipierten auch Lautsprecher, die sich in Zähne implantieren lassen, Geräte, die das passive Rauchen messen, und "digitale Schmetterlinge", durch die Kinder in einer neuen Form kommunizieren können. Doch nur wenige dieser Projekte boten unmittelbare kommerzielle Aussichten. Das Labor nahm auch an einer Reihe von der EU geförderter Projekte teil, darunter FASIL (Flexible and Adaptive Spoken Language and Multi-Modal Interfaces) und ein Exzellenznetzwerk mit dem Titel ENACTIVE aus dem Themenbereich TIG (Technologien der Informationsgesellschaft) des Sechsten Rahmenprogramms. In der Schließungsmeldung äußerte das Direktorium des Labors die Vermutung, dass das Projekt im Laufe der Zeit rentabel hätte werden können. Es ist das zweite hochkarätige MIT-Labor, das außerhalb der USA gescheitert ist. Im Jahr 2003 hat MIT das Media Lab Asia in Bangalore, Indien, aufgegeben.

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