Nach einem Bericht sind Pharma- und Biotechnologieindustrie in den neuen Mitgliedsstaaten vielversprechender
Die Pharma- und Biotechnologieindustrien in den "neuen" EU-Ländern wachsen nach Aussage eines neuen Berichts sehr schnell und weisen ein beträchtliches Potenzial auf. Der Bericht von Frost & Sullivan zeigt, dass der Pharmamarkt in den früheren EU15-Ländern jährlich im 8 Prozent gewachsen ist, in der erweiterten EU betrug das Wachstum in den letzten 5 Jahren 16,5 Prozent. Obwohl er anerkennt, dass dies "hervorragende Wachstumschancen für Pharmazie- und Biotechnologieunternehmen" bietet, warnt der Bericht vor dem bleibenden Problem der Parallelimporte. Die Gesundheitsindustrie in der EU steht hinter den USA weltweit auf Platz 2. Der auf etwa 5,3 Milliarden Euro geschätzte Pharmamarkt in Zypern, der Republik Tschechien, Estland, Ungarn, Lettland, Litauen, Malta, Polen, Slowakei und Slowenien macht etwa 8 Prozent des Markts der EU15 aus. Polen und Ungarn, die 45 bzw. 23 Prozent "des gesamten pharmazeutischen Marktwerts" der neuen Mitgliedsstaaten beisteuern, haben seit 1998 ein Wachstum von fast 20 Prozent verzeichnet. Da man erwartet, dass die neuen EU-Länder beträchtliche langfristige Investitionen tätigen werden, um nachhaltige Veränderungen in ihren Gesundheitssystemen durchzusetzen und den regulatorischen Standards der EU zu entsprechen, geht man von beträchtlichen Wachstumsaussichten in der Region aus. In dem Bericht von Frost & Sullivan ist zu lesen: "Angetrieben durch den doppelten Vorteil der niedrigen Kosten und der einfachen Patientenrekrutierung bietet die "neue" EU auch hervorragende Möglichkeiten für die Durchführung klinischer Studien. Schon heute führen große multinationale Pharma- und Biotechnologiefirmen aus Westeuropa und den USA klinische Studien zu seltenen Krankheiten und Erkrankungen, die für die großen, weltweiten Märkte relevant sind, durch." Weiter heißt es: "Koordinierung und rasche Abwicklung klinischer Studien in der neuen EU wurden von leicht zugänglichen, großen und hinsichtlich der Medikation relativ unterversorgten Patientenpopulationen und strukturierteren Gesundheitssystemen begünstigt. Ein weiterer Vorteil war das Vorhandensein hochqualifizierter Forscher mit geringeren Gehältern als ihre westlichen Kollegen." Darüber hinaus waren laut Bericht die Pharmaunternehmen angesichts der Stundenlöhne, die im Vergleich zu den westlichen Ländern etwa ein Viertel betragen, in der Lage, den größten Kostenfaktor zu vermeiden, nämlich die Kosten für eine verzögerte Markteinführung eines Produkts. Dies ist besonders bedeutend, da Verzögerungen oft einen Verlust von 750.000 Euro pro Tag bedeuten können. Auf die Bitte um Nennung der potenziellen Wachstumssegmente in den neuen EU-Märkten erklärte Dr. Raju Adhikari, Co-Autor des Berichts: "Der Markt für Mittel gegen Infektionen ist aufgrund der sich verändernden Gesundheitsprobleme im Westen zurückgegangen, und nun haben kardiovaskuläre Erkrankungen, Erkrankungen des zentralen Nervensystems (ZNS) und Stoffwechselstörungen Priorität. Es bestehen auch große Wachstumschancen bei Asthma und Onkologie, und Unternehmen mit Produkten für diese verschiedenen Bereiche werden wahrscheinlich auf den "neuen" EU-Märkten erfolgreicher sein." Doch auch wenn, so der Bericht, die neuen EU-Länder für Unternehmen aus den Bereichen Biopharmazie und Biotechnologie hervorragende Chancen bieten, wird der Parallelhandel das Hauptproblem bleiben. Er wird derzeit auf 2,8 Milliarden Euro geschätzt und wird sich wahrscheinlich noch mindestens weitere fünf Jahre halten. Man erwartet, dass diese Praxis abnimmt, wenn sich die Preise in der EU25 genügend aneinander angenähert haben.
Länder
Zypern, Tschechien, Estland, Ungarn, Litauen, Lettland, Malta, Polen, Slowenien, Slowakei