Neuer Nervenstimulator für Spitzfußpatienten
In einem niederländisch-britischen Eureka-Projekt wurde ein neues Nervenstimulator-Implantat entwickelt, mit dem Spitzfußpatienten leichter und schneller gehen können. Spitzfußpatienten können ihre Fußknöchel und Zehen nicht nach hinten biegen. Zu dieser Erkrankung kommt es, wenn die Muskeln in diesem Bereich, die den Fuß in der Regel in der Schwungphase des Gehens vom Boden abheben lassen, schwach sind und ihre Funktion nicht richtig erfüllen. Der Spitzfuß kann mit anderen Krankheitsbildern einhergehen, beispielsweise Verletzungen des Muskels für die Dorsalflexion, periphere Nervenverletzungen, Diabetes, Neuropathien, Medikamentenvergiftungen oder Schlaganfälle. In Europa erleiden jährlich über 500.000 Patienten einen Schlaganfall, bei etwa zehn Prozent von ihnen bleibt ein Spitzfuß zurück. Die gegenwärtigen Behandlungen weisen beträchtliche Nachteile auf. Der niederländische Projektpartner Dr. Hermie Hermens von Roessingh Research and Development erklärt: "Entweder wird das Fußgelenk mit einer Schiene fixiert oder es wird ein Beinnerv durch Elektroden auf der Hautoberfläche elektrisch stimuliert. Die Elektroden müssen ganz genau gesetzt werden, und dies ist schwierig, schmerzhaft und zeitaufwändig." Bei dem neuen System kommt ein Implantat zum Einsatz, das an den entsprechenden Nerven befestigt wird, wodurch keine Elektroden mehr gesetzt werden müssen. Der elektrische Reiz ist nicht schmerzhaft, da der Reizstrom laut Dr. Hermens nicht durch die Haut geht. Bei dem Projekt wurde eine Technologie eingesetzt, die ursprünglich von FineTech Medical in GB zur Blasenstimulierung entwickelt wurde. Das Gerät sowie das Ansprechen der Patienten wird derzeit in einer klinischen Studie getestet, und die ersten Ergebnisse zeigen, dass die Studienteilnehmer besser, schneller und weiter gehen können und einen stabileren Gang haben. Die Partner gehen davon aus, dass das Gerät vom Markt gut aufgenommen wird und jährlich etwa 30.000 Einheiten verkauft werden können. Die Vermarktung muss jedoch warten, bis die Kliniker in der Operationstechnik für die Implantation und in den Vorteilen geschult worden sind. Daher arbeitet das Konsortium derzeit mit Chirurgenteams zusammen, um die Technologie bekannt zu machen.
Länder
Niederlande, Vereinigtes Königreich