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Inhalt archiviert am 2023-03-01

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Neuer Bericht identifiziert Top-Ten-Nanotechnologien für Entwicklungsländer

Eine führende Denkfabrik im Bereich medizinische Ethik - das Canadian Program on Genomics and Global Health (CPGGH) - hat einen neuen Bericht veröffentlicht, der die zehn sich abzeichnenden Nanotechnologie-Anwendungen mit dem größten Potenzial zur Verbesserung der Lebensbeding...

Eine führende Denkfabrik im Bereich medizinische Ethik - das Canadian Program on Genomics and Global Health (CPGGH) - hat einen neuen Bericht veröffentlicht, der die zehn sich abzeichnenden Nanotechnologie-Anwendungen mit dem größten Potenzial zur Verbesserung der Lebensbedingungen der Menschen in Entwicklungsländern auflistet. Die Autoren des Berichts fragten ein internationales Gremium von 63 Experten, von welchen Anwendungen Entwicklungsländer ihrer Meinung nach in den kommenden zehn Jahren in bestimmten Schlüsselbereichen am wahrscheinlichsten profitieren werden: Wasser, Landwirtschaft, Ernährung, Gesundheit, Energie und Umwelt. Fast einstimmig wählte das Gremium die Energieerzeugung, -umwandlung und -speicherung zusammen mit der Schaffung alternativer Brennstoffe als den Bereich, in dem die ärmeren Länder am wahrscheinlichsten von der Nanotechnologie profitieren werden. Nanostrukturierte Materialien werden zur Schaffung einer neuen Generation von Solarzellen, Wasserstoff-Brennstoffzellen und neuartigen Speichersystemen, die saubere Energie liefern werden, anstelle von fossilen Brennstoffen verwendet. "Wirtschaftliche Entwicklung und Energieverbrauch sind untrennbar miteinander verbunden", erklärt Teammitglied und CPGGH-Kodirektor Peter Singer. "Falls die Nanotechnologie die Entwicklungsländer beim Übergang zur Energieselbstversorgung unterstützen kann, werden die Vorteile des Wirtschaftswachstums viel zugänglicher werden." An zweiter Stelle auf der Liste steht die Förderung der Produktivität der Landwirtschaft, wobei Nanotechnologien angewandt werden, um zur Erhöhung der Bodenfruchtbarkeit und der Ernteerträge beizutragen, wodurch die Mangelernährung angegangen wird, die zu über 50 Prozent zur Sterblichkeit von Kindern unter fünf Jahren in den Entwicklungsländern beiträgt. Spezifische Anwendungen umfassen Technologien für die langsame und effiziente Abgabe von Düngemitteln für Pflanzen und Nanosensoren zur Überwachung der Gesundheit von Nutztieren. Wasseraufbereitungstechnologien wurden von dem Gremium an dritter Stelle genannt. "Ein Sechstel der Weltbevölkerung hat keinen Zugang zu sicherer Wasserversorgung", sagt Teamleiter Fabio Salamanca-Buentello. Die Forscher entwickeln tragbare und kostengünstige Systeme auf der Grundlage von Nano-Membranen und Nano-Ton, die Wasser effizienter als herkömmliche Filter reinigen, entgiften und entsalzen können. Ebenfalls weit oben auf der Top-Ten-Liste - an vierter Stelle - findet sich die Diagnose von Krankheiten. Der Bericht sieht dem Tag entgegen, an dem Beschäftigte im Gesundheitswesen an entlegenen Orten in Entwicklungsländern einen Tropfen Blut der Patienten auf ein münzgroßes Stück Plastik (das so genannte Labor auf einem Chip) tropfen können und innerhalb von ein paar Minuten die Ergebnisse einer vollständigen Reihe von Bluttests sowie die Analyse für Infektionskrankheiten wie Malaria, HIV/AIDS und sogar Krebs erhalten. Die Top-Ten werden ergänzt durch Arzneimittelverabreichungssysteme, Lebensmittelverarbeitung und -lagerung, Verringerung der Luftverschmutzung, Bauwesen, Gesundheitsüberwachung sowie Vektor- und Schädlingserkennung und -bekämpfung. Dr. Singer meint: "Die meisten Technologiewellen können die Kluft zwischen reich und arm vergrößern, aber die Nutzung der Nanotechnologie stellt eine Chance zur Beseitigung dieser Kluft dar. [...] Die Nanotechnologie ist ein relativ neuer Bereich, der bald grundlegende und relativ kostengünstige Lösungen für kritische Entwicklungsprobleme liefern wird." Ein anderer CPGGH-Kodirektor, Abdallah Daar, fügt hinzu: "Ressourcenreiche Mitgliedsländer der internationalen Gemeinschaft haben ein Eigeninteresse und eine moralische Verpflichtung zur Unterstützung der Entwicklung und Nutzung dieser Top-Ten-Nanotechnologien durch weniger entwickelte Länder, um die wichtigsten Entwicklungsherausforderungen anzugehen." Zur Erleichterung dieses Verfahrens schlägt die CPGGH die Schaffung einer Initiative mit der Bezeichnung "Addressing Global Challenges Using Nanotechnology" ("Angehen globaler Herausforderungen durch die Nutzung von Nanotechnologie") vor, die auf wissenschaftliche und technologische Fortschritte für die Entwicklungsländer, beginnend mit den Top-Ten-Technologien, abzielen würde. "Unsere Ergebnisse können Anleitung für die Entwicklungsländer selbst liefern, um diese beim Angehen ihrer zunehmenden Initiativen in der Nanotechnologie zu unterstützen. Das Ziel sollte in der vernünftigen Nutzung der Nanotechnologie bestehen, um echte Vorteile für die fünf Milliarden Menschen in den Entwicklungsländern zu schaffen", so Dr. Daar abschließend.