Internationales Konsortium präsentiert bisher größte Simulation des Universums
Nach fünfjährigen Arbeiten hat ein internationales Konsortium aus zumeist europäischen Wissenschaftlern unter der Leitung des Max-Planck-Instituts für Astrophysik die bisher größte computergestützte Simulation unseres Universums veröffentlicht. Die "Millennium-Simulation" verspricht neue Einblicke in kosmische Strukturen und die Entwicklung von Galaxien. Das Virgo-Konsortium, eine internationale Gruppe von Astrophysikern aus Deutschland, dem VK, Kanada und den USA, hat die ersten erzielten Ergebnisse aus Daten der Millennium-Simulation in der Ausgabe der Zeitschrift Nature vom 2. Juni veröffentlicht. Die Simulation benutzte mehr als zehn Milliarden fiktive Teilchen, um die Entwicklung der Materieverteilung in einer würfelförmigen Region des Universums mit einer Kantenlänge von mehr als zwei Milliarden Lichtjahren zu verfolgen. Der Rechenvorgang beschäftigte den leistungsfähigsten Supercomputer der Max-Planck-Gesellschaft für mehr als einen Monat. Mit unseren leistungsstärksten Teleskopen ist es uns gelungen, das erst 400.000 Jahre alte Universum abzubilden, als die kosmischen Strukturen aus einer sehr schwachen Kräuselung eines ansonsten gleichförmigen Sees aus Materie und Strahlung bestanden. Die spätere Entwicklung durch die Schwerkraft hat diese kleinen Schwankungen in die vielfältigen Strukturen, die wir heute beobachten, verwandelt. Für die Berechnung des Wachstums dieser Strukturen wurde die Millennium-Simulation entworfen, die es den Wissenschaftlern ermöglicht, die komplexen physikalischen Prozesse, die zur Bildung von Galaxien und Schwarzen Löchern in ihren Herzen führen, zu erforschen. Trotz der Begeisterung über die ersten Ergebnisse der Millennium-Simulation stehen laut Virgo-Konsortium die interessantesten Beobachtungen noch bevor. Der Leiter von Virgo in Deutschland, Simon White vom Max-Planck-Institut für Astrophysik, sagte: "Neue Beobachtungsprogramme [unter Verwendung von Teleskopen] geben uns Informationen von noch nie gekannter Genauigkeit über die Eigenschaften von Galaxien, Schwarzen Löchern und der Großraumstruktur des Universums." "Unsere Fähigkeit, die Konsequenzen unserer Theorien vorauszusagen, muss eine vergleichbare Präzision erreichen, wenn wir die Beobachtungen voll ausnutzen wollen, um etwas über den Ursprung und die Natur unserer Welt zu lernen. Die Millennium-Simulation ist hierfür ein einzigartiges Werkzeug. Es ist nun unsere größte Herausforderung, diese Mächtigkeit auch anderen Astronomen zugänglich zu machen, sodass sie ihre eigenen Theorien zur Entstehung von Galaxien und Quasaren darauf anwenden können, um damit ihre Beobachtungen zu interpretieren", so White abschließend.
Länder
Kanada, Deutschland, Vereinigtes Königreich, Vereinigte Staaten