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Inhalt archiviert am 2023-03-01

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Kommission skizziert neue Strategie für Pharma-Industrie

Günter Verheugen, EU-Kommissar für Industrie und Unternehmen, hat eine Strategie zur Verbesserung der Wettbewerbsfähigkeit der Pharma-Industrie in der EU skizziert. Die Strategie basiert auf drei Schwerpunkten und umfasst finanzielle Anreize zur Unterstützung kleiner und mit...

Günter Verheugen, EU-Kommissar für Industrie und Unternehmen, hat eine Strategie zur Verbesserung der Wettbewerbsfähigkeit der Pharma-Industrie in der EU skizziert. Die Strategie basiert auf drei Schwerpunkten und umfasst finanzielle Anreize zur Unterstützung kleiner und mittlerer Unternehmen (KMU) und Start-ups, die eine wesentliche Komponente des europäischen Biopharma-Sektors bilden. "Europa hat einen Wendepunkt in Bezug auf die Zukunft der europäischen Pharma-Industrie erreicht", erklärte Verheugen. "Dieser Sektor, der einst die Bastion europäischer Innovation und der Pharmazie weltweit war, gerät zunehmend unter Druck [...]. Europa muss sich entscheiden, ob wir weiterhin eine Spitzenposition bei der pharmazeutischen Innovation übernehmen wollen, oder ob wir beiseite treten und anderen diese Aufgabe überlassen." "Ich jedenfalls habe nicht die Absicht, beiseite zu treten", so Verheugen weiter. "Die Pharma-Branche ist nicht nur überlebenswichtig für unsere wirtschaftliche und wissenschaftliche Grundlage, sie wird auch eine Schlüsselrolle spielen bei den enormen Herausforderungen des Gesundheitswesens, die über die nächsten Jahre die politische Agenda beherrschen werden. Wir brauchen aber auch eine ebenso starke Verpflichtung der Industrie, Europa als ein wichtiges Innovationszentrum zu erhalten." Die Strategie der Kommission für den Pharma-Sektor zielt darauf ab, das Umfeld für Innovation und Investition zu verbessern. Sie spricht auch Wege an, wie der Industrie mehr Marktflexibilität geboten sowie die Qualität der Patienteninformationen und die Patientensicherheit gesteigert werden kann. Um die Führungsrolle der EU-Forschung und Entwicklung (F&E) auf dem strategisch wichtigen Biopharma-Sektor zurück zu erobern, hat die Kommission für das Siebte Rahmenprogramm (RP7) eine bedeutende Steigerung der F&E-Ausgaben auf bis zu 73,2 Milliarden Euro vorgeschlagen. Biowissenschaften und Biotechnologie, so Verheugen, werden stark von der geplanten Steigerung profitieren: Die jährlichen Mittel, die für Biowissenschaften vorgesehen sind, würden sich mehr als verdoppeln. Insbesondere die Gesundheitsforschung als wesentlicher Bestandteil der Life Sciences-Industrie wird der Nutznießer dieser Budgeterhöhung sein. Weiterhin, so Verheugen, sollte sich diese Unterstützung signifikant auf private und öffentliche Forschungsausgaben auswirken. Gleichzeitig hat die Kommission ein neues 2,6-Milliarden-Euro-Programm 'Unternehmertum und Innovation' (Entrepreneurship and Innovation) zur Unterstützung von KMU und Start-ups vorgeschlagen. Die neu definierte "Plattformstrategie" werde ein zentrales Element der Förderung der europäischen Wettbewerbsfähigkeit in Forschung und technologischer Entwicklung sein, fuhr Verheugen fort und erklärte, dass die Plattform alle relevanten Beteiligten zusammenbringe, um begrenzte Ressourcen zu poolen und Mehrwert zu schaffen. Zur Verbesserung der Wettbewerbsfähigkeit wird die Kommission prüfen, wie der Industrie mehr Flexibilität in der Preisgestaltung eingeräumt werden kann, ohne dabei die Fähigkeit der Mitgliedstaaten zu opfern, ihre Gesundheitsbudget zu schützen. Darüber hinaus erklärte Verheugen, müsse man dabei die Themen Geschwindigkeit des Marktzugangs, Aufhebung der Preisbindung für Medikamente außerhalb des öffentlichen Sektors, Parallelimporte und Auswirkungen der Transparenz-Richtlinie betrachten. In Bezug auf die Verbesserung der Patienteninformationen und der Patientensicherheit wird die Kommission eine öffentlich-private Partnerschaft einrichten, die der Öffentlichkeit den Zugang zu hochwertigen Informationen über Medikamente erleichtern soll. Die jüngsten Sicherheitsfragen haben die Notwendigkeit der Überprüfung der so genannten Pharmaco-Vigilance in Europe unterstrichen. Die Kommission möchte daher eine öffentliche Debatte initiieren, um die Möglichkeiten der Verbesserung der sicheren Anwendung von Medikamenten auf nationaler und auf europäischer Ebene auszuloten. Eine Überprüfung der nationalen und europäischen Pharmaco-Vigilance wurde bereits in Auftrag gegeben. Der europäische Gesamtverband der pharmazeutischen Industrien und Verbände begrüßte zwar die Initiative, warnte jedoch auch, die europäischen Regierungen seien zu "bequem und selbstgefällig" geworden und hätten nicht erkannt, dass Gesundheit eine Investition, kein Kostenfaktor sei. "Die Vorschläge für eine Erhöhung der Ausgaben sind ermutigend", sagte Tom McKillop von AstraZeneca PLC. "Aber man sollte auch darauf hinweisen, dass die USA fünfmal so viel wie das durchschnittliche europäische BIP für F&E ausgibt." Er fügte hinzu, er fürchte, die Initiative sei eine "typisch europäische Lösung", die von Regulierung aufgehalten werde.