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Inhalt archiviert am 2023-03-01

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NORRIS - Pilotprojekt für grenzüberschreitende regionale Innovationsstrategien

Eines der zentralen Themen bei der Plenartagung des IRE-Netzwerks (Innovative Regionen in Europa) am 7. und 8. Juni in Ljubljana, Slowenien, war die Notwendigkeit, mehr transregionale Elemente in die Innovationspolitik einzuführen, um so zum Nutzen aller einen so genannten dau...

Eines der zentralen Themen bei der Plenartagung des IRE-Netzwerks (Innovative Regionen in Europa) am 7. und 8. Juni in Ljubljana, Slowenien, war die Notwendigkeit, mehr transregionale Elemente in die Innovationspolitik einzuführen, um so zum Nutzen aller einen so genannten dauernden Kreislauf des Lernens zu schaffen. Derzeit allerdings konzentrieren sich die meisten regionalen Innovationsmaßnahmen auf einzelne Regionen, das heißt, es gibt nur wenige praktische Erfahrungen mit der Initiierung und dem Management von solchen grenzüberschreitenden Aktivitäten. Deshalb erhofft man sich richtungsweisende Impulse von einem neuen Projekt, das bei der Tagung vorgestellt wurde und das als eines der ersten eine regionale Innovationsstrategie (RIS) für zwei Regionen in verschiedenen EU-Mitgliedstaaten entwickelt. Das NORRIS-Projekt umfasst die Regionen Nord-Ungarn und Kosice in der östlichen Slowakei. Zum Konsortium gehören auch Partner aus Österreich und Spanien, die schon Erfahrungen bei der Erstellung von RIS-Projekten gesammelt haben und daher den beiden Konsortialführern mit Rat und Tat zur Seite stehen können. CORDIS-Nachrichten sprach mit Kalocsai Kornél, dem Projektleiter der Regionalen Entwicklungsbehörde von Nord-Ungarn (NORDA) und fragte, warum er und seine Partner sich für einen grenzüberschreitenden Ansatz entschieden haben. Kalocsai stimmte zu, dass dieser Ansatz zwar komplexer sei, sich aber aufgrund der engen wirtschaftlichen, sozialen und politischen Verbindungen zwischen den beiden Regionen anbiete. "Es existieren bereits zahlreiche gemeinsame Projekte der beiden Regionen sowie eine Vereinbarung, wenn angemessen, weitere gemeinsame Initiativen zu starten", erklärte er. Bei der Präsentation des NORRIS-Projekts auf der Konferenz erläuterte Projektpartnerin Jozsa Viktoria, ebenfalls von NORDA, den Delegierten, dieser Ansatz habe sich aus der Tatsache ergeben, dass beide Regionen vor ähnlichen Problemen stehen und eine gemeinsame Lösung finden müssen. "Viele der wirtschaftlichen Herausforderungen, denen wir uns gegenübersehen, sind gleich, zum Beispiel eine lange Tradition der Schwerindustrie, hohe Arbeitslosigkeit und das Bewusstsein, dass wir uns auf eine wissensbasierte Ökonomie umstellen müssen", sagte Jozsa. Die Partner werden die reguläre RIS-Methodologie anwenden, die vom IRE-Netzwerk im Laufe der Jahre entwickelt wurde. Sie gehen davon aus, dass das Projekt in den vorgesehenen 36 Monaten durchgeführt werden kann, jedoch brauchen sie mehr Mittel als die klassischen Einzelregion-Initiativen. Die Fragebögen, die zur Erstellung der RIS an Innovationsakteure in beiden Regionen verschickt werden, sind ähnlich, tragen jedoch gewissen regionalen Besonderheiten Rechnung, um somit auch eine komparative Analyse zu ermöglichen. Eine der größten Herausforderungen im Zusammenhang mit einer RIS besteht immer darin, dass sie, sobald sie erstellt ist, nicht auf dem Tisch irgendeines Beamten verstaubt, sondern in die Praxis umgesetzt wird. Auf eine entsprechende Frage von CORDIS-Nachrichten antwortete Kalocsai, er sehe in diesem Falle keine große Gefahr. "Wir haben gelernt, dass es wichtig ist, auf der politischen Ebene miteinander zu kommunizieren, um Unterstützung für unsere Initiative zu erhalten", sagte er und fügte hinzu, dass Nord-Ungarn momentan auch dabei sei, einen breiter angelegten regionalen Entwicklungsplan zu erarbeiten, von dem er sich einen zusätzlichen Impuls bei der Umsetzung der Strategie erhoffe. Kalocsai unterstrich die Bedeutung der Tatsache, dass dem Konsortium zwei Partner aus Spanien und Österreich angehören. "Sie haben mit RIS-Projekten Erfahrung. Sie beraten uns zum Beispiel, wie man die Informationen für die EU aufbereitet - und für die Presse!", fügte er hinzu. Über solche "Soft Skills" hinaus haben die Partner auch bei praktischen Fragen geholfen, zum Beispiel, wie man eine detaillierte und umsetzbare Methodologie für ein RIS-Projekt auf der Grundlage der allgemeinen Leitlinien der Kommission erarbeitet. CORDIS-Nachrichten sprach auf der Konferenz mit Alfredo Sandovar, Vertreter des spanischen Partners CARTIF in Valladolid, und fragte, wie genau die anderen Partner von seiner Erfahrung mit vorherigen RIS-Projekten profitieren können. "Es geht mehr um eine strategische Hilfe als um bestimmte Aufgaben", antwortete er. "Wir können Tipps geben, wie man sich besser auf ein Projekt konzentriert - seine Struktur, seine kritischen Punkte usw. Eine unserer besonderen Stärken ist die Kommunikation mit den KMU [kleine und mittlere Unternehmen], da 98 Prozent der Firmen in Castilla Leon in diese Kategorie fallen." Sandovar und seine Kollegen haben bereits zwei RIS-Projekte in ihrer Region durchgeführt und verfügen somit über wertvolle Kenntnisse über die Instrumente und Programme, die auf EU-Ebene vorhanden sind, und die sie an ihre Partner in Nord-Ungarn und Kosice weitergeben können. Aber er betonte, es gehe nicht nur darum, dass die Erfahrenen den Neulingen helfen. "Wir können unser Wissen nur weitergeben, wenn wir uns zuerst über unsere eigenen Ideen im Klaren sind, eine Selbstanalyse durchführen, uns über Prozesse, Kontakte, Hindernisse und Fehler bewusst werden. Das ist auch für uns sehr nützlich." Im Hinblick auf weitere Themen, die bei der Konferenz diskutiert wurden, fragte CORDIS-Nachrichten Sandovar nach seiner Einschätzung der aktuellen und zukünftigen regionalen Innovationspolitik der Kommission und wo seiner Meinung nach Verbesserungen erfolgen könnten. "Die Politik ist in Ordnung, aber es ist immer wünschenswert, mehr Geld zur Verfügung zu haben", sagte er. Einen Bereich gibt es jedoch, in dem er sich eine Verbesserung wünscht: die Anzahl der Projektmitarbeiter seitens der Kommission. Dann wäre eine aktivere Beteiligung an Projekten wie NORRIS möglich, "um die unvermeidlich auftretenden Probleme anzusprechen und politische Anleitung zu geben". Was die allgemeine Richtung der EU-Innovationspolitik betrifft, so Sandovar, glaube er an das Konzept des dauernden und gemeinsamen Lernens und an die Initiativen zur Einführung regionaler Benchmarks und Indikatoren. Er schloss: "Zum ersten Mal werden die Kommission und andere politische Entscheidungsträger tatsächlich Teil der regionalen Innovationsstruktur, deshalb blicke ich zuversichtlich in die Zukunft."

Länder

Österreich, Spanien, Ungarn, Slowakei