Laut Bericht kann Outsourcing vorteilhaft für Europa sein
Die Anstrengungen der EU, das Outsourcing zu stoppen und Unternehmen zu ermutigen, ihre Forschungslaboratorien in Europa anzusiedeln, könnte laut neuem britischen Bericht das Gegenteil des Gewünschten bewirken. Laut Forschern des Centre for Economic Performance (CEP) der London School of Economics kann das Outsourcing im Bereich Forschung und Entwickung (F&E) nach Übersee die Innovation und Produktivität ankurbeln. "Nicht nur durch die Schaffung technologischer Fortschritte, sondern auch dadurch, dass Unternehmen von Innovationen in anderen Ländern erfahren und diese integrieren können", erklärte CEP-Direktor John Van Reenen. Beispielsweise hätten die in den USA angesiedelten Forschungslabors britischer Unternehmen der Wirtschaft des VK in den 90er-Jahren einen enormen Auftrieb verliehen, so Professor Van Reenen. "Viele europäische Politiker versuchen Unternehmen dazu zu bewegen, ihre F&E-Labors zurück nach Europa zu bringen, um das Ziel der Agenda von Lissabon zu erreichen, die F&E [Ausgaben] auf drei Prozent des BIP anzuheben", heißt es in dem Bericht. "Doch die offensichtlichen Vorteile für die Produktivität durch US-basierte F&E drängen die Frage auf, ob man sich damit nicht selbst ins Fleisch schneiden würde." Britische Unternehmen, die einen Großteil ihrer Forscher in die USA gesandt haben, waren in der Lage, von den neuen Ideen der US-Wissenschaftler zu "zehren". Durch die Rückführung dieser Ideen ins VK konnte die Produktivität gesteigert werden, so die Autoren, die außerdem die Meinung vertreten, dass die Produktivität des VK in 2000 ohne die wachsenden US-Ausgaben im Bereich F&E in den 90er-Jahren rund fünf Prozent niedriger ausgefallen wäre. Die CEP-Forscher, die zwischen 1990 und 2000 die Bilanzen von 188 großen britischen Unternehmen und 570 US-amerikanischen Unternehmen analysierten, kamen zu dem Ergebnis, dass britische Unternehmen mit Forschungslaboren in den USA unverhältnismäßig vom US-amerikanischen Innovationsboom profitierten. Die Vorteile zeigten sich vor allem in Branchen, in denen ein besonders großer Produktivitätsunterschied zu den USA herrschte. US-Unternehmen auf der anderen Seite profitierten nicht so sehr von Investitionen in F&E-Labors im VK. "'Technology Sourcing' ist wichtiger für Länder, die noch mehr zu lernen haben", heißt es abschließend in dem Bericht. "In dieser spezifischen Beziehung profitiert das VK also sehr viel mehr von der US-amerikanischen F&E als umgekehrt."
Länder
Vereinigtes Königreich, Vereinigte Staaten