Figel' zum Thema Hochschulen: "Wir legen einen neuen Kurs fest"
Laut dem EU-Kommissar für allgemeine und berufliche Bildung, Kultur und Mehrsprachigkeit, Ján Figel', ändert sich derzeit der Schwerpunkt von Initiativen zur Verbesserung der europäischen Hochschulen. "Wir legen jetzt einen neuen Kurs fest", sagte er. "In der Vergangenheit haben sich unsere Maßnahmen auf die Mobilität konzentriert, jetzt verschiebt sich der Schwerpunkt auf Strukturwandel und Reformen auf nationaler und institutioneller Ebene." Der Kommissar betonte nicht nur, dass solche Reformen jetzt angesichts der neuen Herausforderungen für die europäischen Hochschulen von entscheidender Bedeutung seien, sondern auch, dass sie auf nationaler Ebene durchgeführt werden müssten. Der Kompetenzbereich der Europäischen Kommission deckt Aus- und Weiterbildung nicht ab. Die europäischen Hochschulen sind jetzt einem internationalen Wettbewerb ausgesetzt und können mit vielen Instituten außerhalb Europas nicht konkurrieren. Eine gewisse Anzahl von Schwächen im europäischen System sind dem Kommissar zufolge nicht gerade hilfreich. Dazu gehören: Überregulierung, Konformität mit einem einzigen Hochschulmodell, starke Unterfinanzierung von Hochschulbildung und Forschung, Zersplitterung in kleine Cluster, relative Isolierung von Industrie und Gesellschaft und unzureichende Beschäftigungsaussichten für Forscher. Die Kommission hat eine Reihe von Reformen vorgeschlagen, die darauf abzielen, diesen Schwächen unter drei Überschriften entgegenzuwirken: Attraktivität, Organisation und Finanzierung. Um die Attraktivität anzugehen - mit dem letztendlichen Ziel, die besten Intellektuellen, Wissenschaftler und Studenten aus der ganzen Welt anzuziehen - empfiehlt die Kommission, die Anerkennung von Abschlüssen in ganz Europa und darüber hinaus umzusetzen und Schulungen anzubieten, die für den Arbeitsmarkt relevanter sind. Unter der zweiten Überschrift - Organisation - hat die Kommission die Veränderung "derjenigen Vorschriften, die gegen Modernisierung und Effizienz arbeiten", geplant. Zu den Beispielen gehören die Reduzierung der auf nationaler Ebene definierten Kurse, sodass es für Hochschulen einfacher ist, auf lokale oder regionale Bedürfnisse zu reagieren, und die Erhöhung der Flexibilität der Hochschulen als Arbeitgeber, beispielsweise durch die Erleichterung des Zugangs von Nachwuchswissenschaftlern zu Arbeitsplätzen an Hochschulen. In Bezug auf die Finanzierung warnte Figel': "Auf dem derzeitigen Niveau ist der Mangel an Finanzierungsmitteln eine direkte Bedrohung für die Wettbewerbsfähigkeit der europäischen Hochschulbildung und Forschung." Die Kommission habe ihren Teil beigetragen und werde dies auch weiterhin tun, sagte er. Es werden Instrumente wie das Siebte Rahmenprogramm (RP7) und die Strukturfonds verwendet. "[J]etzt sind die nationalen und regionalen Regierungen sowie die Hochschulinstitutionen am Zug", sagte er abschließend.