Europäischer Forschungsrat: Mitglieder des wissenschaftlichen Rates benannt
Die Europäische Kommission hat die 22 herausragenden Wissenschaftler bekannt gegeben, die dem wissenschaftlichen Rat des Europäischen Forschungsrates, eine europäische Organisation zur Finanzierung von Pionierforschung, angehören werden. Die Mitglieder des wissenschaftlichen Rates wurden von einem aus hochrangigen Wissenschaftlern bestehenden Ausschuss unter dem Vorsitz des ehemaligen Kommissars Lord Patten of Barnes, Kanzler der Universitäten Oxford und Newcastle-upon-Tyne, ausgewählt. Ihre Aufgabe wird darin bestehen sicherzustellen, dass die Tätigkeiten des Europäischen Forschungsrates den Grundsätzen wissenschaftlicher Spitzenleistungen entsprechen. Eine der am 18. Juli benannten renommierten Persönlichkeiten, die als erste dem wissenschaftlichen Rat des Europäischen Forschungsrates angehören werden, ist die österreichische Sozialwissenschaftlerin und derzeitige Vorsitzende des Europäischen Forschungsbeirats (European Research Advisory Board - EURAB) Helga Nowotny. Ebenfalls benannt wurde der Schweizer Immunologe und Nobelpreisträger Rolf Zinkernagel, der, wie viele andere Mitglieder des neuen wissenschaftlichen Rates, bereits seit langem für eine unabhängige europäische Organisation zur Förderung der Grundlagenforschung eingetreten ist. "Europa benötigt keine weitere Diskussionsrunde. Es benötigt ein wissenschaftliches Komitee mit echten Machtbefugnissen und der Freiheit, diese Befugnisse auszuüben", sagte er im Jahr 2003. Weitere Mitglieder sind der griechische Biologe Fotis Kafatos, von 1993 bis 2005 Generaldirektor des Europäischen Laboratoriums für Molekularbiologie; der derzeitige polnische Minister für Wissenschaft und Technologien der Informationsgesellschaft, Michal Kleiber; Norbert Kroo, Generalsekretär der Ungarischen Akademie der Wissenschaften und EURAB-Mitglied; Lord May, der derzeitige Präsident der britischen Royal Society. CORDIS-Nachrichten befragte den belgischen Wirtschaftswissenschaftler Mathias Dewatripont, ein weiteres Mitglied des wissenschaftlichen Rates des Europäischen Forschungsrates, zu seiner Nominierung für den Posten: "Natürlich fühle ich mich sehr geehrt. Meiner Ansicht nach wird der Europäische Forschungsrat eine bedeutende Organisation darstellen", sagte er. Auf die Frage, ob er schon immer die Einrichtung eines solchen Gremiums befürwortet habe, antwortete Professor Dewatripont: "Ja, die Idee habe ich unterstützt. Die meisten Wissenschaftler unterstützen sie. Es besteht in der Tat eine breite Unterstützung für eine europäische Forschungseinrichtung, die beispielsweise der National Science Foundation in den Vereinigten Staaten nacheifert." CORDIS-Nachrichten fragte Professor Dewatripont nach seinen Ansichten über die laufenden Verhandlungen über den EU-Forschungshaushalt und die Auswirkungen auf die Finanzierung des Europäischen Forschungsrates. Er antwortete: "Die europäische Ebene ist die richtige, um Pionierforschung stärker zu fördern. Wir sollten dies [den Europäischen Forschungsrat] als einen Schritt in die richtige Richtung ansehen, und natürlich ist klar: je größer der Schritt, desto besser, gerade wenn Länder wie beispielsweise China ihrerseits mit großen Schritten voranschreiten." Der Europäische Forschungsrat soll seine Tätigkeit Anfang 2007 aufnehmen, sofern die Vorschläge der Kommission vom Europäischen Parlament und dem Rat angenommen werden. Die Kommission ist der Meinung, dass durch die vorzeitige Gründung des wissenschaftlichen Rates bereits jetzt Gespräche über die Wissenschaftsstrategie und die Durchführungsmethoden des Europäischen Forschungsrates eingeleitet werden können. Die Mitglieder des wissenschaftlichen Rates wurden ohne Einflussnahme der Kommission ausgewählt und werden unabhängig von politischen oder sonstigen Interessen ad personam handeln. Sie haben die Aufgabe, die Qualität und Unabhängigkeit des wissenschaftlichen Urteils zu gewährleisten, die als Schlüssel zum Erfolg des Europäischen Forschungsrates gelten. Die ersten 22 Mitglieder des wissenschaftlichen Rates des Europäischen Forschungsrates sind: Dr. Claudio Bordignon (IT), Professor Manuel Castells (ES), Professor Paul Crutzen (NL), Professor Mathias Dewatripont (BE), Dr. Daniel Esteve (FR), Professor Pavel Exner (CZ), Professor Hans-Joachim Freund (DE), Professor Wendy Hall (UK), Professor Carl-Henrik Heldin (SE), Professor Fotis Kafatos (EL), Professor Michal Kleiber (PL), Professor Norbert Kroo (HU), Professor Maria Teresa Lago (PT), Dr. Oscar Marin Parra (ES), Professor Robert May (UK), Professor Helga Nowotny (AT), Professor Christiane Nüsslein-Volhard (DE), Dr. Leena Peltonen-Palotie (FI), Professor Alain Peyraube (FR), Dr. Jens Rostrup-Nielsen (DK), Professor Salvatore Settis (IT) und Professor Rolf Zinkernagel (CH).