USA kehren in Weltraum zurück
Am 26. Juli um 16.39 Uhr mitteleuropäischer Zeit endete mit dem Start der Raumfähre Discovery die zweieinhalbjährige Pause der amerikanischen Weltraumflüge. Nach Angaben der US-Raumfahrtbehörde NASA sowie der sieben Astronauten an Bord der Discovery verlief der Start der Raumfähre zwar erfolgreich, doch waren auf Startaufnahmen Trümmerteile zu sehen, die sich von der Raumfähre lösten. In seiner Stellungnahme zum Start sagte NASA-Direktor Mike Griffin: "Dies ist ein denkwürdiger Tag mit einem beeindruckenden, majestätischen Start. Er zeigt die Entschlossenheit und den unverdrossenen Mut dieses Teams, das dieses Programm aus den Tiefen der Verzweiflung von vor zweieinhalb Jahren gezogen hat." Im Rahmen der 12-tägigen Weltraummission wird die Besatzung der Raumfähre verbesserte Sicherheitskomponenten prüfen. Gleichzeitig befördert sie Geräte und Versorgungsgüter zur Internationalen Raumstation (ISS). Der Start der Discovery wurde anhand eines neuen und leistungsfähigeren Kamerasystems am Boden sowie von Radargeräten und Bordkameras genauestens überwacht. Durch die in diesem Umfang nie da gewesene Überwachung konnten NASA-Ingenieure beim Start zwei Trümmer-Zwischenfälle ausmachen. Über eine am Außentank befestigte Kamera war zu sehen, dass sich von der Unterseite der Raumfähre am Schacht des vorderen Fahrwerks ein Trümmerstück löste. Und eine spätere Aufnahme vom Zeitpunkt, als die Feststoffraketen abgeworfen wurden, zeigte ein bisher nicht identifiziertes Materialteil, das sich vom Tank löste, ohne jedoch die Raumfähre zu treffen. Die Bilder sollen nun von Technikern ausgewertet werden. Wie geplant, werden die beiden Astronauten an Bord der ISS, Kommandant Sergej Krikaljow und Flug-Ingenieur John Phillips, beim Anflug der Raumfähre auf die Internationale Raumstation am 28. Juli digitale Aufnahmen von den Hitzeschutzkacheln und anderen empfindlichen Bereichen der Discovery machen. Außerdem sollen mithilfe eines Roboterarms die Flügelkanten der Raumfähre untersucht werden, um sicherzustellen, dass diese beim Start nicht beschädigt wurden. Am Ende ihres ersten Tags im All funkte Kommandantin Eileen Collins eine Mitteilung zur Erde: "Während wir auf unseren wunderschönen Planeten zurückschauen und dann in den unbekannten Weltraum blicken, spüren wir, dass seine Erkundung für alle, die auf der Erde leben, heute wichtiger ist denn je. Unser Flug ist nur ein Flug unter vielen weiteren, die zur Erkundung des Universums durch den Menschen noch folgen werden." Der Generaldirektor der Europäischen Weltraumorganisation (ESA), Jean-Jacques Dordain, beglückwünschte die NASA zu dem gelungenen Start und sagte: "Der Raumtransporter wird die Forschungskapazitäten der ISS in naher Zukunft erweitern. Nun können wir auf einer soliden Basis über den weiteren Zusammenbau und die Nutzung der Station beraten." Beim nächsten Flug wird der Raumtransporter den ESA-Astronauten Thomas Reiter für einen Langzeitaufenthalt zur ISS bringen.