Bewertung: Marie-Curie-Stipendien konsolidieren Forscherlaufbahnen
Eine zweijährige Folgenabschätzung von Marie-Curie-Stipendien unter dem Vierten und Fünften Rahmenprogramm (RP4 und RP5) hat ergeben, dass das Programm eine wichtige Rolle bei der Konsolidierung der wissenschaftlichen Laufbahnen der Forscher spielt. Von den graduierten und promovierten Stipendiaten, die zwischen 1994 und 2002 an dem Programm teilnahmen, waren zum Zeitpunkt der Folgenabschätzung noch 90 Prozent im Rahmen von bezahlter Forschung tätig. Darüber hinaus gaben 68 Prozent der Befragten an, dass sie im Anschluss an ihr Stipendium jetzt größere Verantwortung bei ihrer Arbeit übernehmen. Unter dem RP4 und RP5 beteiligten sich fast 12.000 Forscher an Marie-Curie-Stipendien in einem anderen Land - 47 Prozent auf Graduiertenniveau (üblicherweise während ihrer Doktorstudien) und 49 Prozent auf Promotionsniveau oder mit mehr als vier Jahren entsprechender Forschungserfahrung. Die Folgenabschätzung wurde von der italienischen Agentur zur Förderung der europäischen Forschung (APRE), der Universität Leeds im VK und der ungarischen Wissenschafts- und Technologiestiftung auf Antrag der GD Forschung der Kommission durchgeführt. Die Folgenabschätzung basierte auf einem Online-Fragebogen sowie auf Interviews und einer Analyse von Hintergrundunterlagen. Sie involvierte weit über 4.000 ehemalige Stipendiaten und Doktorväter. Im Allgemeinen werden die Marie-Curie-Stipendien in dem Bericht als "ein sehr nützliches und erfolgreiches Programm, das von der Mehrheit derjenigen, die teilgenommen haben, sehr geschätzt wird" beschrieben. Die Höhe der Vergütung und Bench Fees garantierten die Unabhängigkeit der Stipendiaten und ermöglichten den Forschern außerdem, Länder zu besuchen, in denen die Gehälter in der Regel niedrig sind, heißt es in dem Bericht weiter. Die Befragten hoben meritokratische Bewertungsverfahren und einen gesunden Wettbewerb als Faktoren hervor, die das Ansehen des Marie-Curie-Programms fördern, und tatsächlich sind 49 Prozent von ihnen der Ansicht, dass es angesehener ist als alle anderen Stipendienprogramme. Bezüglich der Auswirkungen der Stipendien auf die Ausbildung deutete die qualitative Analyse auf positive Auswirkungen in Bezug auf zusätzliche wissenschaftliche Kompetenzen, ergänzende Kompetenzen und interdisziplinäre Erfahrung hin. Viele promovierte Stipendiaten gaben an, das Programm habe ihnen die Erlangung wissenschaftlicher Reife und Unabhängigkeit als Forscher ermöglicht. "Die Hauptauswirkungen auf die Ausbildung [...] bestanden in der Teamarbeit mit den anderen Mitgliedern der gastgebenden Forschergruppe, die für die Konfrontation mit neuem Wissen und neuen Ideen sorgte", wird in dem Bericht bestätigt. Was die bevorzugten Ziele der Forscher betrifft, so erwies sich das VK als das beliebteste und war Gastgeber für 28 Prozent aller Stipendiaten, wobei die Gelegenheit zur Verbesserung der englischen Sprachkenntnisse als ein Hauptgrund für diese hohe Zahl genannt wurde. Frankreich lag mit 17 Prozent an zweiter Stelle, gefolgt von Deutschland (zwölf Prozent) und den Niederlanden (neun Prozent). Einige Länder nahmen mehr Stipendiaten auf als Stipendiaten ins Ausland gingen, insbesondere das VK, Dänemark, die Niederlande und Norwegen, während zu den "Netto-Entsendeländern" die Slowakei, Island und Ungarn gehörten. Ein Bereich, in dem das Programm verbessert werden könnte, ist bei seiner Interaktion mit der Industrie, trotz der Einrichtung eines speziellen Industriestipendienprogramms unter dem RP5. "Die Zusammenarbeit zwischen der Industrie und den Hochschulen wurde von 60 Prozent der Stipendiaten und 63 Prozent der Doktorväter als wichtig angesehen, aber nur 18 Prozent der Stipendiaten waren während des Stipendiums an einer solchen Zusammenarbeit beteiligt", heißt es in der Folgenabschätzung. Angesichts des eindeutig positiven Ergebnisses der Folgenabschätzung ist es nicht überraschend, dass die meisten ihrer Empfehlungen auf den Erhalt der Stärken des Programms abzielen. "Die Marie-Curie-Stipendien sollten gemäß denselben Leitgrundsätzen für die Auswahl auf der Grundlage von Spitzenleistungen und mit einer freien Auswahl des Forschungsthemas fortgesetzt werden", wird argumentiert. Die Grundsätze der Nichtdiskriminierung in Bezug auf die Staatsangehörigkeit und die Vermeidung von Quoten sollten ebenfalls beibehalten werden, und die Höhe der Vergütung und Unterstützung für die Forschung sollten auf einem vergleichbaren Niveau gehalten werden. Schließlich kommt der Bericht zu der Schlussfolgerung, dass es für alle künftigen Folgenabschätzungen nützlich wäre, nicht erfolgreiche Bewerber in das Verfahren einzubeziehen, da dies eine Beurteilung des Auswahlverfahrens ermöglichen würde.