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Inhalt archiviert am 2023-03-01

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Bericht liefert umfangreiche Analyse der europäischen Nano-Infrastruktur

Nanoforum, das von der EU unter dem Fünften Rahmenprogramm (RP5) finanzierte thematische Netzwerk, hat einen detaillierten Bericht über die europäische Nanotechnologie-Infrastruktur und -Netzwerke veröffentlicht. Einrichtungen und das Entwicklungsniveau unterscheiden sich von ...

Nanoforum, das von der EU unter dem Fünften Rahmenprogramm (RP5) finanzierte thematische Netzwerk, hat einen detaillierten Bericht über die europäische Nanotechnologie-Infrastruktur und -Netzwerke veröffentlicht. Einrichtungen und das Entwicklungsniveau unterscheiden sich von Land zu Land, doch insgesamt zählten die Autoren des Berichts 240 Infrastrukturen in 28 Ländern. Von diesen 240 Infrastrukturen wurden 16 als wichtige EU-Forschungsinfrastrukturen klassifiziert. Nanoforum definierte den Begriff "Infrastruktur" für diesen Bericht als "Zentren, die externen Nutzern den Zugang zu Produktions- oder analytischen Einrichtungen ermöglichen, und - falls nötig - technische Unterstützung bereitstellen". Gut ausgestattete Zentren für die Grundlagenforschung, die offen für eine Zusammenarbeit sind, finden ebenfalls Berücksichtigung. Darüber hinaus listet der Bericht eine Reihe von Netzwerken auf. So gibt es 143 Zentren, die Unterstützung für Zusammenarbeit und Informationsaustausch zwischen Mitgliedern anbieten. In Bezug auf wissenschaftliche Fachrichtungen waren Einrichtungen, die Forschungsinfrastrukturen für Nanowerkstoffe sowie Elektronik und Systeme bereitstellen, am häufigsten zu finden (87 bzw. 68 Zentren), wobei sich 35 Zentren schwerpunktmäßig mit der Grundlagenforschung (in erster Linie Physik und Chemie) beschäftigen. Analytische und diagnostische Einrichtungen werden in 38 Zentren angeboten, und Technik und Produktion in 39. Nanobiotechnologie-Einrichtungen hingegen sind lediglich in 26 Zentren verfügbar, und nur sieben umfassen Energieforschung. Während die meisten Zentren Stärken in mehr als einem Sektor vorzuweisen haben, decken 19 Zentren viele oder sogar alle Sektoren ab. Selbstverständlich zeigen nicht alle Länder Stärken in denselben Bereichen. Beispielsweise liegt der Schwerpunkt in Frankreich auf den Bereichen Elektronik und Nanobiotechnologie, während in Deutschland ein breites Spektrum an Infrastrukturen alle Bereiche abdeckt. Griechenland ist in verschiedenen Bereichen tätig, während in den Niederlanden eine Reihe von Produktionseinrichtungen und Zentren für Elektronik und Nanobiotechnologie zu finden ist. Polen hat eine starke Basis in den Bereichen Nanowerkstoffe, Elektronik, Produktion und Analyse. Dies trifft auch auf das VK zu. In Kroatien, Zypern, Island, Liechtenstein, Malta und in der Slowakei gibt es weder eine Nanotechnologie-Infrastruktur noch Netzwerke. Der Bericht liefert detaillierte Informationen zu Politik, Finanzierung und Infrastruktur in 28 Ländern. Zuerst wird die Situation in Österreich beschrieben, das eine Reihe von Initiativen zur Entwicklung, Stärkung und Förderung von Zukunftstechnologien, darunter Nanotechnologien, ins Leben gerufen hat. Die NANO-Initiative ist ein auf mehrere Jahre angelegtes öffentliches Finanzierungsprogramm für Nanowissenschaften und Nanotechnologie mit einem öffentlichen, jährlichen Budget in Höhe von 15 Millionen Euro. Nanoforum hat in Österreich drei Infrastrukturzentren sowie ein internationales und drei nationale Netzwerke ausfindig gemacht. Die tschechische Regierung hat den Versuch unternommen, die Finanzierung für die angewandte Forschung umzuorganisieren. Im Rahmen einer Vorschau wurden Nanotechnologien als wichtig für die Bereiche Medizin und Gesundheit, fortschrittliche Materialien, Instrumente und Ausrüstung sowie Prozesstechnologien erkannt. In dem Bericht werden zehn Zentren aufgelistet, die Nanotechnologie-Forschungsinfrastrukturen für externe Nutzer zur Verfügung stellen, sowie vier Netzwerke mit Hauptsitz in der Tschechischen Republik. In Dänemark wurden in jüngster Vergangenheit Hightech-Forschungszentren im universitären Umfeld gegründet. Das Nano-Science-Centre (Nano-Wissenschaftszentrum) an der Universität Kopenhagen ist nur ein Beispiel. Irland dagegen hat lange vor anderen Ländern damit begonnen, in die Nanotechnologie zu investieren. Obwohl die Gesamtforschungsausgaben des Landes unterdurchschnittlich sind, hat Irland auf dem Gebiet der Nanotechnologie Hervorragendes geleistet. Laut dem Irish Council for Science, Technology and Innovation arbeiten zurzeit 114 Forscher Vollzeit in der Nanotechnologie. Darüber hinaus gibt es zehn international anerkannte Gruppen in Irland. Außerdem hat Irland mit mehr als vier multinationalen Unternehmen, die Nanoprodukte entwickeln, und 40 weiteren in der Entstehung befindlichen Unternehmen im Vergleich zu vielen anderen Ländern bei der Kommerzialisierung von Nanotechnologien die Nase vorn. Ein weiterer wichtiger Akteur ist Deutschland. Seit Ende der 1980er Jahre finanziert die Regierung im Rahmen ihrer Programme zur Materialforschung und physikalischen Technologien Maßnahmen auf dem Gebiet der Nanotechnologieforschung. Zwischen 1998 und 2004 vervierfachte sich das Volumen der Projekte, die von mehr als einer Quelle in Deutschland finanziert werden, auf rund 120 Millionen Euro. Der Bericht nennt 57 Kompetenzzentren und 32 Netzwerke, davon 22 nationale und zehn internationale. Die Autoren des Berichts kommen zu der Schlussfolgerung, dass, obgleich sich die Fähigkeiten von Land zu Land unterscheiden, "durch eine bessere Öffentlichkeitsarbeit bestehender Infrastrukturen und die Bereitstellung weiterer finanzieller Unterstützung für den Zugang viel erreicht werden könnte".

Länder

Österreich, Tschechien, Deutschland, Dänemark, Irland