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Inhalt archiviert am 2023-03-01

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Französische Forscher helfen, die Manipulationsmechanismen von Malariaparasiten aufzudecken

Mücken werden besonders von infizierten Menschen angezogen, die sich im Malaria-Übertragungsstadium befinden, zeigt eine neue Studie von französischen und kenianischen Forschern. Und es scheint, dass der Malariaparasit selbst für diese erhöhte Attraktivität verantwortlich ist....

Mücken werden besonders von infizierten Menschen angezogen, die sich im Malaria-Übertragungsstadium befinden, zeigt eine neue Studie von französischen und kenianischen Forschern. Und es scheint, dass der Malariaparasit selbst für diese erhöhte Attraktivität verantwortlich ist. Die Fähigkeit des Malariaparasiten, das Verhalten von Mücken zu manipulieren, ist bereits umfangreich dokumentiert. In den späten 1960er Jahren hat Jacob Koella von der Pierre und Marie Curie Universität in Paris nachgewiesen, dass bei Mücken, die gerade Plasmodium (der Malariaerreger) aufgenommen haben, der Drang, Menschen zu stechen, zunächst gering ist. Der Parasit, so Dr. Koella, braucht in dieser Phase des Lebenszyklus Zeit, um sich im Wirt entwickeln zu können. Erst dann ist er bereit, auf Menschen überzugehen. Da ein Stich für die Mücke ein riskantes Unterfangen ist, steigert eine solche Verhaltensänderung sowohl ihre als auch die Überlebenschancen des Parasiten. Sobald das Plasmodium in der Mücke ein Stadium erreicht hat, in dem es die Krankheit auf den Menschen übertragen kann, erhöht sich die Stichrate. Forscher nehmen nun an, dass es der Parasit selbst ist, der für diese Veränderung verantwortlich ist. "Bevor der Parasit auf den Menschen übergeht, ist sein einziges Ziel, selbst zu überleben und der Mücke zu helfen, zu überleben", erklärt Dr. Koella. In seiner jüngsten Untersuchung, die vom französischen Bildungs- und Forschungsministerium finanziert wurde und in der September-Ausgabe der öffentlichen Fachzeitschrift PLoS Biology erscheint, liefert Dr. Koella den Nachweis für eine weitere Art und Weise, wie der Malariaparasit seinen Wirt für seine Zwecke manipuliert - Zielobjekt ist dabei der Mensch. Schon mehrere Male haben Wissenschaftler versucht herauszufinden, ob Menschen, die mit Malaria infiziert sind, die Mücken ganz besonders anziehen. Aber die Ergebnisse ließen keine eindeutigen Schlüsse zu. "Ich glaube, das größte Problem der bisherigen Untersuchungen lag darin, dass die Forscher nicht wirklich die Auswirkung der Infektion von der unterschiedlichen intrinsischen Anziehungskraft der Menschen für die Mücken trennen konnten", erläutert Dr. Koella. Um dieses Problem zu umgehen, haben er und seine Kollegen von der Universität Nairobi in Kenia einen Raum mit nicht infizierten Mücken eingerichtet und ihn mit drei Zelten umstellt. In eines der Zelte setzten sie ein Kind, dessen Malaria-Infektion sich im übertragbaren Stadium befindet. Im zweiten Zelt war ein Kind mit einer Malaria-Infektion im nicht übertragbaren Stadium, und ins dritte Zelt setzten die Forscher ein nicht infiziertes Kind. Sie beobachteten, dass doppelt so viele Mücken das Kind angreifen wollten, das sich im übertragbaren Stadium der Krankheit befand. Doch nicht nur das: Um sicherzugehen, dass dieses Ergebnis nicht einfach an einer angeborenen Attraktivität des Kindes für die Mücken lag, wiederholten die Wissenschaftler das Experiment mit denselben Kindern, nachdem sie ihnen jedoch ein Malariamittel verabreicht hatten. Jetzt fanden die Mücken alle Kinder gleich attraktiv. "Die Attraktivität geht also von den Parasiten aus, sie ist keine intrinsische Eigenschaft der Kinder", schlussfolgerte Dr. Koella. Die Wissenschaftler sind also der Ansicht, dass der beobachtete Unterschied in der Anziehungskraft der Kinder für die Mücken von den Malariaparasiten hervorgerufen wurde. In seinem Artikel in PLoS Biology stellt das Team fest: "Der Mechanismus, auf dem diese Manipulation basiert, ist nicht bekannt. Es ist jedoch wahrscheinlich, dass die Parasiten den Atem oder den Körpergeruch der infizierten Person verändern, da diese bei den Entfernungen, die in unserem Versuch vorlagen, eine Rolle bei der Anlockung der Mücken spielen." Einige Experten haben die Ergebnisse mit Vorsicht begrüßt. Sie weisen darauf hin, dass Dr. Koella und seine Kollegen ihre Schlüsse aus lediglich zwölf solcher Versuche zogen. Auch wenn es zu früh ist, um sagen zu können, ob diese Ergebnisse zu neuen Ansätzen bei der Malariabekämpfung führen werden, so glaubt Dr. Koella doch, dass das Experiment unser Wissen über eine Krankheit erweitert hat, die jedes Jahr mehr als eine Million Todesopfer fordert. "Die Wissenschaftler haben die Mücke als eine Art Spritze betrachtet, die den Parasiten von einem Menschen zum anderen überträgt. Die Tatsache jedoch, dass der Parasit die Mücke so manipuliert, kann erklären helfen, warum sich die Krankheit so massiv ausbreitet", schloss er.

Länder

Frankreich