Skip to main content
Weiter zur Homepage der Europäischen Kommission (öffnet in neuem Fenster)
Deutsch Deutsch
CORDIS - Forschungsergebnisse der EU
CORDIS

Article Category

Inhalt archiviert am 2023-03-01

Article available in the following languages:

Meeresschwämme: Die perfekten Verbündeten im Kampf gegen Gewebeabstoßung bei Transplantationspatienten

Warum stoßen manche Transplantationspatienten ihre neuen Organe ab, während andere sie annehmen? Um diese Frage beantworten zu können, muss untersucht werden, wie Zellen sich gegenseitig erkennen und akzeptieren oder abweisen. Ein Forscher der Universität Barcelona hat jetzt e...

Warum stoßen manche Transplantationspatienten ihre neuen Organe ab, während andere sie annehmen? Um diese Frage beantworten zu können, muss untersucht werden, wie Zellen sich gegenseitig erkennen und akzeptieren oder abweisen. Ein Forscher der Universität Barcelona hat jetzt einen perfekten Verbündeten für die Suche nach den Ursachen der Gewebeabstoßung gefunden: den sog. Red Beard Sea Sponge, ein Meeresschwamm, der im Atlantik etwa von Cape Cod bis nach Florida vor der Küste der USA häufig vorkommt. Der Red Beard Sponge, Microciona prolifera, verfügt über ein Zellerkennungssystem, das im Grunde wie das des Menschen funktioniert, nur wesentlich einfacher. Der Organismus eignet sich auch sehr gut für die Laborforschung, da seine Zellen und die Moleküle, die die Zellen verbinden, auf einfache, schnelle und nicht zerstörerische Art und Weise isoliert werden können. Aufgrund seiner fingerähnlichen Strukturen sind Transplantationsversuche recht problemlos. Dr. Fernández Busquets und seine Kollegen des Marine Biological Laboratory in Woods Hole, Massachusetts, USA, wo Fernández Busquets derzeit als Gastforscher tätig ist, untersuchten an den Schwämmen die Zellen und Moleküle, die mit Gewebeabstoßung in Verbindung gebracht werden. Die Forscher verpflanzten Teile von Schwämmen auf fremde Schwämme. Der darauf folgende Abstoßungsprozess ähnelt dem, der in der Humantransplantationsmedizin vorkommen kann. Er zeigte den Forschern, dass sog. graue Zellen zum Ort der Transplantation wandern und sich dort ansammeln, was ein deutlicher Hinweis darauf ist, dass sie bei der Erkennung und Abweisung von Fremdgewebe eine Rolle spielen. Die Forscher nehmen an, dass es sich bei diesen grauen Zellen um eine einfache Form der Killerzellen im menschlichen Immunsystem handelt. Dr. Fernández Busquets untersuchte auch die Rolle eines Moleküls, des sog. Aggregation Factor Proteoglycan, das er kürzlich ebenfalls als einen möglichen Akteur in den Abstoßungsreaktionen der Schwämme identifizierte und das in Schwämmen einfach zu untersuchen ist. Die menschliche Variante des Moleküls, die sich zwar von der der Schwämme unterscheidet, aber eine ähnliche Struktur aufweist, hat wahrscheinlich ebenfalls eine wichtige Funktion in der Zellinteraktion, ist allerdings nur schwer zu untersuchen. Ziel dieses Forschungsprojekts ist es, den Mechanismus der menschlichen Gewebeabstoßung und Immunreaktionen zu erforschen, um in Zukunft diese Prozesse steuern und somit Leben retten zu können.

Länder

Spanien