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Inhalt archiviert am 2023-03-01

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Europäische Asthmaforschung stellt sich auf dem BA Festival of Science vor

Während des derzeit stattfindenden BA Festival of Science in Dublin, Irland, wurden zwei Vorträge gehalten, die sich mit der Asthmaforschung in Europa beschäftigten. Britische Wissenschaftler vom Imperial College in London gehen davon aus, dass Schmutz das Immunsystem trainier...

Während des derzeit stattfindenden BA Festival of Science in Dublin, Irland, wurden zwei Vorträge gehalten, die sich mit der Asthmaforschung in Europa beschäftigten. Britische Wissenschaftler vom Imperial College in London gehen davon aus, dass Schmutz das Immunsystem trainieren und bei der Behandlung von Asthma helfen könnte. Forscher am Trinity College in Dublin haben es bei Experimenten im Labor geschafft, Asthma mithilfe eines lebenden Wurms zu heilen. 80 Millionen Erwachsene in Europa leiden an Allergien, und Prognosen zufolge werden bis 2015 40 Prozent der europäischen Bevölkerung betroffen sein. Allein durch Asthma gehen neun Milliarden Arbeitstage pro Jahr in der EU verloren. Das Vereinigten Königreich und Irland - wo derzeit eine Asthmaepidemie grassiert - gehören zu den Ländern mit den höchsten Asthmaraten weltweit. Viele Wissenschaftler sind der Ansicht, dass eine erhöhte Anfälligkeit für Allergien der Preis ist, den wir für das Leben in einer saubereren, krankheitsfreieren Gesellschaft zahlen. Die Wissenschaftler nennen dies die "Hygiene"-Hypothese. Je seltener Kinder Dreck, parasitären Würmern, bakteriellen oder viralen Infektionen ausgesetzt sind, umso weniger können sie eine Immunabwehr dagegen aufbauen und werden daher später im Leben anfälliger für Krankheiten. Peter Openshaw vom Imperial College erklärte in seinem Vortrag beim BA Festival of Science, dass dies der Grund für den Anstieg an Asthmaerkrankungen sein könnte. Professor Openshaw, der am St. Mary's Hospital zu respiratorischer Medizin forscht, erläuterte: "Obwohl wir in den letzten hundert Jahren einen dramatischen Rückgang von zuvor häufigen Kinderkrankheiten erlebt haben, kam es zu einem erheblichen Anstieg von Krankheiten wie Asthma. Die Zunahme von Asthma kann nicht allein durch Veränderungen des genetischen Risikos erklärt werden, daher müssen Umweltfaktoren eine Rolle spielen." Studien haben gezeigt, dass die meisten gewöhnlichen Erkältungen zum Schutz vor Stenoseatmung in der späteren Kindheit beitragen können. Andere Kinderkrankheiten wie Windpocken bieten ebenfalls einen gewissen Schutz. Laut Professor Openshaw "besteht die Herausforderung jetzt darin, Wege zu finden, wie diese Schutzwirkungen von Krankheiten in der frühen Kindheit reproduziert werden können, ohne dass man diese Krankheiten tatsächlich bekommen muss. Wenn wir genau wissen, welcher Dreck das beste Training für das Immunsystem ist, und wie wir die Wirkungen in einer saubereren Umgebung imitieren können, könnte dies der Schlüssel dazu sein, eine weitere Zunahme von Asthma und ähnlichen Krankheiten zu reduzieren." Dr. Padraic Fallon von der Abteilung für Biochemie am Trinity College, Dublin, stellte ein überraschendes Mittel zur Prävention von Asthma und der Reduzierung von Allergien vor: parasitäre Würmer. Studien haben bereits gezeigt, dass Menschen in Entwicklungsländern seltener an Allergien leiden. Während einer Studie in Gabun wurde festgestellt, dass Schulkinder, die sich mit Würmern infiziert hatten, weniger allergische Reaktionen auf Hausstaubmilben zeigten als Kinder ohne Würmer. Als die Kinder Medikamente zur Entfernung der Würmer einnahmen, entwickelten sie stärkere allergische Reaktionen. Allergien werden verursacht, wenn das Immunsystem auf Allergene reagiert, und diese Immunreaktion kann allergische Erkrankungen, wie z.B. Ekzeme, Anaphylaxie und Asthma hervorrufen. Infektionen mit parasitären Würmern lösen ebenfalls diese Immunreaktionen aus. Die Wissenschafter argumentieren, dass diese Art von Immunreaktion keine Allergien verursachen sollte, sondern sich entwickelte, um die Wurminfektion unter Kontrolle zu halten. Da es in den meisten modernen Gesellschaften keine parasitären Würmer mehr gibt, reagiert das Immunsystem auf andere häufige Allergene, wie z.B. Hausstaubmilben oder Katzen, und ruft Allergien hervor. Der Wurm, um den es hier geht, das Schistosoma, verursacht Bilharziose. Dr. Fallon beschrieb die Forschung seiner Gruppe auf dem BA Festival of Science: Sie untersuchte, wie Schistosomatidae die Immunreaktion eines Menschen verändern. Ziel der Forschung war es, Moleküle des Schistosoma zu verwenden, um Krankheiten wie Asthma und chronisch entzündliche Darmerkrankungen zu heilen oder zu verhindern. Bereits zuvor bewies seine Gruppe, dass transgenetische Mäuse, die gentechnisch so manipuliert waren, dass sie besonders anfällig für Anaphylaxie und Asthma waren, eine Abwehr gegen Anaphylaxie entwickelten, wenn sie mit dem Wurm infiziert waren. "Wir sind der Auffassung, dass diese Forschung uns dazu bringt, neue Wege zur Prävention und Behandlung von Asthma und Anaphylaxie zu entwickeln, die dann auch auf die Behandlung von chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen und Arthritis ausgeweitet werden können", so Dr. Fallon. Die Europäische Kommission hat unter dem vorrangigen Themenbereich "Lebensmittelqualität und -sicherheit" des Sechsten Rahmenprogramms (RP6) bereits 14,4 Millionen Euro in die Förderung des Exzellenznetzes GA2LEN (Global Allergy and Asthma European Network) investiert. GA2LEN wurde im Februar 2004 gegründet. An dem Exzellenznetz sind 25 Partner und etwa 650 junge und erfahrene Forscher aus 16 Ländern daran beteiligt.

Länder

Irland, Vereinigtes Königreich

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