Schüler aus Deutschland, Spanien und der Schweiz erheben Anspruch auf Nachwuchswissenschaftlerpreis der EU
Aus einem Feld von über 120 jungen hoffnungsvollen Nachwuchswissenschaftlern haben Schüler aus Deutschland, Spanien und der Schweiz die drei ersten Preise des diesjährigen Wettbewerbs der Europäischen Union für Nachwuchswissenschaftler bei einer Preisverleihung in Moskau für sich beansprucht. Etwa 78 wissenschaftliche Projekte, von denen alle nationale Wettbewerbe durchlaufen hatten, um am großen Finale teilzunehmen, konkurrierten um Anerkennung bei der von der Bauman-Universität ausgerichteten Preisverleihung. Am Ende gingen die Spitzenauszeichnungen jedoch an Projekte in den Bereichen Flüssigkeitsphysik, Biologie und Medizin. Das deutsche Team Igor Gotlibovitch (18) und Renate Landig (19) beanspruchte seinen ersten Preis in Höhe von 5.000 Euro für eine Untersuchung des "Wechselsprung"-Phänomens in der Strömungslehre. "Jeden Tag sehen wir bei Betätigung des Küchenhahns einen 'Wechselsprung' - wo das Wasser auf das Becken trifft, breitet es sich dünn aus, aber etwas weiter weg, 'springt' die Wasserhöhe plötzlich und wird viel tiefer", erklären die Wissenschaftler. "Im Rahmen dieses Projekts wurde das Phänomen unter Laborbedingungen untersucht und es wurde herausgefunden, dass unter bestimmten Bedingungen die Grenze zwischen dem flachen und dem tiefen Wasser nicht rund, sondern polygonal war: Das Wasser hatte Ecken." Ein weiterer Preis ging an ein Team der Garoé School in Las Palmas de Gran Canaria, Spanien. Javier López Martínez-Fortún, Eliecer Pérez Robaina und Carlos Machado Carvajal, alle 18 Jahre alt, wurden für ihre Entdeckung einer möglichen neuen Pflanzenart, Sonchus leptacaulis, in Gran Canaria und eine Untersuchung dahingehend, ob ähnliche Arten auch in anderen Teilen der Kanarischen Inseln zu finden sind, ausgezeichnet. Der verbleibende Spitzenpreis - der einzige, der an einen einzelnen Nachwuchswissenschaftler vergeben wurde - ging an Silvana Konermann, 17, aus dem schweizerischen Zürich für die Entwicklung eines Systems zur Vermeidung einer durch Katheter ausgelösten Infektion des Harntrakts. Als ihre Großmutter eine derartige Infektion im Anschluss an die Verwendung eines Katheters bekam, versuchte Silvana zu vermeiden, dass dies wieder passiert. Da sie erkannte, dass die übliche Behandlung, bei der orale Antibiotika verwendet werden, häufig ineffektiv ist, weil sich auf der Oberfläche des Katheters ein Film entwickelt, der die Bakterien schützt, verwendete sie ein Hightech-Polymer, um den Katheter selbst mit Antibiotika zu imprägnieren, wodurch das Problem gelöst wurde. Die zweiten Preise in Höhe von jeweils 3.000 Euro wurden an Schüler aus der Tschechischen Republik, Deutschland und Irland für Projekte in den Bereichen Umwelt, Chemie und Computerwissenschaft verliehen. Die dritten Preise im Wert von 1.500 Euro gingen an Jugendliche aus Dänemark, Estland und Luxemburg. Es gab außerdem eine Reihe von Sonderpreisen, die anderen Schülern die Möglichkeit bieten, wichtige europäische Forschungseinrichtungen wie CERN, EMBL und ESO zu besuchen. Vor der Übergabe der Preise sagte der Generaldirektor für Forschung der Kommission Achilleas Mitsos bei seiner Ansprache an die Teilnehmer, bei dem Wettbewerb gehe es nicht nur darum, Preise zu gewinnen, sondern er gebe den Schülern auch die Chance, ihren offensichtlichen Enthusiasmus für die Wissenschaft weiter zu steigern. Dr. Mitsos unterstrich die Rolle der Wissenschaft, junge Menschen mit verschiedenem Hintergrund zusammenzubringen, um Erfahrungen auszutauschen und Freundschaften zu entwickeln. "Dies sind die Hauptziele des Wettbewerbs", ergänzte er. Der Wettbewerb der Europäischen Union für Nachwuchswissenschaftler wurde im Jahr 1989 ins Leben gerufen und ersetzte den Philips-Wettbewerb, der 1968 erstmals stattfand. Er hat zum Ziel, mehr junge Menschen in wissenschaftliche Laufbahnen zu bringen, und versucht, die Bemühungen auf nationaler Ebene durch die teilnehmenden Länder zu verstärken. Der Wettbewerb ist ein Element des Programms "Wissenschaft und Gesellschaft" der GD Forschung der Kommission und die Gewinner werden die EU bei anderen internationalen Wissenschaftsveranstaltungen vertreten.