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Inhalt archiviert am 2023-03-01

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Liberali: Forscher müssen mobiler werden

Nach Aussagen von Raffaele Liberali, Direktor für "Humanressourcen, Mobilität und Marie-Curie-Maßnahmen" in der GD Forschung der Europäischen Kommission, hat die EU-Kommission Anzeichen dafür ausgemacht, dass einige Mitgliedstaaten begonnen haben, sich ernsthaft mit dem Thema ...

Nach Aussagen von Raffaele Liberali, Direktor für "Humanressourcen, Mobilität und Marie-Curie-Maßnahmen" in der GD Forschung der Europäischen Kommission, hat die EU-Kommission Anzeichen dafür ausgemacht, dass einige Mitgliedstaaten begonnen haben, sich ernsthaft mit dem Thema Austausch von Forschern zu beschäftigen. "[Dies] ist zu begrüßen, denn wir müssen es für Forscher einfacher und attraktiver machen, ins Ausland zu gehen. Forscher müssen in Zukunft mobiler werden", sagte Liberali kürzlich bei einer Konferenz in Oslo zum Start des Mobilitätsportals in Norwegen. Einer der Gründe für das wachsende Interesse für die Mobilität von Forschern liegt in der Priorität der EU zur Investition in Fähigkeiten und Bildung, Forschung und Innovation zur Steigerung von Wachstum und Beschäftigung durch Stärkung der Anziehungskraft Europas für Investoren und Arbeitskräfte. Ein Weg zur Erreichung dieses Ziels besteht darin, dass die einzelnen Länder ihre Forschungsinvestitionen auf drei Prozent des Bruttosozialprodukts (BSP) anheben. "Investition in Forschung bedeutet aber letztendlich Investition in Forscher. Eine Erhöhung der Forschungsinvestitionen auf drei Prozent des BSP würde die Einstellung von 500.000 bis 700.000 neuen Forschern in Europa bedeuten. Daher wird sich die Kommission darauf konzentrieren, für europäische Jugendliche eine Karriere im Forschungsbereich attraktiver zu machen, und gleichzeitig die 'Auswanderung' von Forschern von außerhalb der EU und Europas fördern", so Liberali. Vor diesem Hintergrund hat die Kommission neben der üblichen Verbreitung von Informationen über die Mobilität von Forschern und die unterschiedlichen Karrieremöglichkeiten im Forschungsbereich zwei Dokumente erstellt: eine "Europäische Charta für Forscher" und einen "Verhaltenskodex für Forscher", die Empfehlungen über die besten Wege zur Entwicklung von Forschungspolitiken enthalten, durch die die Mobilität und die Beschäftigung von Forschern erhöht werden können. Die Kommission wünscht, dass einige Mitgliedstaaten gemeinsam eine Liste allgemein anerkannter Rechte und Pflichten für Forscher ausarbeiten. Liberali räumt ein, dass eine Laufbahn im Forschungsbereich bisweilen mit Unsicherheiten verbunden ist: "Wenn man schwanger oder krank wird, ist immer gleich jemand da, der bereit ist, die Stelle zu übernehmen, und es ist keineswegs gewährleistet, dass man seine Stelle nachher wieder zurückbekommt. Ein weiterer Punkt ist der unbedingte Zwang zur Veröffentlichung von Forschungsergebnissen nach dem Motto 'publish or perish'. So können beispielsweise Forscher, die in der Industrie tätig sind, wo Veröffentlichungen weniger häufig vorgenommen werden als in akademischen Einrichtungen, durch diese Anforderung unangemessen benachteiligt werden." Bei der Konferenz in Oslo wurde unter anderem auch die Frage behandelt, wie gewährleistet werden kann, dass diese allgemeine Richtlinie in die Forschungspolitik der einzelnen Mitgliedstaaten einbezogen wird. "Die Europäische Charta für Forscher und der Verhaltenskodex für Forscher sind keine Richtlinien, die den Regierungen und den Forschungskreisen aufgezwungen werden. Wir von der Kommission betrachten diese Dokumente als Teil der Sensibilisierungsstrategie", erläuterte Liberali. "Ich glaube aber nicht, dass guter Wille allein ausreicht. Es bedarf auch aktiven Handelns. Wir können die Forschungspolitik nicht allein mit Anreizen gestalten. Etwas Zwang muss schon sein", so Liberali weiter. Eine Möglichkeit bestünde darin, die Auslandserfahrung zu einem Auswahlkriterium für die Besetzung von Forschungspositionen zu machen. "Ein wichtiger Bestandteil der Bemühungen der EU-Kommission zur Förderung der Mobilität ist die Einrichtung eines Internetportals zur internationalen Vergabe von Arbeitsplätzen im Forschungsbereich mit Informationen über Stellenangebote und Arbeitsbedingungen in den einzelnen Ländern sowie wichtigen Orientierungshilfen für die Forscher. Das Portal soll die Mobilitätszentren vernetzen und den Forschern und ihren Familien sowohl im Vorfeld als auch während des Auslandsaufenthalts praktische Tipps und Hinweise bieten", erklärte Liberali. Der norwegische Zweig dieses Informationsnetzes wurde vom Norwegischen Forschungsrat erstellt. Er umfasst Mobilitätszentren in Universitäten, Handelsschulen, Forschungseinrichtungen und der Industrie. Darüber hinaus wurde im Rahmen der Konferenz ein Mobilitätsportal ins Leben gerufen, das sowohl Forschern aus dem Ausland, die in Norwegen arbeiten möchten, als auch norwegischen Forschern, die einen Auslandsaufenthalt planen, wichtige Informationen an die Hand geben soll. Die norwegische Ministerin für Bildung und Forschung Kristin Clement erklärte: "Eine Intensivierung der internationalen Forschungszusammenarbeit und eine höhere Zuwanderung von Forschern nach Norwegen sind erforderlich, um zu gewährleisten, dass die norwegischen Forscher ihre Fachkompetenz und Wettbewerbsfähigkeit aufrechterhalten können. Das norwegische Mobilitätsportal ist ein wichtiger Schritt zur Stärkung dieser Zusammenarbeit."

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