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Inhalt archiviert am 2023-03-01

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Neue Strategie zu europäischen digitalen Bibliotheken präsentiert

Am 30. September verkündete die Europäische Kommission ihre Strategie, Europas geschriebenes und audiovisuelles Erbe im Internet verfügbar zu machen. Digitale Bibliotheken sind eine der Vorreiterinitiativen der von der Kommission am 1. Juni 2005 verabschiedeten Initiative "i20...

Am 30. September verkündete die Europäische Kommission ihre Strategie, Europas geschriebenes und audiovisuelles Erbe im Internet verfügbar zu machen. Digitale Bibliotheken sind eine der Vorreiterinitiativen der von der Kommission am 1. Juni 2005 verabschiedeten Initiative "i2010 - Eine europäische Informationsgesellschaft für Wachstum und Beschäftigung". Die für die Informationsgesellschaft und die Medien zuständige EU-Kommissarin Viviane Reding erklärte: "Ohne kollektives Gedächtnis sind wir nichts und können nichts erreichen. Es definiert unsere Identität und wir nutzen es ständig für unsere Bildung, unsere Arbeit und unsere Freizeit. Das Internet ist unser mächtigstes neues Werkzeug für die Speicherung und gemeinsame Nutzung von Informationen seit der Druckpresse von Gutenberg. So lasst uns es verwenden, um das Material in Europas Bibliotheken und Archiven allen verfügbar zu machen." Ján Figel', für Bildung und Kultur zuständiger EU-Kommissar, fügte hinzu: "Auf diesem Gebiet ist die europäische Zusammenarbeit eine offensichtliche Notwendigkeit: Es geht darum, die Bewahrung unseres gemeinsamen kulturellen Erbes und den Zugang zu ihm für künftige Generationen sicherzustellen." In der Mitteilung wird die Vision der Kommission in Bezug auf diese Initiative erläutert und es werden insbesondere die Themen Digitalisierung, Online-Verfügbarkeit und digitale Aufbewahrung des kulturellen Erbes behandelt. Die Einrichtung europäischer digitaler Bibliotheken wurde schon Anfang dieses Jahres von den Staats- und Regierungschefs aus Frankreich, Italien, Spanien, Deutschland, Polen und Ungarn in einem Schreiben an den Präsidenten der Europäischen Kommission José Manuel Barroso und den damaligen EU-Ratspräsidenten Jean-Claude Juncker gefordert. "Das kulturelle Erbe in den europäischen Bibliotheken ist in seinem Reichtum und seiner Vielfältigkeit beispiellos", heißt es in dem Schreiben der Staats- und Regierungschefs. Dieses Erbe könne den Platz, der ihm im Rahmen der Geographie des Wissens gebühre, jedoch nicht einnehmen, wenn es nicht digitalisiert und online bereitgestellt werden würde. Dieser Appell für eine europäische digitale Bibliothek erhielt die Unterstützung der nationalen Bibliotheken in 19 EU-Mitgliedstaaten. Unterdessen hat Google im Dezember 2004 bekannt gegeben, dass es mit fünf großen Bibliotheken (New York Public Library und die Bibliotheken der Universitäten Harvard, Stanford, Michigan und Oxford) zusammenarbeite, um deren Sammlungen durch das Scannen von Millionen von Büchern in recherchierbare digitale Inhalte umzuwandeln. Bei öffentlich zugänglichen Texten wird es den vollständigen Text als Suchergebnisse über den Google Print-Dienst zur Verfügung stellen. Bei urheberrechtlich geschützten Texten wird Google mit Verlagen und Autoren zusammenarbeiten, um festzulegen, wie viel von dem Text gezeigt wird. Dieser Schritt führte in einigen europäischen Ländern zu Bedenken in Bezug auf die ständig zunehmende Dominanz der englischen Sprache und in den USA ansässiger Unternehmen im Internet und in der globalen Kultur. Um diese Bedenken zu zerstreuen, hat Google kürzlich die Ausweitung seines Google Print-Dienstes auf sechs EU-Länder und andere Sprachen als Englisch (Niederländisch, Französisch, Deutsch, Italienisch, Portugiesisch und Spanisch) bekannt gegeben. Bibliotheken und Verlage in diesen sechs Ländern können nun eine Partnerschaft mit Google eingehen, um ihre Bücher auf Google Print recherchierbar zu machen. In einem Arbeitsdokument, das weitere Hintergrundinformationen zu der Mitteilung liefert, räumt die Kommission ein, dass diese "jüngste Initiative von Google zur Digitalisierung großer Sammlungen verschiedener großer Bibliotheken eine Reihe von Fragen im Zusammenhang mit der Präsenz des europäischen kulturellen Erbes im Internet aufgeworfen hat". Die Kommission ist sich darüber im Klaren, dass es nicht einfach sein wird, die Ressourcen in Europas Bibliotheken und Archiven im Internet verfügbar zu machen. Einerseits gibt es eine große Vielfalt von Materialien - Bücher, Filmfragmente, Fotos, Manuskripte, Reden und Musik, während andererseits aus enormen Mengen ausgewählt werden muss: aus 2,5 Milliarden Büchern und gebundenen Zeitschriften in Europas Bibliotheken und Millionen von Stunden Film und Video in den Archiven von Sendeanstalten. Die Kommission schlägt daher eine konzertierte Anstrengung der EU-Mitgliedstaaten vor, um dieses Erbe zu digitalisieren, zu bewahren und es allen verfügbar zu machen. Sie legt einen ersten Satz von Maßnahmen auf europäischer Ebene vor und fordert mittels einer Online-Konsultation zu Stellungnahmen zu einer Reihe von Fragen auf (Ende der Antwortfrist ist der 20. Januar 2006). Die Beiträge werden in einen Vorschlag für eine Empfehlung über die Digitalisierung und digitale Aufbewahrung eingehen, der im Juni 2006 vorgelegt werden soll. In der Mitteilung der Kommission werden drei wichtige Maßnahmenbereiche genannt: Digitalisierung, Online-Verfügbarkeit und digitale Aufbewahrung. In den Mitgliedstaaten gibt es zurzeit mehrere, aber unkoordinierte und teilweise widersprüchliche Initiativen. Um die Schaffung gegenseitig unvereinbarer Systeme und Doppelarbeit zu vermeiden, schlägt die Kommission vor, dass die Mitgliedstaaten und die großen kulturellen Einrichtungen sich den Bemühungen der EU anschließen, digitale Bibliotheken in ganz Europa Wirklichkeit werden zu lassen. Zur Erreichung dieses Ziels sind unter anderem eine private Beteiligung und öffentlich-private Partnerschaften wichtig. Die Kommission ihrerseits wird die Koordinierungsarbeiten verstärken und über ihre Forschungsprogramme und das Programm "eContentplus" zur Finanzierung beitragen: Bereitstellung von 36 Millionen Euro für Forschungsarbeiten über den modernen Zugang zu unserem kulturellen Erbe und die digitale Aufbewahrung in der fünften Aufforderung zur Einreichung von Vorschlägen unter dem Sechsten Forschungsrahmenprogramm (RP6). Während des RP7 plant die Kommission, dass die Forschungsarbeiten über Digitalisierung, digitale Aufbewahrung und den Zugang zu kulturellen Inhalten erheblich verstärkt werden. Zwischen 2005 und 2008 wird außerdem das Programm eContentplus 60 Millionen Euro beisteuern, um die nationalen digitale Sammlungen und Dienste interoperabel zu machen und den mehrsprachigen Zugang zum kulturellen Material und dessen Nutzung zu erleichtern. Die Ergebnisse der Online-Konsultation über Fragen der Digitalisierung und der digitalen Aufbewahrung (2005) werden in die Empfehlung der Kommission (2006) eingehen. Auch werden ihre Ergebnisse bei anderen relevanten Initiativen berücksichtigt, wie der Überprüfung der Urheberrechtsvorschriften der EU (2006) und der Durchführung der Forschungsprogramme der Gemeinschaft (2007). Eine hochrangige Gruppe zum Thema digitale Bibliotheken wird die Kommission darüber beraten, wie die genannten Herausforderungen auf europäischer Ebene am besten bewältigt werden können.

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