Neu entwickeltes Testverfahren der GFS könnte Zehntausenden von Fischen das Leben retten
Die Gemeinsame Forschungsstelle (GFS) der Europäischen Kommission hat an der Entwicklung eines neuen Testverfahrens zur Bestimmung ökotoxikologischer Auswirkungen neuer chemischer Verbindungen mitgewirkt, das jedes Jahr Zehntausenden von Fischen das Leben retten könnte. Das Gemeinschaftsrecht verlangt eine Bewertung der ökotoxikologischen Auswirkungen (d. h. schädliche Auswirkungen auf Pflanzen und Tiere, Populationen oder Gemeinschaften) aller neuen chemischen Verbindungen. Derzeit werden solche Tests gleichermaßen an Algen, Wasserflöhen (Daphnien) und Fischen durchgeführt, mit dem Ergebnis, dass in Europa jedes Jahr rund 1,6 Millionen Fische für diese Laborversuche verwendet werden. Jede geprüfte Chemikalie in der EU wird abhängig von der Konzentration eingestuft, die bei der empfindlichsten der drei Arten eine toxische Wirkung zeigt. Die Forscher der GFS waren davon überzeugt, dass die Anzahl der in diesen Versuchen verwendeten Fische erheblich reduziert werden könnte. Nach Analyse der seit 1981 erfassten Testergebnisse neuer Chemikalien stellte die Gemeinsame Forschungsstelle fest, dass Fische nur in seltenen Fällen empfindlicher reagieren als Algen und Daphnien. Die Wissenschaftler der Kommission haben in Zusammenarbeit mit dem britischen Pharmaunternehmen AstraZeneca ein einfaches, aber äußerst effektives alternatives Konzept entwickelt. Dieses beinhaltet erste Prüfungen mit Algen und Daphnien. Fische werden nur für Prüfungen beim niedrigsten Konzentrationswert verwendet, bei dem toxische Wirkungen an Algen und Daphnien festgestellt werden. Überleben die Fische bei dieser Konzentration, ist keine weitere Prüfung erforderlich. Die Analyse solcher Prüfungen während der letzten zwölf Monate lieferte überzeugende Ergebnisse und lässt darauf schließen, dass die Anzahl der Fische, die derzeit für Versuche verwendet werden, bei Verwendung des neuen Konzepts um die Hälfte verringert werden kann. Zudem gelten die Ergebnisse für alle Arten von Verbindungen - von Chemikalien für Verbrauchsgüter bis zu Schädlingsbekämpfungsmitteln und Arzneimitteln. Der Wissenschaftliche Beratende Ausschuss des Europäischen Zentrums zur Validierung alternativer Methoden (ECVAM) hat seine Zustimmung zu diesem Prüfkonzept gegeben; erste Schritte zur ordnungspolitischen Verabschiedung wurden bereits eingeleitet. In einer Stellungnahme der Europäischen Kommission heißt es: "Dies ist ein neuer und potenziell signifikanter Beitrag zur Verringerung der Tierversuche in Europa, der auch im Hinblick auf die bevorstehende Verabschiedung EU-weit geltender Rechtsvorschriften für die Prüfung von Chemikalien (REACH) eine wichtige Rolle spielt."
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Vereinigtes Königreich