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Neue Software zur Analyse von Gehirnnetzwerken ermöglicht eine personalisierte Behandlung bei Depressionen

Depressive Störungen werden bis 2030 voraussichtlich die häufigste Ursache für gesundheitliche Beeinträchtigungen in der EU sein. Ein neues Softwaretool soll die Personalisierung von Behandlungsplänen ermöglichen, die sowohl den Patienten als auch den Gesundheitssystemen zum Vorteil gereichen kann.

Laut einer Prognose(öffnet in neuem Fenster) der Weltgesundheitsorganisation werden Depressionen bis 2030 der Hauptgrund für gesundheitliche Beeinträchtigungen in der Europäischen Union sein. Trotz dieser Entwicklung stagniert die Behandlung depressiver Störungen seit Jahrzehnten: nach wie vor basiert sie auf einem Prozess von Versuch und Irrtum, der bei bis zu zwei Drittel aller Patienten keine zufriedenstellenden Ergebnisse erzielt. Vor diesem Hintergrund prüft das von Horizont 2020 finanzierte PREDICT-Projekt das Interesse an einer neuen Softwarelösung, die bei der Auswahl der optimalen Behandlungsmethode für Patienten mit diagnostizierter depressiver Störung helfen könnte. Die richtige Behandlung abschätzen PREDICT ist ein Cloud-basiertes Analyseinstrument, das einschätzt, mit welcher Wahrscheinlichkeit ein Patient auf bestimmte Behandlungen ansprechen würde. Dazu identifiziert es mittels Elektroenzephalographie (EEG) spezifische elektrische Signalmuster im Gehirn. Entwickelt wurde es von dem Biotechnologie-Unternehmen elminda aus Israel, das derzeit 61 Patente hält und die weltweit größte proprietäre Datenbank für standardisierte EEG-Aufzeichnungen besitzt. Das Tool zeichnet die kortikale Aktivität auf nicht-invasive Weise auf, während der Patient im Ruhezustand einfache kognitive Aufgaben erledigt, die als ereigniskorrelierte Potentiale (ERP) dargestellt werden. Um diese Daten in klinisch relevante Karten der Hirnaktivität und -konnektivität umzuwandeln, verwendet das Tool die Technologie „Brain Network Analytics“ (BNATM) von elminda. Die fortschrittlichen Algorithmen fassen die Informationen zu einem PREDICT-Bericht mit einem Bewertungssystem zusammen, das die Wahrscheinlichkeit angibt, mit welcher ein Patient auf bestimmte Behandlungen ansprechen wird. Für Patient und Arzt werden in Echtzeit jeweils unterschiedliche Berichte erstellt, die auf einem Computer oder Tablet zur Verfügung gestellt werden. Mediziner können sich bei ihrer Behandlungsentscheidung dann auf diese Informationen stützen. Magnetische Wirkung Zu den jüngsten Entwicklungen bei der Behandlung depressiver Störungen zählt die transkranielle Magnetstimulation (TMS), ein nicht-invasives Verfahren, das die kortikale Aktivität mittels Magnetfeldern verändern kann. Es hat bereits vielverprechende Ansätze bei bestimmten Patienten gezeigt – insbesondere solchen, die bisher nicht nennenswert auf die Behandlung mit Psychopharmaka ansprachen. PREDICT beurteilt sowohl die Wirksamkeit von TMS sowie von unterschiedlichen Klassen psychopharmakologischer Antidepressiva als auch die erforderliche Zeit, bis ein Patient auf die jeweiligen Behandlungsarten ansprechen würde. Dadurch macht es PREDICT Medizinern möglich, gleich von Beginn an die wirksamste Behandlung festzulegen. Zudem könnte damit die bislang verhaltene Annahme der TMS in der EU Aufwind bekommen. Personalisierte Behandlungspläne könnten den Prozess für Patienten und Mediziner effektiver und weniger zeitintensiv gestalten und somit auch eine wirtschaftliche Entlastung für die Gesundheitsversorgungssysteme in der EU bringen. Aufwind für eine verhaltene Annahme Das Team von elminda in Israel führte eine Machbarkeitsstudie sowie Marktforschung zum wirtschaftlichen Potenzial seines Produkts durch und sprach dafür mit Medizinern und Rechtsexperten in verschiedenen europäischen Ländern. „Die Forschungsarbeit umfasste Analysen des Marktes zur Behandlung depressiver Störungen, die Ermittlung lokaler und globaler Wettbewerber sowie die Einholung von Feedback von privaten und öffentlichen Leistungsträgern, Gesundheitsexperten, Neurologen und Psychiatern“, so Dr. Ziv Peremen, Vizepräsident Medizinische Lösungen bei elminda. „Wir sind überzeugt, dass PREDICT den Gesundheitsmarkt grundlegend verändern kann, indem es Patienten mit depressiven Störungen optimierte Behandlungspläne und bessere Remissionsraten innerhalb kürzerer Zeit ermöglicht“, fügt er hinzu. Nach Abschluss der ersten Projektphase bereitet sich elminda nun auf die zweite Phase vor, die ebenfalls im Rahmen des EU-Programms Horizont 2020 finanziert wird. Der Schwerpunkt dieser zweiten Phase liegt auf der Validierung im klinischen Umfeld sowie der Einholung der behördlichen Genehmigung. Die Forscher hoffen, dass der Verkauf in der EU bereits 2021 beginnen kann. „PREDICT verspricht eine bessere medizinische Versorgung von Patienten mit depressiven Störungen sowie eine erhebliche wirtschaftliche Entlastung der Gesellschaft“, fügt Dr. Peremen hinzu.

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