GFS bewertet Möglichkeiten und Herausforderungen der Biotechnologie
Die Gemeinsame Forschungsstelle (GFS) der Europäischen Kommission führt eine Studie zur Bewertung der Folgen, Möglichkeiten und Herausforderungen der modernen Biotechnologie für Europa durch. Der Bericht wurde vom Europäischen Parlament in Auftrag gegeben und in einem Bericht der Kommission von 2002 angekündigt. Im Vergleich zu den USA setzte die die Biotechnologieforschung in Europa spät ein und verlief zunächst verhalten. Seit den ersten biotechnologischen Forschungsarbeiten Ende der 90er Jahre wurde jedoch viel erreicht, denn inzwischen gibt es in Europa wahrscheinlich mehr Biotechnologieunternehmen als in den USA. In den meisten Vergleichen schneiden die USA jedoch besser ab: Europäische Unternehmen beschäftigen weniger Mitarbeiter, investieren weniger in Forschung und Entwicklung (F&E) und erzielen geringere Einnahmen als Unternehmen in den USA. Europa erzielt bezogen auf seine Investitionen in diesem Sektor höhere Einnahmen als die USA, allerdings nicht genug, um die weltweite Vormachtsstellung der USA angreifen zu können. Das Jahr 2004 war sowohl in Europa als auch in den USA eher ein Jahr der Konsolidierung als ein Jahr des Wachstums, und die Kommission hofft natürlich, dass die Ergebnisse dieser Studie den politischen Entscheidungsträgern helfen werden, der Branche in Europa neuen Schwung zu verleihen. Die Ergebnisse der GFS zu den Folgen, Möglichkeiten und Herausforderungen der modernen Biotechnologie für Europa werden "in einem Rahmen dargestellt, der einen Überblick über die Biotechnologieforschung in der EU gibt, einschließlich einer Beschreibung ihrer Stärken und Schwächen sowie der Humanressourcen", so die Kommission. Janez Potocnik, EU-Kommissar für Wissenschaft und Forschung, sagte: "Die Studie der GFS wird sehr nützlich sein und kommt genau im richtigen Augenblick. Sie wird wertvolle Informationen zur europaweiten Diskussion über Biotechnologie liefern und wissenschaftlich fundierte Grundlagen für künftige Entscheidungen bereitstellen." Die Studie wird sich mit vier von der Biotechnologie betroffenen Bereichen befassen: - Wirtschaftswachstum und Schaffung von Arbeitsplätzen; - öffentliche Gesundheit und Lebensqualität; - Lebensmittelsicherheit, Lebensmittelproduktion und ländliche Entwicklung; - Umwelt und Energie. Die moderne Biotechnologie wird in Europa derzeit zurückhaltender angenommen als erwartet. Beispielsweise werden zurzeit in Europa kaum genetisch veränderte Getreidearten angepflanzt, Anwendungen mit Stammzellen befinden sich nach wie vor in der F&E-Phase, und Gentherapie wird derzeit außerhalb von klinischen Studien nicht angewandt. Die Ergebnisse der Studie werden politischen Entscheidungsträgern auf einem Symposium Mitte 2007 präsentiert.