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Inhalt archiviert am 2023-03-01

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ESBIO-Projekt zielt darauf ab, den Wert des EU-weiten Human-Biomonitoring nachzuweisen

Die Kommission unterstützt eine neue Initiative, die darauf abzielt, einen europäischen Ansatz für das Human-Biomonitoring (HBM) zu schaffen. Hierbei handelt es sich um eine Technik auf der Grundlage einer Gewebe- und Flüssigkeitsanalyse für die Bewertung der menschlichen Bela...

Die Kommission unterstützt eine neue Initiative, die darauf abzielt, einen europäischen Ansatz für das Human-Biomonitoring (HBM) zu schaffen. Hierbei handelt es sich um eine Technik auf der Grundlage einer Gewebe- und Flüssigkeitsanalyse für die Bewertung der menschlichen Belastung durch Umweltschadstoffe und die Auswirkungen dieser auf die Gesundheit. Das ESBIO-Projekt (Expertenteam zur Unterstützung des Biomonitoring) wird unter dem vorrangigen Themenbereich "Biowissenschaften, Genomik und Biotechnologie im Dienste der Gesundheit" des Sechsten Rahmenprogramms (RP6) finanziert. Es bringt 22 Experten aus 17 EU-Mitgliedstaaten und Kroatien zusammen, deren letztendliches Ziel darin besteht, die Verfügbarkeit und Vergleichbarkeit von HBM-Daten innerhalb der Länder in Europa und zwischen diesen zu verbessern. CORDIS-Nachrichten sprach mit dem Projektkoordinator Reinhard Joas von BiPRO in München und fragte diesen, warum Europa einen koordinierten Ansatz für das Biomonitoring brauche. "Es gibt drei Hauptgründe", sagte er. "Erstens, öffentliche Gelder und andere Mittel werden effizienter genutzt, wenn wir unsere Erfahrungen und Ergebnisse kombinieren. Ein europäischer Ansatz wird außerdem zu besserer Vergleichbarkeit zwischen den Daten und zu verbesserten Empfehlungen für politische Entscheidungsträger führen. Und drittens wird er die Sammlung europaweiter Daten ermöglichen, die uns derzeit fehlen, um den politischen EU-Entscheidungsträgern zu dienen, beispielsweise beim Entwurf der europäischen Umwelt- und Gesundheitsstrategie." Der Hauptgrund, warum es in Europa bis jetzt keinen derartigen koordinierten Ansatz gab, besteht darin, dass die nationalen Geldgeber für Biomonitoring-Projekte mehr auf die Sammlung nationaler Daten bedacht waren. Aber angesichts einer zunehmenden Zahl von Gesundheitsinitiativen, die auf EU-Ebene durchgeführt werden, besteht jetzt ebenfalls eine Nachfrage nach europäischen Daten. Der Hauptschwerpunkt des Projekts wird in der Entwicklung EU-weiter Normen und Protokolle für die Sammlung und Nutzung von Biomonitoring-Daten bestehen sowie in der Definition, wie die HBM-Ergebnisse am effektivsten mit Umwelt- und anderen Gesundheitsdaten integriert werden können. Das ESBIO-Projekt wird außerdem in das europäische Pilotprojekt zum Human-Biomonitoring münden, das Ende 2006 eingeleitet wird. Es gibt Herausforderungen und auch Vorteile für die Annahme eines Ansatzes für den gesamten Kontinent. Dr. Joas räumt ein, dass die Herstellung kausaler Verbindungen zwischen Umweltschadstoffen und der menschlichen Gesundheit äußerst schwierig ist, selbst wenn es um relativ kleine Bevölkerungsteile wie Berufsgruppen geht, ganz zu schweigen von der gesamten europäischen Bevölkerung. "Aber es stehen uns jede Menge Immissions-, Emissions- und Gesundheitsdaten zur Verfügung, sodass sich der Versuch lohnt zu sehen, wie sie zueinander passen könnten [...] und zumindest kann dies Empfehlungen dafür liefern, wie wir die Datensammlung und -nutzung verbessern sollten", argumentiert er. Natürlich gibt es neben der einfachen Herstellung direkter Verbindungen zwischen Umweltschadstoffen und Gesundheitsauswirkungen auch andere Verwendungen für derartige Daten. Beispielsweise haben die meisten EU-Länder in den letzten zwei Jahrzehnten Politiken zur Reduzierung des Bleigehalts in Benzin und anderen Produkten aufgrund von Bedenken hinsichtlich seiner Auswirkungen auf die Gesundheit eingeführt. Man sollte davon ausgehen können, dass derartige Politiken, falls sie effektiv sind, zu reduzierten Bleikonzentrationen im Blut der Bevölkerung führen, und die HBM-Daten könnten genutzt werden um zu prüfen, wie erfolgreich derartige Politiken sind. Um sicherzustellen, dass die Vorteile eines koordinierten Ansatzes soweit wie möglich verbreitet werden, werden die ESBIO-Partner im Rahmen des Projekts einen europaweiten Bestand früherer und laufender HBM-Studien einrichten. "Dies wird eine offene Plattform für den Austausch von Informationen sein und wird sich wirklich auf Erfahrungen konzentrieren und eine bessere Zusammenarbeit zwischen den beteiligten Akteuren ermöglichen", glaubt Dr. Joas. Darüber hinaus werden die ESBIO-Partner einige Grundlagenforschungsaktivitäten selbst durchführen sowie Kommunikationsstrategien zur Förderung der Nutzung des HBM bei politischen Entscheidungen entwickeln. Laut Dr. Joas ist effektive Kommunikation besonders wichtig im Bereich des HBM, da "die Ergebnisse irreführend sein können, wenn sie nicht richtig erklärt werden". Das vorrangige Ziel des Projekts ist jedoch klar. "Das ideale Vermächtnis des Projekts wird darin bestehen, die politischen Entscheidungsträger vom Wert eines europäischen Ansatzes für das Human-Biomonitoring zu überzeugen - um ihnen zu zeigen, dass sie mit einem derartigen Ansatz mehr Ergebnisse für dasselbe Geld erhalten", so Dr. Joas abschließend.