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Inhalt archiviert am 2023-03-01

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Ausarbeitung einer europäischen Strategie für Teilchenphysik

Aus der Besorgnis heraus, dass die lange Zeitspanne, die für Experimente in der Teilchenphysik notwendig ist, sowie die Komplexität der damit verbundenen Forschungsprogramme den Fortschritt in der Teilchenphysik verzögern könnten, soll die Europäische Organisation für Kernfors...

Aus der Besorgnis heraus, dass die lange Zeitspanne, die für Experimente in der Teilchenphysik notwendig ist, sowie die Komplexität der damit verbundenen Forschungsprogramme den Fortschritt in der Teilchenphysik verzögern könnten, soll die Europäische Organisation für Kernforschung (CERN) eine europäische Strategie für diesen Bereich entwickeln. In der Teilchenphysik werden die grundlegenden Bestandteile von Materie sowie die Naturgewalten untersucht. Je mehr über die Struktur des materiellen Universums bekannt ist, umso klarer wird, dass noch viele Fragen zu beantworten sind: In jüngsten Untersuchungen haben Wissenschaftler festgestellt, dass auf herkömmliche Materie nur vier Prozent des Energiegehalts des Universums entfallen. Nun werden neue Programme vorbereitet, die diesen neuen Bereich untersuchen sollen, um ihn in seiner Art zu begreifen und sein Verhältnis zu bisher Bekanntem festzustellen. Im Rahmen neuer Forschungsaktivitäten wird Grundlagenphysik auf unterschiedlichen Ebenen betrieben - von subnuklearen bis hin zu kosmologischen Untersuchungen. Die Aktivitäten reichen von theoretischen Studien bis hin zu Großexperimenten, für die eine Zusammenarbeit über Kontinente hinweg erforderlich ist. Im Rahmen dieser neuen Forschungsaktivitäten zeichnet sich ein zunehmender Bedarf an kostenintensiven Forschungsinfrastrukturen ab. Die Strategie wird zahlreiche Bereiche betreffen, darunter Teilchenphysik mit und ohne Beschleuniger, Forschung zu neuen Beschleunigern sowie Detektortechnologien. Unter anderem wird auch die Frage behandelt, wie eine koordinierte europäische Beteiligung an internationalen Projekten, der Wissenstransfer, eine verstärkte Zusammenarbeit in Europa und eine größere Transparenz der Teilchenphysik in Europa gefördert werden können. Die CERN vertritt die Ansicht, dass die wissenschaftliche Gemeinschaft und die Regierungen in eine offene Debatte über Prioritäten treten müssen, und hat festgestellt, dass sich aufgrund der Komplexität der Initiativen die gemeinsamen Herausforderungen durch die Ausarbeitung einer umfassenden europäischen Forschungsstrategie und damit verbundener Prioritäten besser bewältigen lassen. Da so viele Einrichtungen der nächsten Generation als Projekte der globalen Zusammenarbeit finanziert, entwickelt, gebaut und betrieben werden, müsse diese europäische Strategie darüber hinaus in Einklang mit den neuen Strategien in diesen Bereichen stehen, die in Amerika und Asien entwickelt werden. Die CERN hat in diesem Prozess die traditionelle Rolle einer internationalen Organisation übernommen und bietet ein Forum, in dem Vereinbarungen zwischen Regierungen zu Fragen erzielt werden, für die eine internationale Konsistenz wünschenswert ist. Eine Arbeitsgruppe wurde eingerichtet, die auf der Ratssitzung im Juli 2006 einen Strategieentwurf vorlegen wird. CERN-Mitglieder sind derzeit Österreich, Belgien, Bulgarien, die Tschechische Republik, Dänemark, Finnland, Frankreich, Deutschland, Griechenland, Ungarn, Italien, die Niederlande, Norwegen, Polen, Portugal, die Slowakische Republik, Spanien, Schweden, die Schweiz und das Vereinigte Königreich. Indien, Israel, Japan, die Russische Föderation, die Vereinigten Staaten von Amerika, die Türkei, die Europäische Kommission und die UNESCO haben Beobachter-Status.