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Inhalt archiviert am 2023-03-01

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Schlussfolgerung des Weltwissenschaftsforums: Neue Modelle für Wissenschaft erforderlich

Das zweite Weltwissenschaftsforum ging am 12. November in Budapest, Ungarn, mit der allgemeinen Übereinstimmung zu Ende, dass eine Plattform für einen Dialog zur Forschung erforderlich ist, die Wissenschaftler, Meinungsführer und Entscheidungsträger zusammenführt. Renommiert...

Das zweite Weltwissenschaftsforum ging am 12. November in Budapest, Ungarn, mit der allgemeinen Übereinstimmung zu Ende, dass eine Plattform für einen Dialog zur Forschung erforderlich ist, die Wissenschaftler, Meinungsführer und Entscheidungsträger zusammenführt. Renommierte Wissenschaftler, Politiker und Mitglieder der internationalen Wissenschaftsgemeinschaft waren auf dem Forum vertreten, darunter der Nobelpreisträger Torsten Wiesel und der EU-Kommissar für Wissenschaft und Forschung Janez Potocnik. Insgesamt kamen 500 Teilnehmer aus 80 Ländern zusammen, um die Rolle der Ethik und Verantwortung in der Wissenschaft zu diskutieren. Es herrschte Einstimmigkeit über die Notwendigkeit, die Wissenschaft durch die Betrachtung ihrer ethischen Aspekte in einen Kontext zu setzen. Außerdem war die Bedeutung der Ausbildung künftiger Generationen ein weiterer Punkt, über den Einigkeit bestand. Andere vom Weltwissenschaftsforum hervorgehobene ethische Themen umfassten die sich vergrößernde Lücke zwischen reichen oder aufstrebenden Ländern und dem Rest der Welt beim Aufbau wissensbasierter Gesellschaften und die ethischen Dilemmas der Biotechnologie oder die Gefahren der Forschung im Bereich Humangenetik. Im Rahmen der Veranstaltung kam es zu folgenden Schlussfolgerungen und Empfehlungen: - aufgrund der Komplexität der heutigen Wissenschaft muss die Beziehung zwischen Hochschulen, Regierung, dem Wirtschaftssektor und anderen Akteuren in der Gesellschaft neu arrangiert werden. Dieser Prozess erfordert wiederum neue Modelle für die Wissenschaftsfinanzierung, Bildung und Kommunikation; - um die Möglichkeiten des Kapazitätsaufbaus umfassend zu nutzen, sollten Erfahrungen und bewährte Praktiken weltweit ausgetauscht und geteilt werden; - es ist von entscheidender Bedeutung, gegenseitiges Verständnis zu fördern, um die kulturelle Kluft zwischen Wissenschaft und Wirtschaft zu überbrücken, wobei der Interkonnektivität, der gegenseitigen Abhängigkeit, der Ethik und menschlichen Werten besondere Aufmerksamkeit zu schenken ist; - die sich schnell vergrößernde Lücke in Bezug auf Kapazität, wissenschaftliche Kenntnisse und Errungenschaften in Wissenschaft und Technologie zwischen verschiedenen Ländern und Regionen sollte durch eine Verstärkung der Süd-Süd- und der Süd-Nord-Zusammenarbeit beseitigt werden; - intrinsische ökologische Werte müssen anerkannt werden, unter anderem die größere Lebensgemeinschaft, mit der wir den Planeten teilen, und die Notwendigkeit zur Aufrechterhaltung des Entwicklungspotenzials des Lebens selbst; - es ist nie zu früh, Kinder für die Wissenschaft zu interessieren - und sobald diese begeistert sind, werden sie eine neue Generation mit einem wesentlich verbesserten Verständnis für die Wissenschaft. In seiner Rede vor dem Weltwissenschaftsforum unterstrich Potocnik die Schlüsselwerte, die die Wissenschaft in den europäischen Gesellschaften verankern: Wahrheit, Fortschritt und Verantwortung, wobei er die umfassende Unterstützung der Europäischen Kommission für Initiativen zur Förderung der Interaktion zwischen Wissenschaft und Gesellschaft bekundete. Der Kommissar bezeichnete die Validierung wissenschaftlicher Kenntnisse außerhalb von Laborbedingungen als die kritische Phase, in der Fragen von Laien und aus anderen Fachrichtungen ins Spiel kommen, und somit als ein zentrales Element für das Regieren der europäischen wissensbasierten Gesellschaft. "Wenn wir sprechen, lernen wir, in einem kollektiven Umfeld zu leben, in dem die Wissenschaft umfassend akzeptiert und fest im Mittelpunkt öffentlicher Überlegungen etabliert sein muss. Wir sollten bei politischen Entscheidungen die Mischung aus Enthusiasmus und Skepsis an den Tag legen, die die wissenschaftliche Forschung so leistungsstark und uns Europäer so stolz auf unser wissenschaftliches Erbe macht", sagte er abschließend. Unterdessen konzentrierte sich Professor Wiesel auf die Mittel für die Zusammenarbeit zwischen Wissenschaftlern und Politikern. Er hob einige aktuelle Misserfolge der Wissenschaftskommunikation gegenüber den Regierungen und der Öffentlichkeit hervor, und zwar gentechnisch veränderte Pflanzen und Lebensmittel, die Stammzellendiskussion und den Kampf gegen AIDS. Er argumentierte, dass in den meisten dieser Fälle ein unzureichendes Verständnis der Öffentlichkeit in Bezug auf die möglichen Vorteile und Risiken neuer Errungenschaften zu einer unangemessenen öffentlichen Politik geführt habe. Dem Nobelpreisträger zufolge sind die Umsetzung umfassender wissenschaftsbasierter Maßnahmen - auf Regierungsseite - und die Verbesserung der Qualität und Bedingungen der wissenschaftlichen Bildung sowie die Einheit der Wissenschaftsgemeinschaft - auf Seite der Wissenschaftler - die besten Mittel, um tief greifende soziale Probleme, einschließlich der Gefahr biologischer Kriegsführung und des Schutzes der Menschenrechte, anzugehen. In seiner Abschlussrede betonte der ungarische Ministerpräsident Ferenc Gyurcsány, die Menschheit habe zwar internationale Einrichtungen geschaffen, um globale Handels- und Finanzfragen anzugehen, sie habe jedoch keine effektiven supranationalen Organisationen eingerichtet, um die Probleme zu lösen, die unsere Lebensgewohnheiten bedrohen, wie beispielsweise die globale Erwärmung. "Die Wissenschaft muss beantworten, was wir Menschen sind, wie Menschen mit unterschiedlichen Religionen sowie unterschiedlichem kulturellem und ethnischem Hintergrund zusammenarbeiten können", sagte er abschließend. "Die Wissenschaft sollte nicht nur zum Selbstzweck bestehen, sie muss zum Erhalt traditioneller Werte sowie zum Lernen und Realisieren neuer Werte unserer sich ständig ändernden Welt beitragen."

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