Spanische Forscher finden Erklärung für Panda-Daumen
Eine Forschergruppe unter der Leitung von Manuel J. Salesa vom Museo Nacional de Ciencias Naturales in Madrid, Spanien, der auch ein französischer Wissenschaftler angehört, hat wichtige Hinweise zur Erklärung des opponierbaren Daumens beim Kleinen Panda gefunden. Der Panda gehört - wie auch der Mensch - zu den wenigen Tieren, die einen opponierbaren Daumen haben. Dieser opponierbare Daumen ist evolutionsgeschichtlich interessant, da er seinem Besitzer die Fähigkeit verleiht, Gegenstände zu greifen. Der Panda ist Gegenstand hitziger Debatten zwischen Evolutionisten und Anti-Evolutionisten. Evolutionist Stephen Jay Gould veröffentlichte "The Riddle Of The Panda's Thumb", um zu illustrieren, wie der Panda seinen Daumen entwickelte, um sich einen Evolutionsvorteil durch effektiveres Abstreifen der Blätter vom Bambus zu verschaffen. Tatsächlich ist die Bezeichnung "Daumen" beim Panda verkehrt, weil er anatomisch gesehen gar kein einzelner Finger ist, sondern aus dem Handwurzelknochen gebildet wird. Die neue Forschung konzentriert sich auf einen Vorfahr des modernen Kleinen Pandas (Ailurus fulgens), den Simocyon batalleri - benannt nach dem Standort Batallones-1. An diesem Ort, in der Nähe von Madrid, wurden die Überreste des Tieres gefunden. Die Forschungsarbeit der Gruppe führte zu dem Ergebnis, dass sich opponierbare Daumen, die sowohl beim Kleinen Panda als auch beim Großen Panda vorhanden sind, unabhängig voneinander entwickelten. Der Große Panda (Ailuropeda melanoleuca) entwickelte seinen Daumen zum Abstreifen von Blättern, während der Kleine Panda den Daumen zur besseren Bewegungsfähigkeit in den Bäumen entwickelte. "Der 'falsche' Daumen des Kleinen Pandas und des Simocyon batalleri entwickelte sich wohl eher als Hilfsmittel für die Bewegungsfähigkeit in den Bäumen, aber der Kleine Panda entwickelte seine Fähigkeit, Gegenstände zu greifen, weiter und schaffte damit einen der beeindruckendsten Fälle der Konvergenz unter Wirbeltieren", so die Forschergruppe.
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Spanien