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Fledermäuse als Träger des Ebola-Virus entdeckt

Forscher vom Institut de Recherche pour le Développement (IRD) in Paris haben einen Träger des Ebola-Virus (hämorrhagisches Fieber) entdeckt - Fledermäuse. Wegen der hohen Infektionsrate und des raschen Todeseintritts nach einer Infektion ist das Ebola-Virus zum Mythos gewor...

Forscher vom Institut de Recherche pour le Développement (IRD) in Paris haben einen Träger des Ebola-Virus (hämorrhagisches Fieber) entdeckt - Fledermäuse. Wegen der hohen Infektionsrate und des raschen Todeseintritts nach einer Infektion ist das Ebola-Virus zum Mythos geworden. 1976 wurden zwei Stämme identifiziert: das Zaire- und Sudan-Virus mit einer Sterberate von 83 Prozent bzw. 54 Prozent der Erkrankten. Ein dritter Stamm, Reston, wurde 1989 bei einer Gruppe von Affen entdeckt, und 1994 trat ein einziger Fall des Virusstamms Elfenbeinküste auf. Zu Ebolaausbrüchen kam es in Uganda, Gabun, im Sudan und zuletzt im Mai 2005 in der Demokratischen Republik Kongo. Zunächst ging man davon aus, dass die Übertragung auf den Menschen über direkten Kontakt mit infizierten Primatenkadavern erfolgt, doch gemäß aktuellen Forschungsergebnissen kann das Virus auch über drei Fledermausarten übertragen werden. Das Forscherteam fing in der Nähe des Fundortes infizierter Primatenkadaver gesunde kleine Fledermäuse. Anschließend führte es eine Reihe von Tests an den Tieren durch, um festzustellen, ob sie Ebola-Antikörper in sich tragen. Bei drei Fledermausarten - Hypsignathus monstrosus, Epomops franqueti und Myonycteris torquata - konnten Ebola-Antikörper ausgemacht werden, was darauf hindeutet, dass sie den Erreger in sich tragen können, ohne die Krankheit zu entwickeln. Die Infektionsrate von Ebola steigt in der Dürreperiode an. Ursache dafür ist nach Ansicht der Forschergruppe der Nahrungswettbewerb zwischen Fledermäusen und Primaten. Die Dürreperiode ist auch die Zeit, in der die Fledermäuse sich vermehren, was möglicherweise zu veränderten Immunreaktionen führt. Eine Ansteckung der Primaten könnte über den Kontakt mit Plazentaflüssigkeit oder Blut der Fledermäuse erfolgen, allerdings muss diese Annahme noch durch weitere Untersuchungen bestätigt werden. In Gebieten, in denen es häufig zu Epidemien kommt, stehen einige Fledermausarten gelegentlich auch auf dem Speiseplan lokaler Völkergruppen. Laut den Forschern sind Aufklärungskampagnen und Lebensmittelhilfe während der Dürreperiode notwendig, um die Infektionsraten zu minimieren.

Länder

Kongo, Côte d’Ivoire, Frankreich, Gabun, Sudan, Uganda

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