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PATHway: Technology enabled behavioural change as a pathway towards better self-management of CVD

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Personalisierte, adaptive, sozial inklusive kardiale Rehabilitation von zu Hause aus

Den Zahlen der Weltgesundheitsorganisation zufolge sind Herz-Kreislauf-Erkrankungen weltweit die häufigste Ursache für einen vorzeitigen Tod. Aktuell schätzt man die daraus für die EU-Wirtschaft entstehenden Kosten auf 210 Mrd. EUR jährlich. Der demografische Wandel und die sich verschlechternden Lebensgewohnheiten könnten dies noch verschlimmern, es sei denn, Lösungen wie die Entwicklungen des EU-Projekts PATHway wenden noch das Blatt.

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Trotz des Erfolgs der kardialen Rehabilitation bei der Senkung der Mortalitäts- und Morbiditätsraten ist die Akzeptanz, Aufnahme und Befolgung einer gemeinschaftsbasierten kardialen Rehabilitation in der gesamten EU gering. Das von der EU geförderte PATHway-Projekt schlägt einen Paradigmenwechsel vor, der die Patienten innerhalb eines kooperativen Betreuungsrahmens dazu befähigt, eigenständig besser mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen umzugehen. Das Projektteam hat eine sensorgestützte, internetfähige Heimtrainingsplattform entwickelt, die eine Fernteilnahme an maßgeschneiderten und adaptiven Übungen ermöglicht. Das Team hat kürzlich eine Studie mit 120 teilnehmenden Personen (60 PATHway Nutzende und 60 Kontrollpersonen) aus Belgien und Irland abgeschlossen, die eine gemeinschaftsbasierte kardiale Rehabilitation der Phase 3 durchgeführt haben. Man fand dabei heraus, dass das System nicht nur von den meisten Patienten und medizinischen Fachkräften akzeptiert wurde, sondern dass sein Entscheidungshilfesystem außerdem die Zeit verlängerte, welche die Patienten mit Training und körperlicher Aktivität verbrachten. Resultat waren günstige Messungen in Hinsicht auf die Herzgesundheit im Vergleich zur Kontrollgruppe. Ein flexibler, anwenderorientierter Ansatz Die Akzeptanz der gemeinschaftsbasierten kardialen Rehabilitation in Europa wurde auf nur 11 % geschätzt. Einige Menschen leben zu weit von den Programmen entfernt oder ihnen stehen nur begrenzte Optionen zur Verfügung. Einige haben Probleme mit der Planung und andere sind zu schüchtern, um an einer Gruppenveranstaltung teilnehmen zu können. „Unser personenzentrierter Ansatz beinhaltete einen vierstufigen, iterativen Mitgestaltungsprozess inklusive Nutzertests“, erklärt Dr. Kieran Moran. „Geleitet von der Theorie der Verhaltensänderung haben wir 22 Methoden zusammen mit technischen Lösungen in das endgültige Design integriert, um die Bedürfnisse der Nutzer zu erfüllen.“ PATHway arbeitete unter Einsatz von Fragebögen, Fokusgruppen und Einzelinterviews mit mehr als 400 potenziellen Anwendern und 50 klinischen Fachleuten an der Konzipierung der Rehabilitationsplattform, die ein Übungsprogramm mit „virtuellem Trainer“ für Windows-PC anbietet. Die Übenden tragen einen Handgelenkmonitor, der die Herzfrequenz misst. Ist sie zu hoch, verringert PATHway automatisch die Trainingsintensität. Wenn sie zu niedrig ist, wird die Intensität erhöht – so bleibt die Herzfrequenz des Nutzers im idealen Bereich. Das System erfasst mit einer Kamera für räumliche Tiefe (Microsoft Kinect) die Bewegungen der Trainierenden (neben dem virtuellen Trainer sichtbar), damit sie motivierendes Feedback erhalten. Der Schwierigkeitsgrad der Übungen wird automatisch an die Fähigkeiten des Nutzers angepasst, die im Laufe der Zeit überwacht werden. Alle Informationen über Aktivitäten werden gesammelt und den Benutzern auf einer Instrumententafel der Plattform zur Verfügung gestellt, um sie dabei zu unterstützen, ihre Ziele zu erreichen. Der Benutzerkreis wird mit unterstützenden Botschaften dazu ermutigt, mit dem die Aktivitäten verfolgenden Handgelenkmonitor außerhalb der Wohnung körperlich aktiv zu sein, sowie andere Herausforderungen in Bezug auf Lebensgewohnheiten wie Ernährung, Alkoholkonsum, Stressmanagement, Einhaltung der Medikation oder Raucherentwöhnung anzugehen. „Wir wollten gleichermaßen, dass die Menschen sozial aktiv sind, damit sie einander in einer schwierigen Zeit emotional unterstützen können. So haben wir es den Nutzerinnen und Nutzern ermöglicht, sich virtuell während des Trainings oder auch körperlich, zum Beispiel durch einen gemeinsamen Spaziergang, zu verbinden“, sagt Dr. Moran. Lebensqualität verbessern und Lebenszeit verlängern PATHway unterstützt das Bestreben der EU, ihren Bürgerinnen und Bürgern bei einem besseren eigenständigen Umgang mit der Gesundheit zu helfen, indem nicht nur Lebensqualität und -quantität verbessert, sondern außerdem die direkten und indirekten Gesundheitskosten gesenkt werden. Das Team analysiert gegenwärtig die Daten, um mehr über die Auswirkungen von PATHway auf die Gesundheitsindikatoren der Nutzer erfahren. „Aggregierte Daten werden uns die weiterführende Personalisierung von Programmen gestatten. Außerdem haben direkte Daten dieser Art den Vorteil, dass sie nicht auf die bekanntermaßen ungenaue Nutzerselbsteinschätzung angewiesen sind, was uns einen tieferen Einblick verschafft, auf welche Weise Systeme auf Grundlage von mHealth effektiv der Rehabilitation und dem Gesundheitsmanagement dienen können“, erläutert Dr. Moran. Das PATHway-System steht nun zur kommerziellen Anwendung bereit, wobei das Team aktiv nach Partnern sucht.

Schlüsselbegriffe

PATHway, Bewegung, kardiale Rehabilitation, virtuell, Pflege, Herz, Mitgestaltung, Verhaltensänderung, mHealth, personalisierte Gesundheit, Handgelenkmonitor, Kamera für räumliche Tiefe

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