Potocnik gibt Überlegungen hinter der Ausweitung von "Wissenschaft in der Gesellschaft" unter dem RP7 bekannt
"Worin besteht der Sinn, öffentliche Gelder in die technologische Entwicklung zu pumpen, wenn die Früchte dieser Entwicklung von einer besorgten Öffentlichkeit abgelehnt werden?", fragte der EU-Kommissar für Wissenschaft und Forschung Janez Potocnik am 20. Januar, als er die Überlegungen hinter einem erweiterten vorrangigen Themenbereich "Wissenschaft in der Gesellschaft" unter dem Siebten Rahmenprogramm (RP7) herausstellte. Eine kürzliche Eurobarometer-Studie zur öffentlichen Meinung in Bezug auf Wissenschaft und Technologie ergab ein allgemein hohes Maß an Optimismus und Interesse unter den Bürgern. Viele Menschen sollen sich jedoch schlecht informiert fühlen, verbinden wissenschaftlichen Fortschritt mit negativen Konsequenzen oder hegen ein zugrunde liegendes Misstrauen gegen Wissenschaftler, deren Spezialwissen diesen ihrer Meinung nach übermäßige Macht verleiht. In seiner Rede an der österreichischen Akademie der Wissenschaften in Wien wies Potocnik die Zuhörer auf Folgendes hin: "Es gibt keine 'unsichtbare Hand', die automatisch sicherstellt, dass neue Entdeckungen in vermarktbare Technologien umgewandelt werden. Die Geschichte der modernen Biotechnologie illustriert, wie der wirtschaftliche Ertrag aus Investitionen in F&E nicht ohne das Vertrauen der Öffentlichkeit realisiert werden kann." Dies sei einer der Hauptgründe, warum die Kommission eine beträchtliche Ausweitung des Themenbereichs "Wissenschaft in der Gesellschaft" unter dem RP7 vorgeschlagen habe, aber Potocnik ergänzte, dass eine Kultur der Erklärung und Konsultation eine demokratische Verpflichtung sei und dass eine umfassendere gesellschaftliche Debatte zu verbesserten EU-Politiken und besserer Wissenschaft führen würde. "Wenn wir es richtig machen, ist es eine Strategie, bei der wir alle gewinnen können!", sagte er. Potocnik fuhr mit der Herausstellung einiger neuer Merkmale fort, die die Kommission unter dem Programm "Wissenschaft in der Gesellschaft" einführen möchte. Zivilgesellschaftliche Gruppen werden Unterstützung für die Auslagerung von Forschung an Hochschulen erhalten, um die Debatte zu Schlüsselbereichen der öffentlichen Politik auszuweiten und zuvor nicht untersuchte Probleme zu erörtern. Die Kommission wird außerdem ihre Anstrengungen zur Kommunikation von Wissenschaft in Bezug auf die breitere Öffentlichkeit drastisch erhöhen, was bedeutet, dass engere Verbindungen zur Presse und den audiovisuellen Medien geschaffen werden sollen. "Anstatt damit zufrieden zu sein, wissenschaftliche Berichte in der zweiten Hälfte unserer bekannten Tageszeitungen zu finden, möchte ich sie (zumindest gelegentlich!) auf der Titelseite sehen", sagte der Kommissar. Schließlich wird die Kommission versuchen, die Mitgliedstaaten zur Zusammenarbeit auf praktischer und politischer Ebene im Bereich "Wissenschaft in der Gesellschaft" zu ermuntern, wobei "fortgeschrittenere" Länder Inspiration bieten und als Beispiel für andere Länder dienen sollen. Potocnik sprach außerdem von dem, was er als den "menschlichen Faktor" bezeichnete, und der Notwendigkeit, mehr junge Menschen dazu zu ermuntern, wissenschaftliche Fächer zu studieren. "Wissenschaft in der Gesellschaft" wird daher eine Reihe von Initiativen zur Verbesserung des Wissenschaftsunterrichts in Schulen und zur Förderung der Attraktivität und Anerkennung der Forschung als Laufbahn fördern. Der Kommissar schloss mit der Begrüßung der Entscheidung der österreichischen Hochschulrektorenkonferenz, die Europäische Charta für Forscher und den Verhaltenskodex für die Einstellung von Forschern formell anzunehmen, und gab bekannt, dass die Kommission im Juni eine Veranstaltung in Wien organisieren wird, um weiter zu prüfen, wie die Charta und der Kodex verwendet werden können, um Möglichkeiten für Forschungslaufbahnen und Arbeitsplätze in Europa zu fördern.
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