OECD-Studie: Kinder, die Computer benutzen, sind besser in der Schule
Laut einem Forschungsbericht der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) erzielen Kinder, die schon von klein an mit Computern umgehen, bessere Leistungen in Schlüsselfächern wie Mathematik als Kinder, die nicht mit Computern arbeiten. Der Bericht wurde aus Daten der 30 OECD-Mitgliedstaaten, darunter EU-Länder, erstellt. Die Daten der Studie "Are Students Ready for a Technology-rich World?" ("Haben Schüler das Rüstzeug für eine technologieintensive Welt?") basieren auf einem Test, an dem eine Auswahl von 15-Jährigen aus allen OECD-Ländern teilnahm. Abgefragt wurden die Mathematikkenntnisse gemäß der PISA-Skala, die nicht nur das reine Fachwissen beurteilt, sondern auch wie das Wissen in der Praxis angewendet wird. Die Zahlen stammen aus dem Jahr 2003. Laut Studie lag das Leistungsniveau von Schülern, die erst seit einem Jahr oder weniger mit Computern arbeiten (10 Prozent der Befragten), unter dem OECD-Durchschnitt. Schüler dagegen, die seit mehr als fünf Jahren mit Computern arbeiten (37 Prozent der Befragten), lagen weit über dem OECD-Durchschnitt. Über die direkte Beziehung zwischen Mathematikleistung und Computernutzung kommt der Bericht zu folgendem Fazit: "Im Durchschnitt erreichen in den OECD-Ländern Schüler, die auch zuhause einen Computer zur Verfügung haben, in Mathematik 514 Punkte, während diejenigen ohne Zugang zu einem Computer nur 453 Punkte erreichen. Damit ist ein bedeutender Unterschied in den Mathematikkenntnissen gegeben: eine volle Leistungsstufe auf der sechsstufigen PISA-Mathematikskala. Schüler, die zuhause über einen Computer verfügen, erreichen im Schnitt Stufe 3, diejenigen ohne Computer Stufe 2." In der Mehrheit der OECD-Länder benutzen drei Viertel der Schüler Computer nicht nur in der Schule sondern auch zuhause. Der Bericht weist darauf hin, dass schlechtere Leistungen mit dem sozioökonomischen Hintergrund zusammenhängen könnten, jedoch nur weil in Familien mit geringerem Einkommen die Wahrscheinlichkeit größer ist, dass kein Computer vorhanden ist. Die jüngsten Bemühungen, preiswerte Computer für die Entwicklungsländer bereitzustellen, angeführt von Persönlichkeiten wie Nicholas Negroponte vom MIT, könnten daher einen Zusatznutzen bringen und das Niveau der Mathematikleistungen anheben. Die wenigen Schüler, die nur beschränkten Zugang zu Computern haben, lagen in den Tests unter dem OECD-Durchschnitt. "Insbesondere diejenigen, denen zuhause kein Computer zur Verfügung steht, lagen durchschnittlich eine Leistungsstufe unter dem OECD-Durchschnitt. In den meisten Ländern besteht dieser Zusammenhang auch noch, nachdem der sozioökonomische Hintergrund der Schüler berücksichtigt wurde", so der Bericht. Der positive Effekt von Computern ergibt sich eindeutig aus den Daten des Berichts. So zeigte die Untersuchung, dass die Kinder die Computer nicht - wie oft angenommen - in erster Linie für Computerspiele benutzen: Die Hälfte der Schüler sagte, sie verwende Textverarbeitungssoftware und nutze das Internet als Informationsquelle. Mädchen haben weniger Selbstvertrauen im Umgang mit Computern und benutzen sie seltener als Jungs. Jungs spielen auch im Allgemeinen mehr Computerspiele als Mädchen und versuchen sich häufiger im Programmieren.
Länder
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