Auf dem Weg zu einer empathischen Welt – Neue Technologien erkennen affektive Zustände
Viele bestehende intelligente Produkte und Dienstleistungen besitzen keine Empathie, um Menschen zu verstehen. Sie passen sich ohne explizite Nutzerinteraktion und Feedback automatisch an die Bedürfnisse und Vorlieben der Nutzer an. Das Projekt TAWNY will sogar noch einen Schritt weitergehen und emotionale Intelligenz, die in menschlichen Interaktionen festgestellt werden kann, in eben jene intelligenten Produkte und Dienstleistungen einbringen. Projektkoordinatorin Regina Burgmayr erklärt: „Ziel von TAWNY ist die Entwicklung einer emotionalen KI, die Maschinen und digitale Produkte auf der ganzen Welt zu Empathie befähigt – d. h. sich in jedem Moment nahtlos und dynamisch an die Bedürfnisse und Vorlieben eines Nutzers anpassen zu können.“ Emotionale KI-Technologie im Detail Im Gegensatz zu den bestehenden Ansätzen in diesem Bereich ist die Technologie des Projekts nicht auf grundlegende Emotionen wie Glück oder Traurigkeit beschränkt. Stattdessen soll „eine emotionale KI entwickelt werden, die ein ganzheitliches Verständnis dessen hat, was ein Mensch ist, und sich anpassen kann, um bestimmte affektive Zustände zu erkennen, wie den Zustand des „im-Fluss-Seins“ – der den Zustand optimaler Erfahrung darstellt“, erläutert Burgmayr. Die Technologie wird diese spezifischen Zustände erfassen können, indem sie (unter anderem) physiologische Signale wie Herzfrequenz und Hautwiderstand mit Handgelenkgeräten und mithilfe des maschinellen Lernens misst. Sie soll als Plattform für KI als Service angeboten werden, mit der andere Entwickler emotionale Intelligenz mühelos in ihre Produkte integrieren können, ohne sich mit physiologischen Daten auf niedriger Ebene direkt befassen zu müssen. Technische und wirtschaftliche Machbarkeit Die technische Machbarkeitsstudie hat gezeigt, dass mithilfe der emotionalen KI von TAWNY der Fluss automatisch anhand physiologischer Signale von Handgelenkgeräten gemessen werden kann. Das Projekt konnte dies durch eine Kalibrierung und Feinabstimmung der emotionalen KI-Technologie in Bezug auf die Erkennung von Fluss belegen. Burgmayr fügt hinzu, dass „die Studie des Projekts darauf basierte, dass die Teilnehmer ein Computerspiel spielten, und dass sie verschiedene Zustände wie Langeweile, Fluss und Stress umfasste.“ Mit der emotionalen KI-Technologie des Projekts konnte ein einzigartiges maschinelles Lernmodell geschaffen werden, das die drei Zustände genauer als ein Baseline-Ansatz unterscheiden kann. Um ein Gefühl für die Wirtschaftlichkeit seiner Technologie zu bekommen und seine Geschäftsplan zu verfeinern, führte das Projekt eine Marktforschungsstudie durch. „Es wurde eine Online-Umfrage durchgeführt, an der 15 Entscheidungsträger aus verschiedenen europäischen Unternehmen aus unterschiedlichen Branchen teilnahmen“, stellt Burgmayr fest. Die Marktforschung hat gezeigt, dass die allgemeine Idee wirtschaftlich machbar und der Marktansatz sinnvoll ist. Wie es mit TAWNY weitergeht Basierend auf den vielversprechenden Ergebnissen der Machbarkeitsstudie und einigen anderen Erfolgsgeschichten des letzten Jahres plant das Projekt, sein KI-System für Emotionen auf die nächste Stufe zu bringen. Burgmayr führt weiter aus: „Das Projekt hat Ende letzten Jahres eine Startkapitalfinanzierung gesichert und arbeitet jetzt mehr denn je daran, Europas führendes Unternehmen für emotionale KI zu werden.“ Aufgrund ihrer positiven Erfahrungen planen die Projektpartner die Beantragung einer Finanzhilfe im Rahmen von Phase 2 des KMU-Instruments. „Obwohl die in der Machbarkeitsstudie entwickelte Technologie zur Erkennung von Fluss für uns ein sehr wichtiger Meilenstein ist, gibt es noch weitere Varianten unserer Technologie, die möglicherweise für andere Szenarien noch besser geeignet sind, fügt Burgmayr hinzu“ Das Projekt hofft, auch mit anderen Datenquellen wie Audio und Video arbeiten zu können.
Schlüsselbegriffe
TAWNY, emotionale KI, empathisch, digitale Produkte, mentaler Zustand, emotionale Intelligenz