Potocnik fordert europaweiten Dialog zu Ethik in der Wissenschaft
Der EU-Kommissar für Wissenschaft und Forschung Janez Potocnik hat weitere Anstrengungen zur Förderung eines Dialogs in Europa über die Ethik in der Wissenschaft gefordert, insbesondere angesichts des schnellen wissenschaftlichen Fortschritts. Unsere moderne Definition der "Freiheit der Wissenschaft" hat ihre Wurzeln im "Zeitalter der Vernunft" und der nachfolgenden Aufklärung und bezieht sich auf die Notwendigkeit, wissenschaftliche Anstrengungen vor ideologischen, religiösen oder politischen Machteinmischungen zu schützen, meint Potocnik. Dieses Konzept sei heute in der Europäischen Charta der Grundrechte verankert, die die Legitimität und Selbstverwaltung der Wissenschaftsgemeinschaft schützt, sagte er in einer Botschaft an den Weltkongress für die Freiheit der wissenschaftlichen Forschung am 16. Februar in Rom. Als Gegenleistung für die Garantie der Freiheit der Wissenschaft werde jedoch erwartet, dass die Wissenschaftler bei der Durchführung ihrer Forschung bestimmte Werte und Grundsätze beachten, was wir als Ethik bezeichnen. "Ethische Fragen sind daher integrale Bestandteile der verantwortlichen Nutzung von Forschung. 'Freiheit der Wissenschaft' bedeutet keineswegs, tun zu können, was man will, ohne Leitlinien oder Grundsätze zu beachten", sagte Potocnik. Die Bedeutung der Ethik in der Wissenschaft wird allgemein weltweit akzeptiert, aber in Europa, wo die Länder gemeinsame Grundwerte haben, aber auch durch ethische Pluralität gekennzeichnet sind, ist die Notwendigkeit eines andauernden Dialogs zum Aufbau von Respekt und Toleranz für verschiedene Ansätze besonders akut. "Während bestimmte ethische Grundsätze mehr oder weniger allgemein anerkannt sind, ist dies bei anderen nicht der Fall", sagte Potocnik. "Es sind weitere Anstrengungen nötig, um den europaweiten Dialog, eine bessere Sensibilisierung, die Vernetzung und das Verständnis zwischen Regulatoren im Bereich Forschung und Ethikexperten zu fördern." Wenn auch bereits strenge Ethikkodes existieren, so ist es aufgrund der sich ständig ändernden Wissenschaft erforderlich, dass diese regelmäßig überprüft und überarbeitet werden. "Wir müssen gemeinsam einen breiten und umfassenden ethischen Rahmen entwickeln, der verantwortungsvolle Forschung fördert. Dieser Rahmen sollte universelle Werte wahren, aber auch die kulturelle Vielfalt Europas berücksichtigen, die aus verschiedenen ethischen, religiösen, historischen und philosophischen Hintergründen besteht, die alle das Recht haben, respektiert und verteidigt zu werden", sagte er abschließend.