Reding stellt Initiative "Intelligentes Fahrzeug" vor
Kurz nach Ankündigung der Einführung der Initiative "Intelligentes Fahrzeug" der Kommission am 23. Februar überzeugte sich die EU-Kommissarin für Informationsgesellschaft und Medien Viviane Reding selbst von einigen der neuesten Technologien für Fahrzeuge, darunter ein Fahrzeug, das von selbst anhält, wenn vor ihm ein Objekt auftaucht. Auf der Einführungsveranstaltung wurden 32 Technologien ausgestellt. "Die meisten Lösungen wurden bereits entwickelt, werden jedoch zu langsam eingeführt", bemängelte die Kommissarin. Das ist der Hauptgrund für die Initiative der Kommission. Intelligente Fahrzeuge würden das Fahren effizienter und zügiger machen und die Anzahl der Unfälle im Straßenverkehr verringern, betonte Reding. "Die Initiative 'Intelligentes Fahrzeug' ist der Versuch, eine neue Situation herbeizuführen, wo Autos nicht mehr zusammenstoßen und Staus auf den Straßen erheblich verringert werden", führte sie aus. Jedes Jahr sterben über 40.000 Menschen auf europäischen Straßen und neben den Menschenleben, die aufgrund von Unfällen zurzeit zu beklagen sind, kostet die Verkehrsüberlastung die EU 50 Milliarden Euro jährlich - 0,5 Prozent des BIP. Bis 2010 könnte diese Zahl auf ein Prozent steigen, sagte Reding. Allein die Ausrüstung aller Fahrzeuge mit eCall - das System ruft im Falle eines Unfalls automatisch die Rettungsdienste - könnte die Anzahl der Todesopfer um fünf bis zehn Prozent verringern, so Reding. Systeme zur Spurkontrolle, die den Fahrer beim Spurwechsel unterstützen, könnten die Zahl der Unfälle um 1.500 senken, und das, wenn nur 0,6 Prozent der Fahrzeuge damit ausgestattet wären. Bei sieben Prozent könnte die Zahl der Unfälle um 14.000 verringert werden. "Trotz ihres Potenzials sind die meisten intelligenten Systeme leider noch nicht auf dem Markt. Und wenn doch, dann hat die allgemeine Einführung aufgrund zahlreicher Probleme sehr lang gedauert", sagte die Kommissarin. Sie nannte rechtliche und institutionelle Einschränkungen, den extremen Wettbewerb im Automobilsektor, die relativ hohen Kosten für intelligente Systeme und die entsprechend geringe Kundennachfrage sowie den Mangel an Informationen über den potenziellen Nutzen dieser Systeme als Haupthindernisse. Die Initiative der Kommission verfolgt drei Ziele, mit denen diese Probleme angegangen werden sollen: - Koordinierung und Unterstützung der Anstrengungen von Interessengruppen, Bürgern, Mitgliedstaaten und der Industrie; - Förderung von Forschung und Entwicklung (F&E) im Bereich intelligenterer, sauberer und sichererer Fahrzeuge sowie Erleichterung der Einführung und Nutzung der Forschungsergebnisse; - Sensibilisierung für Lösungen auf der Grundlage von Informations- und Kommunikationstechnologie (IKT), um die Nachfrage von Benutzern zu wecken und die sozioökonomische Akzeptanz zu erhöhen. "Die Forschungsaspekte der Initiative werden auf den Errungenschaften der EU-Rahmenprogramme für Forschung aufbauen", so Reding. Unter dem Fünften Rahmenprogramm (RP5), das von 1999 bis 2002 lief, wurden rund 100 Millionen Euro in die Forschung im Bereich Straßenfahrzeuge investiert. Unter dem RP6, das noch bis Ende 2006 läuft, wurden bereits rund 150 Millionen Euro investiert. "Ich möchte die Forschung in diesem Bereich nicht nur fortführen, sondern sie weiter ausbauen", sagte die Kommissarin und appellierte dabei an die anwesenden MdEP, die "entscheidend für den Erhalt von EU-Geldern [sind], wenn allgemein über eine Reduzierung der EU-Ausgaben gesprochen wird". Rund die Hälfte der vorgeführten Fahrzeuge auf der Ausstellung wurde mit EU-Forschungsmitteln gefördert. Es wurden beispielsweise Technologien zur Reduzierung von Auffahrunfällen, zur Förderung des Nachtsehens, der Verkehrssicherheit bei Nebel und der Kommunikation zwischen Fahrzeugen, Müdigkeitswarnsysteme für den Fahrer und Sensorsysteme zur Fußgängererkennung vorgestellt.