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Inhalt archiviert am 2023-03-02

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In Dänemark startet das weltweit größte Projekt zur CO2-Bindung

Beim CASTOR-Projekt handelt es sich um das weltweit größte Projekt zur Bindung von Kohlendioxid, das innerhalb des Sechsten Rahmenprogramms RP6 gefördert wird und am 15. März im Kohlekraftwerk Elsam bei Esbjerg, Dänemark, eingeweiht wurde. Im Rahmen des breit angelegten Versuc...

Beim CASTOR-Projekt handelt es sich um das weltweit größte Projekt zur Bindung von Kohlendioxid, das innerhalb des Sechsten Rahmenprogramms RP6 gefördert wird und am 15. März im Kohlekraftwerk Elsam bei Esbjerg, Dänemark, eingeweiht wurde. Im Rahmen des breit angelegten Versuchsprojekts soll untersucht werden, mit welchen Verfahren das Treibhausgas Kohlendioxid aus Kraftwerksemissionen abgeschieden werden kann. Dieses Projekt, an dem sich 30 Partner aus Industrie, Forschung und Lehre aus elf europäischen Ländern beteiligen, soll letztendlich zu einem Arbeitsmodell ausreifen, bei dem die Kohlendioxidemissionen um zehn Prozent gesenkt werden, was 30 Prozent der Gesamtemissionen der EU-Kraftwerke entspricht. Die EU muss ihre Kohlendioxidemissionen drastisch senken, um die Klimaschutz-Ziele zu erreichen, die zunächst im Kyoto-Abkommen festgesetzt und später im Lissabon-Abkommen verschärft wurden. Die Ziele von Lissabon sehen, ausgehend von den Kohlendioxidemissionen des Jahres 1990, eine 30- bis 50-prozentige Reduzierung der Emissionen bis 2020 und eine Reduzierung von 60 bis 80 Prozent bis 2050 vor. Janez Potocnik, EU-Kommissar für Wissenschaft und Forschung, erklärte: "Die Europäische Kommission engagiert sich für eine Zukunft mit geringen CO2-Emissionen. Die Forschungspolitik von heute ist die Energiepolitik von morgen, deshalb ist der Beitrag von Projekten wie dem CASTOR-Projekt so wichtig. Mit der Entwicklung von Technologien für die Kohlenstoffbindung und -speicherung können wir parallel zur Umstellung auf den Einsatz erneuerbarer, kohlenstofffreier Energiequellen in großem Maßstab die CO2-Emissionen mittelfristig reduzieren." Das CASTOR-System ist jedoch nicht so simpel, wie man meinen könnte. Emissionen werden nicht einfach in einen Behälter abgeschieden. Die Technologie zur CO2-Bindung beruht auf der Abscheidung von CO2 aus Emissionen mit Hilfe eines Lösungsmittels. Anschließend durchläuft das Kohlendioxid einen Calcium-Zyklus, wobei Calciumcarbonat (Kalkstein) freigesetzt wird. Die restlichen Gase werden über einen speziellen Feststoff geleitet, um das verbleibende Kohlendioxid zu adsorbieren. Das Kohlendioxid kann dann in Form von Kalkstein oder als gasförmiges Kohlendioxid unterirdisch gespeichert werden. Im vergangenen Jahr stellte EU-Energiekommissar Andris Piebalgs die Themen Energieeffizienz und CO2-Bindung an die Spitze seiner Agenda zum Siebten Forschungsrahmenprogramm. "Ich habe persönlich keinen Zweifel daran, dass fossile Brennstoffe neben einem verstärkten Einsatz von erneuerbaren Energien in absehbarer Zukunft weiterhin das Rückgrat der weltweiten Energieproduktion bleiben werden. Aufgrund unserer Verpflichtung zur Erfüllung der Kyoto-Ziele muss die Entwicklung von kommerziell rentablen Technologien für CO2-Bindung und -Speicherung jetzt und in Zukunft ein Ziel der europäischen Gemeinschaft sein", sagte er in einer Rede im Rahmen der europäischen Konferenz zur CO2-Bindung und -Speicherung im April 2005. Etwa 85 Prozent des Energiebedarfs in Europa werden zurzeit durch fossile Brennstoffe gedeckt, die die Hauptquellen für Kohlendioxid sind. Andere Energieformen sind entweder zu ineffizient oder nicht weit genug entwickelt, um den Großteil unseres Bedarfs decken zu können. Schweden hat allerdings kürzlich seine Absicht bekundet, in Zukunft ganz auf fossile Brennstoffe zu verzichten. Die nächste Generation der auf fossilen Brennstoffen basierenden Kraftwerke wird spezielle "Spaltverfahren" anwenden, um den Kohlenstoff aus dem Brennstoff abzuspalten, sodass Wasserstoff und fester Kohlenstoff zurückbleiben. Der Wasserstoff kann dann verbrannt werden, da er einer der wenigen wirklich emissionsfreien Brennstoffe ist, wobei nur Wasser als Nebenprodukt anfällt. Die Europäische Kommission hofft, dass Projekte wie CASTOR zusammen mit auf Wasserstoff basierenden Energieprojekten und Fortschritten in der Entwicklung von erneuerbaren Energien einen großen Teil zur Reduzierung der Kohlendioxidemissionen beitragen werden. Um dem Ziel näher zu kommen, eine Technologie für weitgehend emissionsfreie Kraftwerke ("near zero emission power plants") zu entwickeln, hat die EU kürzlich eine Absichtserklärung mit der chinesischen Regierung unterzeichnet.

Länder

Dänemark