Lob für EU-Wasserwirtschaftsprojekte - jedoch bessere Kommunikation der Ergebnisse erforderlich
Das von der Europäischen Kommission angewandte Model zur Finanzierung von Forschungsprojekten zu integriertem Wasserressourcenmanagement (IWRM - Integrated Water Resources Management) funktioniert nicht nur, sondern könnte laut eines internationalen Expertengremiums auch von anderen Bereichen der GD Forschung der Kommission zur Internationalisierung von Forschung genutzt werden. Auf Wunsch der Europäischen Kommission überprüfte das Gremium 67 von der EU finanzierte IWRM-Forschungsprojekte. Ziel dieser Überprüfung war es, der Kommission und anderen die Möglichkeit zu bieten, Lehren aus vergangenen Investitionen in die Wasserforschung mit IWRM-Schwerpunkt zu ziehen und somit Stärken und Schwächen der Forschung zu ermitteln. Besondere Betonung lag dabei auf den Problemen bei der Umsetzung der IWRM-Grundsätze. Bei der Überprüfung wurde festgestellt, dass die EU-Forschung qualitativ gute Teams in Europa und anderen Teilen der Welt mobilisiert hat und greifbare strukturelle Auswirkungen auf die Methoden der Forschungsdurchführung hatte. Die Forschung erzielte mehr Integration über disziplinäre Grenzen hinaus als der Großteil anderer nationaler Forschungsprogramme. Die vom Gremium aufgegriffene Hauptschwäche war die mangelnde Kommunikation von Forschungsergebnissen an Entscheidungsträger und die Gesellschaft insgesamt. "Die Bedeutung von Kommunikation wird weitgehend unterschätzt, sowohl auf Programmebene als auch in den einzelnen Forschungsteams in Projekten", so der Bericht. Der Bericht hebt hervor, dass die Wirkung von Forschung eigentlich von der Fähigkeit der Forschungsteams abhängt, ihre mitunter unwillkommenen Ergebnisse zu kommunizieren. Jedoch wird andererseits auch bestätigt, dass der Erfolg auch von "der Bereitschaft der Akteure der Wasserbranche [abhängt], sich auf unliebsame Nachrichten einzulassen". Es komme häufig zu Abweichungen zwischen der Vorstellung der Gesellschaft darüber, was im Hinblick auf die Nutzung von Wasserressourcen getan werden kann, und dem, was eigentlich auf Basis der fundamentalen Grundsätze möglich ist. "Die Herausforderung für zukünftige Forschung liegt darin, deutliche Anstrengungen zu unternehmen, um diese Lücke zu schließen. Dies würde der Forschung auf dem Gebiet der Planung und Entscheidungsfindung in dem komplexen politischen Rahmen, in dem Wasserwirtschaft erfolgt, unmittelbar mehr Bedeutung beimessen", so das Gremium. Bevor jedoch die politische Eigenart dieses Prozesses erkannt ist, "ist es schwierig oder sogar unmöglich, den Einfluss dieser Wissenschaft kurz- bis mittelfristig zu erhöhen", heißt es in dem Bericht. Die vom Gremium empfohlenen Strategien umfassen die stärkere Angleichung an Schwerpunkte der regional integrierten Wasserressourcenallokation und Wasserwirtschaft (IWRAM - Integrated Water Resources Allocation and Management) und die Anforderung in Projekten, weiterhin lokales Wissen, die sozioökonomische Entwicklung, die Politik und die ausführenden Einrichtungen miteinander zu verknüpfen. Laut Überprüfung hatten von der EU sukzessiv finanzierte Projekte in den Konsortien eine bessere Einschätzung von lokalem Wissen zur Folge. Im Hinblick auf den Forschungsschwerpunkt empfiehlt das Gremium Ökosystemforschung sowie die Herausforderung zu erfüllen, eine Konvergenz zwischen den Methoden der Wasserwirtschaft in den derzeitigen politischen Wirtschaften und den Prinzipien der Nachhaltigkeit, die für Wasser- und Wirtschaftswissenschaftlern klar ersichtlich sind, zu erzielen. Im Zusammenhang mit der Entwicklung von Humankapital empfiehlt der Bericht die Errichtung von Spitzenzentren, die sich der interdisziplinären Wasserwissenschaft und -politik in den Partnerländern - die Nicht-EU-Länder, die an der Forschung teilnehmen - widmen. "Diese haben eine wesentliche Bedeutung und werden benötigt, da die Hochschulbildungseinrichtungen in den USA und in der EU - mit einigen wenigen Ausnahmen - nicht mehr die notwendige Führungsrolle sicherstellen können", heißt es im Bericht. Die Überprüfung ist Teil des Beitrags der EU-Wasserinitiative zu den wasserspezifischen Millennium-Entwicklungszielen (Millennium Development Goals) und führte nicht nur zur Veröffentlichung eines technischen Berichts, sondern auch zur Veröffentlichung einer politischen Kurzdarstellung und einer Broschüre für die breite Öffentlichkeit. "Ich habe oft erwähnt, wie wichtig es ist daran zu arbeiten, Wissenschaft und Gesellschaft einander näher zu bringen. Diese Broschüre ist eine Maßnahme mit der die Europäische Kommission genau dies erfüllt", schreibt der EU-Kommissar für Wissenschaft und Forschung Janez Potocnik in seinem Vorwort. "Es ist unser Bestreben, einen besseren Nutzen aus unserer beachtlichen internationalen Zusammenarbeit auf dem Gebiet Wasserforschung zu ziehen, um Herausforderungen in der Wasserbranche besser angehen zu können und die integrierte Wasserressourcenallokation und Wasserwirtschaft zu fördern, welche auf die Menschen ausgerichtet sind und deren Bedürfnisse erfüllen", so Potocnik. Die Überprüfung wurde anlässlich des Vierten Weltwasserforums in Mexiko vorgestellt. Das Forum endete am 22. März, dem Weltwassertag.