Neuronen haben mehr Funktionen als bislang angenommen
Bei Neuronen handelt es sich um Zellen des Zentralnervensystems (ZNS), deren Beschädigung zu neurodegenerativen Krankheiten führen kann. Einer vor kurzem veröffentlichten schwedischen Studie zufolge können diese Neuronen das Immunsystem regulieren und dadurch ihre eigene Zerstörung verhindern. Bislang hatte man angenommen, dass Neuronen keine Bedeutung für die Regulierung des Immunsystems im Gehirn hätten, da die Moleküle, von denen man weiß, dass sie eine Rolle bei dieser Regulierung spielen, nicht von den Neuronen exprimiert werden. "Nun ist es uns gelungen zu demonstrieren, dass Motorneuronen aktiv an der Regulierung der Immunreaktion beteiligt sind und eine zentrale Rolle bei der Vorbeugung von Entzündungen des ZNS spielen", so Shohreh Issazadeh-Navikas, außerordentlicher Professor der Universität Lund. Neuronen werden auch als Nervenzellen bezeichnet, obwohl dies ein ungenauer Ausdruck ist, da Neuronen keine Nerven bilden. Sie senden elektrische Signale vom Gehirn aus in andere Teile des Körpers und empfangen von dort wiederum andere Signale. Neuronen sind also für die Kontrolle sämtlicher Funktionen im Körper von Mensch und Tier zuständig. Man unterscheidet verschiedene Arten von Neuronen, je nachdem in welche Richtung sie Informationen senden. Die Studie zeigt, dass Neuronen nicht nur als Boten fungieren, sondern auch in der Lage sind, schädliche T-Zellen umzuwandeln, die aufgrund einer Virusinfektion oder in Folge einer mechanischen Schädigung des Zentralnervensystems in das Gehirn eingedrungen sind und dort Entzündungen und Autoimmunkrankheiten wie Multiple Sklerose auslösen können. Die Ursachen einiger neurodegenerativer Krankheiten wie beispielsweise Alzheimer sind noch nicht vollständig aufgeklärt, jedoch betrachten die Wissenschaftler entzündliche Prozesse im Gehirn nun als einen möglichen Auslöser dieser Krankheiten. Die Studie beruht auf früheren Forschungsergebnissen von Shohreh Issazadeh-Navikas, die aufzeigen, dass Neuronen eine Reihe von Immunproteinen abgeben, die besagte Krankheiten bekämpfen. Dem Professor zufolge könnten die Studienergebnisse zur Entwicklung neuer Therapieansätze für entzündungsbedingte und neurodegenerative Krankheiten führen.
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Schweden