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EUA-Bericht: Eindämmung des Klimawandels könnte "12 Milliarden Euro" pro Jahr einsparen

Einem demnächst erscheinenden Bericht der Europäischen Umweltagentur (EUA) zufolge könnten bis 2030 jedes Jahr 12 Milliarden Euro für die Kontrolle von Umweltverschmutzung eingespart werden, wenn es gelänge, den Klimawandel und die Umweltverschmutzung jetzt zu stoppen. Die Erg...

Einem demnächst erscheinenden Bericht der Europäischen Umweltagentur (EUA) zufolge könnten bis 2030 jedes Jahr 12 Milliarden Euro für die Kontrolle von Umweltverschmutzung eingespart werden, wenn es gelänge, den Klimawandel und die Umweltverschmutzung jetzt zu stoppen. Die Ergebnisse des Emissionshandels für das Jahr 2005 weisen jedoch darauf hin, dass die aktuellen Treibhausgasreduktionen ihre positiven Auswirkungen erst noch entfalten müssen. Über die potenziellen Einsparungen für Maßnahmen zur Eindämmung der Umweltverschmutzung hinaus ermittelt der Bericht, der unter dem Titel "Air quality and ancillary benefits from climate change policies" (Luftqualität und zusätzliche Vorteile von klimapolitischen Maßnahmen) erscheinen wird, weitere bedeutende Einsparungen im Bereich öffentliche Gesundheit, unter anderem aufgrund sinkender Mortalität, und im Bereich Umweltschäden. Um diese Einsparungen realisieren zu können, muss die EU die Umweltverschmutzung reduzieren. Die Ergebnisse des Emissionshandels in der EU im Jahr 2005 zeigen, dass das System noch nicht effizient funktioniert. Die Mitgliedstaaten teilen verschmutzenden Unternehmen ein gewisses Kontingent an Emissionsrechten zu. Stößt das Unternehmen wesentlich weniger CO2 aus, dann kann es die nicht aufgebrauchten Rechte verkaufen. Unternehmen, die ihre Emissionsziele überschreiten, können dann diese Rechte kaufen. Die Ergebnisse für 2005 zeigen, dass in der EU nur unwesentlich weniger CO2 ausgestoßen wurde. Da noch nicht alle Mitgliedstaaten ihre Ergebnisse ermittelt haben, erreicht die EU möglicherweise ihre Ziele nicht. Darüber hinaus waren am 12. Mai die Preise für Emissionsrechte auf einen historischen Tiefstand gesunken, da die Länder ihre Zuteilungen zu großzügig gehandhabt hatten. Das bedeutet, dass die Unternehmen, die ihre Emissionslimits überschreiten und Rechte dazu kaufen müssen, dies tun können - und zwar zu einem Spottpreis. Die aktuellen Zuteilungen gelten bis 2007. Sollen die im EUA-Bericht aufgeführten Vorteile tatsächlich realisiert werden, dann muss die Thematische Strategie der EU, deren Ziel die Reduktion der Luftverschmutzung in Europa bis zum Jahr 2020 ist, umgesetzt werden. Der Emissionshandel, das Kernstück der EU-Klimapolitik, muss seine Anlaufschwierigkeiten überwinden. Einige der weltweit am stärksten verschmutzten Regionen befinden sich in Europa, und auch die Qualität der Luft lässt vielerorts zu wünschen übrig. Die derzeitigen politischen Maßnahmen werden eine Verbesserung der Luftqualität bis 2020 erreichen. Diese Verbesserungen werden jedoch nicht ausreichen, um die negativen Auswirkungen der Umweltverschmutzung auf die öffentliche Gesundheit auszugleichen. "Werden lediglich die bestehenden Maßnahme umgesetzt", so heißt es in dem Bericht, "wird sich die Lage nach 2020 verschlimmern". Bei diesem Szenario - die Umsetzung der aktuell bestehenden Politik - "werden 311.000 vorzeitige Todesfälle jährlich im Jahr 2030 prognostiziert, die auf Verschmutzung durch bodennahes Ozon und Feinstaub zurückzuführen sind". Klimawandel und Umweltverschmutzung sind miteinander verbunden: Die Schadstoffe, die für beides verantwortlich sind, kommen aus derselben Quelle. Sollen sowohl Klimawandel als auch Umweltverschmutzung eingedämmt werden, sind weitere Gesetze erforderlich, die die Erhöhung der Durchschnittstemperatur auf zwei Grad Celsius über der heutigen Durchschnittstemperatur beschränken. Eine solche Reduzierung durch eine rigorosere Klimaschutzpolitik verhindert im Jahr 2030 20.000 frühzeitige Todesfälle. Die Kosten für diese Reduktion werden von Jahr zu Jahr steigen. Je früher Maßnahmen zur Eindämmung von Klimawandel und Umweltverschmutzung umgesetzt werden, desto billiger sind sie. Laut Bericht können jährlich bis zu zehn Milliarden Euro eingespart werden. Die meisten Treibhausgase und Luftschadstoffe in der EU werden durch die Verbrennung fossiler Energieträger freigesetzt. Wird der mittlere Temperaturanstieg auf zwei Grad Celsius begrenzt, so verringert sich parallel die Umweltverschmutzung bedeutend: zehn Prozent weniger Stickoxide, 17 Prozent weniger Schwefeldioxide und acht bis zehn Prozent weniger Luftpartikel. Die Kostenersparnis frühzeitiger Umsetzung liegt bei zwölf bis 20 Prozent bis 2020 und 25 bis 30 Prozent bis 2030. "Auch wenn die maximal durchführbaren landbasierten Reduktionsmaßnahmen in den für die Verringerung der Luftverschmutzung relevanten Sektoren mit einer aktiven Klimaschutzpolitik kombiniert würden, also das maximal durchführbare Szenario, dann werden bis 2030 jährlich immer noch 200.000 frühzeitige Todesfälle durch Ozon und Feinstaub verursacht." Der Bericht weist darauf hin, dass maximale Vorteile erzielt werden können, wenn nicht landgestützte Quellen der Umweltverschmutzung reduziert werden, insbesondere in der Schifffahrt.

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