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Inhalt archiviert am 2023-03-02

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EU-finanzierte Studie zeigt die Zukunft der Patientenmobilität

Das von der EU finanzierte Forschungsprojekt "Europe for Patients" (e4p) hat eine evidenzbasierte Studie über Patientenmobilität in ganz Europa veröffentlicht, die insbesondere auf den Mangel an gemeinsamen Verfahrensweisen hinweist. Die Veröffentlichung mit dem Titel "Patient...

Das von der EU finanzierte Forschungsprojekt "Europe for Patients" (e4p) hat eine evidenzbasierte Studie über Patientenmobilität in ganz Europa veröffentlicht, die insbesondere auf den Mangel an gemeinsamen Verfahrensweisen hinweist. Die Veröffentlichung mit dem Titel "Patient Mobility in the European Union: Learning from Experience" (Patientenmobilität in der Europäischen Union: Aus Erfahrung lernen) ist eines der ersten Ergebnisse des politikorientierten Forschungsbereichs des Sechsten Rahmenprogramms (RP6) im Themenbereich Gesundheit. An dem im Jahr 2004 gegründete Projekt ist ein multidisziplinäres Team aus Belgien, Estland, Irland, Italien, Slowenien, Spanien und dem VK beteiligt, das sich zum Ziel gesetzt hat, EU-weit den aktuellen Status der grenzüberschreitenden Patientenmobilität aus verschiedenen Perspektiven zu beleuchten, nämlich Rechtslage, Gesundheitspolitik, Forschung im Bereich Gesundheitsleistungen und Gesundheitsmanagement. Das Projekt ist eine der ersten Initiativen, die unter der Bereich "Wissenschaftliche Unterstützung der Politik" des RP6 gefördert wurden. Der Auslöser für ein solches Unterfangen, so das Projektkonsortium, sei der Bedarf an wissenschaftlich fundierten Daten gewesen. Die Politiker der EU brauchen ebenfalls eine Evidenzbasis, damit sie konzertierte und koordinierte Maßnahmen ergreifen können, die es den europäischen Bürgern und Patienten ermöglichen, von der erhöhten Mobilität in Europa zu profitieren. Die jetzt veröffentlichte Untersuchung enthält eine Reihe von Fallstudien, die die Patientenmobilität zwischen den dargestellten Ländern, Ausmaß und Art sowie Gründe und Ursachen der Mobilität, die Faktoren, die Mobilität begünstigen oder behindern, und die potenziellen Auswirkungen auf die betroffenen Gesundheitssysteme beschreiben. Sie zeigt, dass es viele verschiedene Möglichkeiten gibt, um grenzüberschreitende Versorgung zu organisieren, zu verwalten und zu finanzieren. So verwenden in Urlaubsgebieten die Patienten meist die Formulare E111 oder E121 oder seit neuerem auch die europäische Krankenversicherungskarte. In der Praxis funktionieren diese Verfahren jedoch nicht immer so gut wie sie sollten, sowohl für die Patienten als auch für die Anbieter der medizinischen Leistungen. Die Studie berichtet von Fällen, in denen die Anbieter die Formulare nicht akzeptiert haben und eine Vorauszahlung verlangten. Der deutschen Fallstudie zufolge passiert dies deutschen Urlaubern oft, zum Beispiel in den Niederlanden. Spanischen Anbietern von medizinischen Leistungen bringt der Verwaltungsaufwand um das Formular E111 keinerlei Vorteile, da die ausländische Vergütung der inländischen entspricht. Deshalb fordern viele Vorauskasse von den Patienten und empfehlen ihnen, sich die Kosten von ihrer Reiseversicherung erstatten zu lassen. Manche Organisationen, unter anderem deutsche Krankenversicherungen, sind dazu übergegangen, Verträge mit Ärzten in Urlaubsregionen abzuschließen, zum Beispiel mit deutschen Ärzten auf Mallorca. Dies sei, so die Autoren der Studie, besonders interessant, da es einen Präzedenzfall schaffe, indem die Krankenversicherer direkt mit den niedergelassenen Ärzten arbeiten, ohne dass die deutsche Vereinigung niedergelassener Ärzte eine Vermittlerrolle spielt. Das kann sich potenziell auf bestehende regulatorische Mechanismen in Deutschland auswirken, und es wäre nicht das erste Mal, dass Verfahren zur Erleichterung der grenzüberschreitenden medizinischen Versorgung eine Veränderung der einheimischen Politik nach sich ziehen. Auch wenn solche bilateralen Vereinbarungen durchaus zu begrüßen sind, weist die Studie doch darauf hin, dass die Mitgliedstaaten gemeinsame Verfahren entwickeln müssen, damit die Patientenmobilität in der EU besser organisiert werden kann. Dazu gehören auch ein besseres Verständnis der Marktkräfte sowie die Förderung des Vertrauens der Patienten und die Einbeziehung der Patienten in die Planung von medizinischen Leistungen. "Diese Darstellung der praktischen Erfahrungen kommt zu einem interessanten Zeitpunkt in der politischen Debatte über das Gesundheitswesen und die Rolle der Europäischen Union, insbesondere im Hinblick auf die Lissabon-Agenda und die Diskussion über die sozialen Auswirkungen des EU-Binnenmarkts", schreibt Octavi Quintana, Direktor der Direktion Gesundheit in der GD Forschung der Europäischen Kommission im Vorwort zur Studie. Mit Blick auf die Zukunft schlägt die Kommission vor, unter dem Siebten Rahmenprogramm (RP7) mehr und ausführliche Forschung vorzusehen, wie die Erbringung von Gesundheitsleistungen für die europäischen Bürger optimiert werden kann. Diese Forschung sollte sich auf Bereiche konzentrieren wie praktische und Umsetzungsaspekte, zum Beispiel die Übertragung klinischer Ergebnisse in die klinische Praxis, Qualität, Effizienz und Solidarität der Gesundheitssysteme, Gesundheitsförderung und Krankheitsvorbeugung, evidenzbasierte Medizin und besserer und angemessenerer Einsatz neuer Behandlungsmöglichkeiten und Technologien.

Länder

Belgien, Estland, Irland, Italien, Slowenien, Vereinigtes Königreich