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Inhalt archiviert am 2023-03-02

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Telekommunikationsbetreiber fordern weniger Regulierung

Am 7. Juni trafen sich Mitglieder des Verbands der europäischen Betreiber von Telekommunikationsnetzen (European Telecommunications Network Operators' Association - ETNO) mit der EU-Kommissarin für Informationsgesellschaft und Medien Viviane Reding. Sie forderten mehr Investit...

Am 7. Juni trafen sich Mitglieder des Verbands der europäischen Betreiber von Telekommunikationsnetzen (European Telecommunications Network Operators' Association - ETNO) mit der EU-Kommissarin für Informationsgesellschaft und Medien Viviane Reding. Sie forderten mehr Investitionen und weniger Regulierung. ETNO vertritt 41 Telekommunikationsbetreiber in 34 Ländern mit rund einer Million Beschäftigten und einem Umsatz von 240 Milliarden EUR. Im Jahr 2005 investierten sie 35 Milliarden EUR in neue Netzwerke für die nächste Generation von Internetverbindungen. Diese letzte Statistik - Investitionen - ist das zentrale Problem für die ETNO-Mitglieder, die 29 ihrer CEOs und andere Vertreter versammelten, um Reding ihr Anliegen vorzutragen. "Trotz massiver Investitionen in den letzten vier Jahren bleibt die EU hinter einigen der wichtigsten Akteure zurück. Die EU braucht mehr Investitionen in Bereiche, in denen die Mitglieder früher Weltmarktführer waren. Die Regulierung ist nicht an eine konvergentere und mobilere Welt angepasst", sagte der ETNO-Vorsitzende Michael Bartholomew. Die Telekommunikationsbranche durchläuft eine Phase massiver Veränderungen. Das Internet treibt diesen Wandel an. Als die Internetblase um die Jahrtausendwende schnell wuchs, waren die Erwartungen hoch und die Unternehmen durchliefen im schnellen Wechsel Höhen und Tiefen. Jetzt lässt der Übergang zu Breitband-Computerverbindungen die Grenze zwischen Internet, Telekommunikation sowie Rundfunk und Fernsehen verschwimmen und diese Möglichkeiten können schließlich realisiert werden. Fernsehen und Telefonanrufe sind über das Internet möglich, aber für schnelle Internet- oder Breitbandverbindungen wird noch eine Telefonleitung oder ein Kabel benötigt. Die Verbreitung von Mobiltelefonen dringt mit mobilem Fernsehen und anderen Geräten auch in diesen Bereich ein. Der Markt für diese Dienstleistungen und der Markt für Parallelgeschäfte ist riesig. Ein Großteil des künftigen europäischen Wohlstands wird von der effektiven Nutzung der neuen Webmöglichkeiten mit der Bezeichnung www2 (world wide web mark 2) abhängen. Die Regulierungslandschaft ist jedoch zersplittert. Die ETNO-Mitglieder wollen weniger Regulierung und weniger definierte Märkte. Die EU reguliert derzeit 18 verschiedene Telekommunikationsmärkte und dies behindert laut ETNO die Wettbewerbsmöglichkeiten. Manche Unternehmen sind stark in der Mobilfunktechnologie, aber schwach bei Festverbindungen, oder umgekehrt. Manche agieren nur als Internetprovider, obwohl all diese Unternehmen dieselben Dienstleistungen anbieten können. ETNO drängt die Kommission, "Anreize für Investitionen und Erträge aus diesen Investitionen zu bieten. Die Anreize werden jetzt benötigt, damit wir bis 2010 über die benötigte Infrastruktur verfügen", so Bartholomew. 2010 ist das Ziel für die "Informationsgesellschaft", in der die Telekommunikation dem Großteil der Technologie, die wir benutzen werden, und der Informationen, zu denen wir Zugang haben werden, zugrunde liegen wird. Die ETNO-Mitglieder sind der Ansicht, dass die Marktkräfte die Einführung neuer Netzwerke antreiben sollten, die das Netzwerk auch für zukünftige Innovationen freimachen werden. "Es ist entscheidend, dass die Veränderungen den Markttrends vorgreifen. Andernfalls wird der Rahmen überholt sein, bevor er überhaupt in Kraft tritt. Wir hoffen, die Kommissarin wird den Mut haben, die Deregulierung am 28. Juni anzunehmen", so Bartholomew. Miroslav Majoros von Slovak Telekom ist der Meinung, dass ein System, das direkte Konkurrenten - beispielsweise Telefonate über Festnetz, Mobiltelefon und über das Internet - auf verschiedene Märkte bringt, nicht funktioniert. "Wir müssen zu einer Regulierung aus einer kundenbezogenen Perspektive übergehen. Wie reagiert der Kunde auf verschiedene Preise für dieselbe Tätigkeit? Wenn sich die Regulierung nicht an die Gegebenheiten anpasst, dann macht sie keinen Sinn", sagte er. Henning Dyremose, President und CEO von TDC in Dänemark, meinte: "Ich möchte nicht den Eindruck vermitteln, enttäuscht zu sein. Die Kommissarin und ihre Mitarbeiter haben sorgfältig Notiz genommen und es wurde uns eine weitere Gelegenheit versprochen, unser Anliegen später vorzutragen. Ich habe immer noch große Hoffnungen", sagte er. Boris Nemsic, CEO bei Telekom Austria, war jedoch enttäuscht darüber, dass die Mobilfunk-Roaming-Gebühren bei dem Treffen mit Kommissarin Reding nicht diskutiert wurden. Vielleicht wurde der wichtigste Punkt zu dem Übergang zu i2010 von Philip Nolan von Eircom angesprochen, der sagte: "Es gibt wesentlich mehr Breitbandverfügbarkeit als Akzeptanz. Die [EU] könnte hier durch den Versuch, die Nachfrage zu erhöhen, Unterstützung leisten." Einige Mitglieder führten jedoch an, dass die Telekommunikationstechnologie in den neuen und in den künftigen Mitgliedstaaten unausgewogen sei. Manche Länder haben eine minimale Durchdringung von 15-20 Prozent, aber eine enorme Mobilfunkdurchdringung von 70 Prozent. Dieser Punkt wurde von dem Polen Marek J¢zefiak, CEO bei TPSA, aufgegriffen. "Es gibt keine größere Regulierungsherausforderung als die Überwindung der digitalen Kluft", sagte er. Es wird erwartet, dass Reding ihre Pläne für die Telekommunikationsüberprüfung am 28. Juni bekannt gibt.

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